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Jürgen Klopp: Echte Liebe

Jürgen Klopp: Echte Liebe

Titel: Jürgen Klopp: Echte Liebe
Autoren: Elmar Neveling
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Viktoria Sindlingen, ehe zur anschließenden Saison 1989/90 erneut ein Wechsel anstand: diesmal zu Rot-Weiß Frankfurt unter dessen Trainer Dragoslav Stepanovic, der später in der Bundesliga bei Eintracht Frankfurt und Bayer Leverkusen zu einer Kultfigur wurde.
    von Matthias Greulich
    Als Hessenmeister 1990 qualifizierten sich Rot-Weiß und Klopp für die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga, konnten dort jedoch in sechs Spielen nur einen Zähler ergattern – und verpassten den Aufstieg somit deutlich. Zwei Niederlagen setzte es dabei gegen ein gewisses Mainz 05, das sich als Spitzenreiter der Aufstiegsrunde Süd einen Platz in der zweiten Liga erkämpfte. Kurz darauf schloss sich Klopp eben jenen Mainzern an, angelockt durch ihren Trainer Robert Jung, dem die Spielweise des damaligen Außenstürmers imponierte. »Er ist mir aufgefallen, weil er ein sehr kopfballstarker Spieler war und genau so ein Typ in unserer Mannschaft fehlte«, blickt Jung zurück. 4
    Bei den 05ern fand Klopp endlich sein Spielerglück und blieb dem Klub (nicht nur) bis zum Ende seiner Spielerlaufbahn treu. Sein damaliger Mitspieler Christian Hock erinnert sich an die gemeinsame Mainzer Zeit.
    Der Profi Jürgen Klopp: Für britischen Fußball besser geeignet
    Die Kuhfelle nimmt Christian Hock schon lange nicht mehr wahr. Mit den Fellen sind die Stühle an der Bar des Hotels in Kassel bezogen, in dem der Gast seit einigen Monaten unter der Woche lebt. Christian Hock, leichter hessischer Dialekt, die Figur erinnert auch mit 41 noch an den wendigen Mittelfeldspieler, der 234 Mal für den FSV Mainz 05 in der Zweiten Liga gespielt hat. Dass er nun als Trainer des Regionalligisten KSV Hessen Kassel in diesem Hotel in Nordhessen ist, hat viel mit Wolfgang Frank zu tun.
    Den alten Jahreskalender hat er noch, alle Trainingseinheiten von Frank stehen drin. Tag für Tag. »Da konnte ich für mich nachvollziehen, was wir genau gemacht hatten«, sagt Christian Hock. So ausdauernd wie er war vermutlich kein anderer von Klopps Mitspielern in Mainz. Aber auch Jürgen Klopp speicherte die Trainingsinhalte, die ihn beeindruckt hatten, für sich ab – wenn auch eher geistig denn schriftlich. Ihr damaliger Trainer brachte sie dazu, intensiver über Fußball nachzudenken und sich ihrem Beruf zu hundert Prozent zu widmen.
    »Da geht wirklich was!«
    Es war am 25. September 1995, als sie in Mainz den Nachfolger von Horst Franz präsentierten, der nach nur einem Punkt und 0:13 Toren aus sieben Spielen entlassen worden war. 5 Wolfgang Frank zeigte seinen Spielern schon in den ersten Trainingseinheiten auf, wie die Lösung aussehen könnte. Als es einigermaßen zu klappen schien, machte er Ernst. In einem Testspiel gegen den 1. FC Saarbrücken ließ er seine Profis zum ersten Mal in der Raumdeckung und mit Vierer-Abwehrkette im 4-4-2 agieren. Die Mainzer, die zuvor wochenlang das Verschieben geübt hatten, führten nach einer halben Stunde mit 4:0, beim Stand von 5:0 pfiff der Schiedsrichter ab. »Wir sahen: Da geht wirklich was. Wir haben vielleicht die Spieler dafür, die Viererkette zu spielen!«, sagt Christian Hock. Mit dieser Erkenntnis standen die Mainzer zu dieser Zeit noch fast allein. Der Versuch von Jupp Heynckes in Frankfurt, ballorientiert zu verteidigen, war ein Jahr zuvor am Widerstand von Spielern, Fans und Medien gescheitert.
    Der neue Cheftrainer in Mainz hatte andere Erfahrungen im schweizerischen Aarau sowie in Wettingen und Winterthur gesammelt, wo man taktisch weiter war. Neben einem Lehrvideo von Milans Meistertrainer Arrigo Sacchi brachte der Mann, der in den Siebzigern beim VfB Stuttgart, Eintracht Braunschweig, Borussia Dortmund und dem 1. FC Nürnberg ein erfolgreicher Angreifer gewesen war, auch Aufnahmen einer Schweizer Jugendauswahl mit an den Bruchweg. »Das Video lief dauerhaft«, sagt Christian Hock. Mit Stangen markierte Wolfgang Frank, wo jeder im neuen System hinzulaufen hatte. Auch mit Seilen wurde gearbeitet. Im Abstand von zehn Metern standen sie im Verbund zusammen. So lässt sich mit vier Spielern eine Fläche von 50 Metern abdecken. Fast die komplette Breite des Fußballplatzes, der zwischen den Seitenlinien 70 Meter misst.
    Einen neuen Mannschaftsführer bestimmte der Trainer bei dieser Gelegenheit ebenfalls. Wolfgang Frank machte Lars Schmidt zum Kapitän, der nun zentral in der Viererkette spielte und offenbar durch das neue Amt gestärkt werden sollte. Rechtsverteidiger Jürgen Klopp war die Kapitänsbinde los. Die Mannschaft
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