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Jürgen Klopp: Echte Liebe

Jürgen Klopp: Echte Liebe

Titel: Jürgen Klopp: Echte Liebe
Autoren: Elmar Neveling
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Jugendspieler. Die erste als Spieler der Senioren folgt prompt. Lokalkonkurrent VfL Nagold ist hinter Klopp her. Der damals 18-Jährige geht schnurstracks zum Vorstand des TuS Ergenzingen und setzt durch, dass sein A-Jugendtrainer Walter Baur die erste Mannschaft übernimmt. Nur deshalb bleibt er beim TuS.
    Berthold wird gescheucht
    Im Juli 1986 kommt die Bundesligamannschaft von Eintracht Frankfurt zu einem Testspiel auf die Ergenzinger Breitwiese. Mit dabei Nationalverteidiger Thomas Berthold, gerade zurück von der WM in Mexiko. Vor und nach dem Spiel wird Berthold, der vier Jahre später mit Deutschland Weltmeister wird, von Autogrammjägern gescheucht, während des Spiels vom rechten Mittelfeldspieler Klopp. »Der Jürgen machte das Spiel seines Lebens und lief dem Berthold mehrmals davon«, so Baur. Außerdem erzielt er den Treffer zum 1:9.
    Frankfurts Trainer Dietrich Weise ist verblüfft: »Wer ist dieser Junge?«, fragt er seinen Freund Baur und erkundigt sich auch später immer wieder was »dieser Junge« so macht. Der wechselt im Winter zum Oberligisten 1. FC Pforzheim und von dort im Sommer 1987 zu den Amateuren von Eintracht Frankfurt. Von Pforzheim sollen die Ergenzinger die unglaubliche Summe von 12.000 Mark bekommen haben.
    »Walter, rate mal«
    Klopp studiert in Frankfurt Sportwissenschaften, spielt bei den Amateuren und trainiert die D-Jugend von Eintracht Frankfurt. Über die Stationen Viktoria Sindlingen, Rot-Weiß Frankfurt, kommt Klopp 1990 zum 1. FSV Mainz 05. Elf Jahre später, in seinem letzten Spiel für die Mainzer und als Profi überhaupt, am Faschingssonntag 2001, wird er bei Greuther Fürth in der zweiten Halbzeit von Trainer Eckhard Krautzun ausgewechselt. Mainz verliert das Spiel, Aschermittwochs-Stimmung in der Fastnachthochburg – Krautzun fliegt.
    Faschingsmontag in Ergenzingen, 11:50 Uhr ist es, das weiß Baur noch genau. Das Telefon klingelt, erzählt Baur, sein früherer Jugendspieler ist dran: »Walter, rate mal, wer der neue Trainer in Mainz ist?«, fragt Klopp. Baur rät ein mal falsch, noch mal. Klopp verrät es ihm: »Seit zehn Minuten – ich.« Baur ist baff.
    Der Beginn einer Trainerkarriere. Vater Norbert wäre stolz auf ihn. Kurz bevor Jürgen die Profimannschaft der Mainzer übernimmt, stirbt der Vater an Krebs. Baur war auf der Beerdigung.
    Im Jahr 2008 geht Klopp von Mainz zu Borussia Dortmund, Walter Baur trainiert inzwischen die A-Jugend des VfL Nagold. Baur, der schon zu Mainzer Zeiten für Klopp Gegner des FSV beobachtet und Talente gescoutet hatte, schaut auch für Dortmunds Trainer in Süddeutschland nach guten, jungen Fußballern. Er entdeckte unter anderem Lars und Sven Bender (1860 München) und Mats Hummels (FC Bayern München).
    Im Jahr 2011 reckt Klopp nicht den Wanderpokal des Ergenzinger Pfingstturniers in die Höhe, sondern die Meisterschale. Unter anderem mit Sven Bender sowie Hummels wird Borussia Dortmund Deutscher Meister.
    Was wichtig ist
    Klopp und Baur telefonieren regelmäßig miteinander. Nach der Meisterschaft will Baur gratulieren. Doch bevor er bei seinem Ex-Spieler anruft, meldet sich Baur bei Klopps Co-Trainer Celjko Buvac, »weil an den im Jubel keiner denkt«. Viele Ergenzinger hätten gerne, dass Klopp zu ihrem Pfingstturnier kommt, und dieses macht und jenes. Baur soll das richten. Der atmet tief durch und überlegt sich genau, mit was er »den Jürgen« belästigen kann. Und mit was nicht.
    »Dass man die Orte, an denen man war, ein bisschen schöner gemacht hat. Dass man vollen Einsatz gezeigt hat. Dass man geliebt hat, geliebt wurde und dass man sich selbst nicht so wichtig genommen hat,« antwortete Klopp im Dezember 2008 dem Stern auf die Frage, was im Leben zählt.
    Baur hat sich nie wichtig genommen. Die Einladung zur Meisterschaftsfeier der Borussia nimmt er nicht an. Mit seinen A-Junioren steckt er in der Oberliga im Abstiegskampf und muss zum Spiel beim VfR Aalen. Die A-Junioren steigen ab, Baur will als Trainer aufhören, macht aber doch weiter. Was Baur macht, macht er mit vollem Einsatz. Klopp auch – das hat er von ihm.

Vorbereitung
auf die Trainerkarriere:
Ein ordentlicher Spieler

Nach seiner Zeit in Ergenzingen entwickelte sich Klopp zum »Wandervogel«; die nächsten Vereine waren nur kurze Zwischenstationen: Über den 1. FC Pforzheim (1987) zog es ihn schnell zu den Amateuren von Eintracht Frankfurt, dem einstigen Gala-Auftritt gegen Thomas Berthold sei Dank. Von dort ging es nach nur einem Jahr weiter zu
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