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Jürgen Klopp: Echte Liebe

Jürgen Klopp: Echte Liebe

Titel: Jürgen Klopp: Echte Liebe
Autoren: Elmar Neveling
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Hamburg-Mannheimer International hatte Jürgen Klopp seit Sommer 2010 Motivationsseminare vor Nachwuchskräften und Führungskräften gehalten. In diesem Frühjahr wurde bekannt, dass bei einer Belohnungsreise für Versicherungsvertreter der Hamburg-Mannheimer 2007 in Budapest eine organisierte Sex-Party mit Prostituierten gefeiert worden war. »Was man von dieser Reise liest, kann man nur aufs Schärfste verurteilen«, sagte Marc Kosicke dem Handelsblatt im Mai 2011. Um das gute Image von Jürgen Klopp nicht zu beschädigen, zog Marc Kosicke deshalb die Notbremse und stieg aus dem Vertrag aus.
    Bei der Wahl der Turnschuhe stand im Sommer ebenfalls eine Veränderung ins Haus. Die Wahl der Sneaker ist gerade bei Jüngeren eine Entscheidung mit großer Tragweite – eine andere als die favorisierte Marke zu tragen, geht gar nicht. Marc Kosicke und Jürgen Klopp sind aus diesem Alter raus und nicht sentimental, wenn sich die Chance für einen attraktiven neuen Sponsorenvertrag ergibt. So gab Puma im August 2011 bekannt, zu Beginn der neuen Bundesliga-Saison eine langfristige Partnerschaft mit dem Meistertrainer eingegangen zu sein, der künftig Puma-Schuhe tragen wird. »Das richtige Schuhwerk hat für Sportler einen enormen Stellenwert. Puma und Fußball – das ist echte Liebe. Das passt zu mir«, wird Jürgen Klopp in einer Pressemitteilung des Sportartikelherstellers vom 17. August 2011 zitiert.
    Jürgen Klopp als »TV-Bundestrainer«
    Freies Reden vor Publikum fällt Klopp leicht, ob vor seiner Mannschaft oder einer breiteren Öffentlichkeit. Eine Eigenschaft, von der Klopp meint, sie vom Vater übernommen zu haben. Die Redegewandtheit ist ihm gegeben, nicht antrainiert. Dafür ist Klopp zu schlagfertig, zu gedankenschnell. Auch, weil er nicht nur gut redet, sondern genauso gut zuhört. So war es naheliegend, dass Klopp neben seiner Trainerkarriere 2005 noch eine weitere »Laufbahn« startete: die als eloquenter Medienexperte. Für das ZDF analysierte er neben Moderator Johannes B. Kerner Länderspiele der deutschen Nationalmannschaft, unterstützt von Franz Beckenbauer und dem Schweizer Ex-Schiedsrichter Urs Meier.
    Mithilfe eines elektronischen Taktik-Tisches gelang es Klopp, dem Fernsehpublikum die entscheidenden Spielszenen anschaulich und plakativ zu erklären – in einer klaren Sprache, dank der auch für den Fußballlaien komplexe Sachverhalte verständlich wurden. Der Taktiktisch war in dieser Form ein Novum in Deutschland. Bei ihm ließen sich virtuelle Markierungen vornehmen, wo ein Spieler richtigerweise hätte stehen sollen oder welcher der bessere Laufweg gewesen wäre. Ein Instrument, das Klopp bei seinen überzeugenden Erklärungen wirkungsvoll unterstützte. Für die Öffentlichkeit wurde Klopp nun zum »TV-Bundestrainer«, der taktisch ansprach, was sonst verborgen blieb – und damit seine Popularität enorm steigerte. Weit über die Mainzer Grenzen hinaus wurde seine Kompetenz nun wahrgenommen.
    Zweifache Auszeichnung, aber …
    Als Würdigung ihrer unterhaltsam-informativen Spielaufbereitung erhielten Klopp, Meier und Kerner anlässlich der WM 2006 den Deutschen Fernsehpreis für die »Beste Sportsendung«. Eine Ehrung, die Klopp vier Jahre später für die WM 2010 erneut zuteil wurde, diesmal bei RTL an der Seite von Moderator Günther Jauch. Die Auszeichnungen nahm Klopp allerdings nicht persönlich entgegen. Weshalb, das erklärte er 2010: »Ich möchte nicht in die Annalen eingehen als der Fußballtrainer, der zweimal den Fernsehpreis gewonnen hat, aber mit seinen Mannschaften nichts Bedeutendes.« 48 Damals ahnte Klopp noch nichts von der Meisterschaft 2011 …
    Klopps Zurückhaltung war jedoch nachvollziehbar, musste er doch gerade in der Mainzer Abstiegssaison 2006/07 einige öffentliche Kritik einstecken, nach dem Motto: »Der Trainer, der den TV-Zuschauern den Fußball erklärt, den aber seine Mannschaft nicht versteht.« Mit Amtsübernahme beim BVB 2008 beendete Klopp seine Tätigkeit als Co-Kommentator – und hätte sie nach eigenem Bekunden auch bei einem Verbleib in Mainz nicht weiter fortgeführt, da dem Trainer seine Wahrnehmung als Medienexperte zu dominant geworden war.
    … in erster Linie ein Fußballlehrer
    Dessen ungeachtet ist Jürgen Klopp natürlich weiterhin ein Medienliebling. Einer, der dank seiner natürlichen Ausstrahlung und hohem Unterhaltungsfaktor ein gern gesehener Gesprächspartner ist. Und einer, der von einer Jury der Deutschen Akademie für Fußballkultur
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