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Julia Ärzte zum Verlieben Band 49

Julia Ärzte zum Verlieben Band 49

Titel: Julia Ärzte zum Verlieben Band 49
Autoren: Margaret Baker Caroline Anderson Melanie Milburne
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ablegte. Aber vor ein paar Tagen war jemand hier gewesen. Lewis bückte sich und hob die Karte auf, die an einem Strauß orangeroter Tulpen befestigt war. In Liebe, Dad, las er.
    Als er sich aufrichtete, fiel sein Blick auf das Nachbargrab. Auch dort steckten frische Blumen in der polierten Messingvase. Er bückte sich und drehte die daran hängende Karte um. Vergib mir, stand darauf.
    Ein beklemmendes Gefühl überkam ihn und legte sich wie ein eisernes Band um seine Brust. Lewis erhob sich und blickte auf den Ozean. In dem Moment entdeckte er eine vertraute Gestalt bei den Friedhofsmauern, die genau in seine Richtung kam. Der Druck in seiner Brust verstärkte sich.
    Lewis beobachtete, wie Mikki sich ihren Weg durch die Leben und Geschichten der Vergangenheit suchte. In gewisser Weise war es ein symbolischer Gang. So viele Leben, so viele Verluste, so viel Trauer – und am Ende der Reise wartete er auf sie.
    „Woher wusstest du, dass ich hier bin?“, fragte er, als sie endlich vor dem Grab seines Bruders stand.
    „Ich habe es mir gedacht“, erwiderte sie sanft und beugte sich über die gelben Narzissen. „Außerdem finde ich, es ist höchste Zeit, dass ich auch den Rest deiner Familie kennenlerne.“
    „Hier liegt unsere Mutter“, meinte Lewis. „Und neben ihr Liam.“
    „Hi, ich bin Michaela Landon“, sagte sie und verbeugte sich leicht. „Aber nur meine Eltern nennen mich so. Alle anderen sagen Mikki zu mir.“
    Stille breitete sich aus. Sie wurde erst durch den heiseren Schrei einer Möwe gebrochen, die über ihre Köpfe hinwegflog.
    „Mikki, ich hätte gestern Abend nicht einfach gehen sollen“, erklärte Lewis. „Ich habe dir so oft vorgeworfen, dass du davongelaufen bist und nicht mit mir über alles geredet hast. Und ich selbst bin nicht besser.“
    „Du brauchtest Abstand, das verstehe ich jetzt. Es hat lange gedauert, und ich musste dich erst besser kennenlernen. Aber nun habe ich es begriffen.“
    Wieder schaute er schweigend aufs Meer. Sein Gesichtsausdruck verriet nichts. Doch sie spürte, dass in seinem Innern eine Menge vorging.
    „Dein Vater würde dich gern sehen“, sagte sie unvermittelt.
    Der gefühlvolle Moment war vorbei. Lewis lachte spöttisch auf. „Das kann er vergessen. Ich lege meinen Kopf nicht noch einmal freiwillig auf den Block.“
    „Er liebt dich, Lewis. Wirklich. Er kann es nur nicht zeigen.“
    „Bist du sicher?“ Er bückte sich und zupfte ein paar Grashalme aus den Ritzen zwischen den Grabplatten. „Ich glaube, er will, dass ich zu Kreuze krieche. Dabei müsste er sich bei mir entschuldigen, nicht umgekehrt.“
    „Ich vermute eher, er will dich bitten, mich zu heiraten.“
    „Aber das wird der alte Sturkopf nie einsehen!“, fuhr Lewis fort, ohne auf Mikkis letzte Bemerkung einzugehen. Wütend riss er dabei eine Mariendistel aus.
    „Wie heißt es doch so schön: Wie der Vater, so der Sohn.“
    Lewis verharrte mitten in der Bewegung und sah Mikki über die Schulter hinweg an. „Was hast du gerade gesagt? Was will er?“
    Sie wartete, bis er sich aufgerichtet hatte. „Er glaubt, dass du mich liebst.“
    „Wieso?“ Noch immer war sein Gesicht ausdruckslos.
    „Er denkt, dass du bis über beide Ohren in mich verliebt bist. Und dass du nur zu dumm oder zu starrköpfig bist, um es zuzugeben. Oder beides zusammen.“
    Lewis sah ihr in die Augen. „Und was sagst du dazu?“
    „Ich habe ihm alles erzählt. Dass ich nie aufgehört habe, dich zu lieben – in all den Jahren nicht. Dass ich gar nicht daran denken mag, was dir in Afghanistan alles hätte zustoßen können. Dass ich nicht ohne dich leben kann … und will.“
    Sichtlich überwältigt, starrte er sie stumm an.
    „Deshalb habe ich dich gesucht“, fuhr sie fort. „Neulich wolltest du es nicht hören, aber ich sage es dir noch einmal.“ Sie lächelte ihn an. „Ich liebe dich so sehr, Lewis. Ich ertrage den Gedanken nicht, auch nur sieben Minuten von dir getrennt zu sein – ganz zu schweigen von sieben Jahren. Inzwischen ist es mir egal, welche Rolle meine Eltern bei unserem Wiedersehen gespielt haben. Für mich zählt nur, dass wir zusammen sind.“
    Ein Lächeln blitzte in seinen blauen Augen auf. Dann lächelte er wirklich, warm und liebevoll. „Macht nicht der Mann normalerweise den Heiratsantrag?“
    „Das hatten wir doch bereits. Und wir wissen ja, wie es geendet hat, oder?“
    Lewis rieb sich das Kinn. „Ja, du hast recht. Wenn ich mich richtig erinnere, war es ein ziemlich lausiger
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