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Julia Ärzte zum Verlieben Band 49

Julia Ärzte zum Verlieben Band 49

Titel: Julia Ärzte zum Verlieben Band 49
Autoren: Margaret Baker Caroline Anderson Melanie Milburne
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vielleicht hättest du Lust, mitzukommen …“
    „Du willst mich dabeihaben?“, fragte sie überrascht.
    „Es ist praktischer, da wir hinterher zusammen losfahren. Spart Zeit.“
    Mikki stand auf. „Ich hole nur schnell meine Tasche aus dem Umkleideraum.“
    Als sie kurz darauf zurückkehrte, stand Lewis am Fenster. Er hatte die Hände tief in den Hosentaschen vergraben.
    „Meinetwegen können wir“, meinte sie.
    Er drehte sich um und sah sie an. „Du musst nicht, wenn du nicht willst, Mikki. Wahrscheinlich ist es falsch, dich damit zu belästigen.“
    Sie ging zu ihm, nahm seine Hand und legte sie an ihre Wange. „Aber ich möchte gern dabei sein, Lewis.“
    „Gut.“ Ein schwaches Lächeln spielte um seine Lippen. „Ich möchte auch, dass du dabei bist.“
    Geduldig hörte sich die Schwester Roberts wortreiche Beschwerden über das Krankenhausessen und die magere Auswahl an Fernsehkanälen an.
    „Falls Sie etwas Besonderes essen möchten: Dr. Beck hat angeordnet, dass Sie es bekommen“, erwiderte sie und strich ihm die Bettdecke glatt. „Sie müssen sehr stolz auf Ihren Sohn sein. Alle hier sprechen in den höchsten Tönen von ihm.“
    „Da hat er für mich natürlich keine Zeit“, knurrte Robert.
    „Dr. Beck hat trotz seiner großen zeitlichen Belastung dafür gesorgt, dass Sie ein Einzelzimmer bekommen. Eigentlich war nämlich gar keins frei.“
    Robert schnaubte. „Ich will keine Sonderbehandlung, ich will in Ruhe sterben.“
    „Da kommt ja Ihr Sohn!“, rief die Schwester munter, ohne auf seine Bemerkung einzugehen.
    Lewis bedankte sich bei ihr, bevor sie das Zimmer verließ. Danach wandte er sich an seinen Vater. „Wie geht es dir?“
    „Hab mich schon besser gefühlt“, brummte Robert, ohne ihn anzuschauen.
    „Ich habe Mikki mitgebracht“, fuhr Lewis fort.
    Jetzt warf Robert ihm einen zynischen Blick zu. „Warum? Hast du nicht den Mut, mir allein gegenüberzutreten?“
    Mikki biss sich auf die Lippen und sah Lewis von der Seite an. Aufrecht stand er da. Abgesehen von einem kaum merklichen Muskelzucken an seinem Kinn blieb seine Miene unbewegt.
    „Ich dachte, du möchtest sie vielleicht etwas besser kennenlernen“, sagte er nach kurzem Schweigen.
    „Wozu denn?“, meinte Robert abfällig. „Mir bleibt kaum Zeit, überhaupt noch jemanden kennenzulernen.“
    „Du bist zwar unheilbar krank, aber selbst die unheilbar Kranken sind immer noch am Leben“, gab Lewis ruhig zurück.
    Mikkis Herz floss über vor Liebe. So deutlich hatte sie es noch nie jemanden sagen hören: dass erst der Tod die Menschen für immer trennte und dass es bis dahin noch die Hoffnung gab. Auch Hoffnung auf Versöhnung, dachte sie. Es zeigte ihr wieder einmal, wie wenig sie Lewis damals vor sieben Jahren gekannt hatte.
    „Ich habe keine Lust, an irgendwelchen Geräten zu hängen.“
    „Wenn du willst, besorge ich dir eine Patientenverfügung. Damit kannst du genau festlegen, dass du auf lebenserhaltende Maßnahmen verzichtest“, bot Lewis ihm an. „Die behandelnden Ärzte werden alles tun, um dir diese Zeit zu erleichtern.“
    „Ich bin müde.“ Robert schloss die Augen. „Lasst mich allein.“
    „Gut, dann sehen wir uns morgen früh“, sagte Lewis.
    „Du hast bestimmt Wichtigeres zu tun …“
    Mikki griff nach Lewis’ Hand und drückte sie beruhigend. „Mr Beck?“, sagte sie sanft. „Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich ab und zu bei Ihnen hereinschaue? Ich möchte mich nicht aufdrängen, aber heute Nachmittag habe ich mich ein wenig mit Abby unterhalten. Ich glaube, sie wird in den kommenden Wochen oder Monaten Lewis’ und meine Unterstützung brauchen.“
    Robert wandte den Kopf und sah sie an. „Abby ist alles, was mir geblieben ist. Sie ist ein gutes Kind. Ich wünschte, ich wäre ihr ein besserer Vater gewesen. Ich wünschte, ich wäre ihrer Mutter auch ein besserer Ehemann gewesen.“
    „Ich bin sicher, Sie haben Ihr Bestes gegeben“, erwiderte Mikki behutsam. „Mehr kann man von einem Menschen nicht verlangen.“
    Erneut machte Robert die Augen zu. „Manchmal ist das Beste nicht gut genug.“
    Mikki berührte leicht seine Hand. „Schlafen Sie gut. Morgen besuche ich Sie wieder.“
    „Also, bis morgen“, verabschiedete Lewis sich.
    Sein Vater gab keine Antwort.
    Kaum hatten sie das Zimmer verlassen, entzog Lewis ihr seine Hand. Mikki fühlte, wie er innerlich auf Distanz ging. Das ausdruckslose Gesicht, die hochgezogenen Schultern, die zusammengepressten Lippen – all das waren
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