Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jürgen Klopp: Echte Liebe

Jürgen Klopp: Echte Liebe

Titel: Jürgen Klopp: Echte Liebe
Autoren: Elmar Neveling
Vom Netzwerk:
gerne, dass erfolgreiche Führung erlernbar ist. Klopp jedenfalls ist mit der Führungsrolle groß geworden: Er war bereits in der Schule Klassensprecher, im Jugendverein Mannschaftskapitän – also immer in der Rolle desjenigen, der etwas vorangetrieben hat. Klopp hat wichtige Führungskompetenzen früh aufgesogen: Er ist sozial, kommunikativ und integrativ. Andere, die diese Fähigkeiten nicht vermittelt bekommen haben, müssen sie mühsam nachlernen. Es gibt ja Topmanager, die analytische Abläufe super umsetzen können, dann jedoch in eine Führungsposition hineinkommen und total scheitern. Unternehmen brauchen immer beides: Führung und Management. Und bei Klopp erkenne ich einen sehr, sehr starken Führungsanteil. Gleichzeitig versteht er es, diesen praktisch zu übertragen: »Wie setzen wir das um, damit wir erfolgreich sind?«
    Sie sagten eben, dass eine Führungspersönlichkeit den Status quo in Frage stellt. Wie zeigt sich das bei Klopp?
    Er verfolgt nicht nur die Entwicklung innerhalb seiner Branche, sondern schaut ganz bewusst auch über den Tellerrand hinweg. Eine typische Führungspersönlichkeit im Wirtschaftsleben war der inzwischen verstorbene Steve Jobs, bis August 2011 Vorstandsvorsitzender von Computer-Gigant Apple. Jobs hat sich nicht daran orientiert, was die Konkurrenz gemacht hat, sondern geschaut, wie sich Schönheit und Ästhetik ins Leben bringen lassen – auch bei Computern. Jobs schmiss einst frühzeitig sein Studium und setzte sich mit der Kalligrafie 49 auseinander. Auch Klopp ist jemand, der in seinen Aussagen immer wieder deutlich macht, dass er über den Tellerrand hinaus schaut und damit den Status quo hinterfragt.
    Können Sie dafür ein Beispiel geben?
    Wir Menschen sind sehr adaptive Wesen. Wir gucken ganz gerne mal, womit andere in unserem Umfeld erfolgreich sind und versuchen, uns das abzuschauen. Klopp geht darüber hinaus und richtet seinen Blick weiter. In einem Interview mit der ZEIT (Anm.: Ausgabe vom 6. 8. 2009) sagte er: »Ich habe gerade einen Film über einen Schlagzeuger gesehen, der erzählte, dass er einzelne Sequenzen bis zu 1.600 Mal wiederholt, bis er sie wirklich verinnerlicht hat. Dann denkt er nicht mehr nach, sondern spielt einfach.« Daran sieht man, dass er auch bewusst in andere Welten hineinschaut. Führungspersönlichkeiten nehmen die Chancen des Lebens anders wahr.
    Und innerhalb des Sports …
    … ist die Life Kinetik als geistiges wie körperliches Training ein sehr schönes Beispiel. Von ihr scheint Klopp ganz begeistert zu sein. Das ist eine ganz entscheidende Qualität von Führungspersönlichkeiten: Nicht nur zu schauen, was sich innerhalb der Branche bewährt hat, sondern auch außerhalb. Da zeigt er sich offen und ist daher in seiner Persönlichkeit sehr breit aufgestellt – das ist Führungsqualität.
    Wie Identifikation funktioniert
    Führungspersönlichkeiten haben Ihrer Meinung nach klare Visionen. Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt empfahl einst: »Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen.« Wie füllen Sie die »Vision« inhaltlich mit Leben und worin erkennen Sie sie bei Klopp?
    Aus Visionen lassen sich greifbare Ziele definieren. Visionen sind zielbestimmend – natürlich bei allen Unwägbarkeiten, die der Weg dorthin mit sich bringt. Eine Vision macht eine Person greifbar und vertrauenswürdig. Denn wir mögen Persönlichkeiten immer dann besonders, wenn wir wissen, woran wir bei ihnen sind. So propagierte US-Präsident Barack Obama in seinem Wahlkampf »change«, also den Wechsel. Daraus lassen sich konkrete Ziele, zum Beispiel für die Gesundheits- und Steuerpolitik ableiten. Auch wenn wir Fernsehen schauen oder ins Kino gehen, möchten wir immer wissen, was die Personen wollen: James Bond will die Welt retten, ET will nach Hause, Thomas Gottschalk will unterhalten und Peter Klöppel die Welt erklären – jede dieser Figuren wird uns durch ihre Vision erst vertraut. Sie handeln im permanenten Einklang mit ihren Zielen und Visionen. Das schafft Vertrauen!
    Und Klopp will was?
    Seine Vision ist, die Welt in seiner Umgebung ein bisschen besser zu machen. Das macht sich nicht nur durch seine Formulierungen bemerkbar, sondern zeigt sich vor allem durch sein Handeln. Es ist dieser entschlossene Wille, der seine Vision greifbar macht. Als Trainer will er seine Mannschaft besser machen. Als TV-Experte will er den Menschen das Geschehen auf dem Platz erklären. Ich kann es nur betonen: Er will es einfach besser machen. Ein solch starker Wille
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher