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Judith McNaught

Judith McNaught

Titel: Judith McNaught Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Legenden der Liebe
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Schaden an den teuren, mit
grünem Flanell bezogenen Farotischen im Hinterzimmer dachte, aber es gelang
ihm, keuchend eine Antwort hervorzustoßen: »Im Moment ... würde ich sagen ...
die Chancen stehen zwei zu drei.«
    »Für wen, guter Mann?« fragte ein
ungeduldiger, elegant gekleideter Gentleman, der in der langen Schlange
derjenigen stand, die ihren Einsatz in das Wettbuch eintragen wollten.
    Der Geschäftsführer zögerte,
richtete seine Augen gen Himmel, als wolle er um Mut beten, dann drehte er sich
wieder um und öffnete die Tür einen Spalt weit. Er blickte genau in dem
Augenblick hinein, da ein Körper krachend gegen die Wand prallte. »Für
Langford!« rief er über die Schulter, aber gerade als er wieder die Tür
zuziehen wollte, erschütterte erneut ein Aufprall die Balken, und er warf noch
einmal einen Blick hinein. »Nein – DuVille! Nein – Langford! Nein ...« Er zog
die Tür gerade noch rechtzeitig zu, bevor ein schwerer Rücken dagegenkrachte,
den er sonst an den Kopf bekommen hätte.
    Lange nachdem die Geräusche
menschlichen Kampfes endlich geendet hatten, blieb der Geschäftsführer noch mit
dem Rücken gegen die Tür gelehnt stehen, bis sie plötzlich hinter ihm aufging
und er rückwärts in das leere Zimmer taumelte, aus dem der Earl of Langford und
Nicholas DuVille heraustraten. Allein im Zimmer und ganz benommen vor
Erleichterung drehte sich der Geschäftsführer langsam um und sah einen Raum,
der auf den ersten Blick wundersam unbeschädigt wirkte. Er wollte gerade ein
glühendes Dankgebet stammeln, als sein Blick auf einen polierten Tisch fiel,
der auf drei heilen und einem schlimm zersplitterten Bein stand, und er griff
sich ans Herz, als wäre auch dieses zersplittert. Mit zitternden Knien ging er
zum Farotisch und entfernte einen Bierkrug, der dort eigentlich nicht stehen
durfte. Dabei entdeckte er, daß der Krug einen schrecklichen Riß im grünen
Flanellbezug des Tisches verbarg. Mit zusammengekniffenen Augen inspizierte er
nun den Raum genauer ... In einer Ecke des Zimmers standen vier Stühle
ordentlich um einen runden Kartentisch, aber jetzt bemerkte er, daß jeder
Stuhl nur noch drei Beine hatte.
    Eine ornamentreiche vergoldete Uhr,
die normalerweise das Zentrum einer mit Einlegearbeiten versehenen Anrichte
bildete, stand nun am äußeren rechten Ende. Mit zitternden Händen ergriff der
Geschäftsführer die Uhr, um sie wieder an die richtige Stelle zu rücken, und
schrie im gleichen Moment vor Entsetzen auf, da das Zifferblatt der Uhr nach
vorne fiel und die Zeiger schlaff hin und her schwangen.
    Vor Wut und Empörung zitternd griff
der Geschäftsführer nach dem Rücken des nächsten Stuhls, um sich darauf zu
stützen.
    Und hielt ihn in der Hand.
    Auf der anderen Seite der Wand, im
Hauptzimmer des White's, entstanden ungewöhnlich lebhafte Gespräche, als
DuVille und Langford aus dem Hinterzimmer kamen – Gespräche der Art, wie sie
erwachsene Männer als Ablenkungstaktik anwenden, um den Eindruck zu erwecken,
die Aufmerksamkeit ruhe auf etwas ganz anderem als dem wirklich Interessanten.
    Die beiden Streithähne standen der gezwungenen
Atmosphäre und den aufmerksamen Blicken entweder gleichgültig gegenüber oder
sie bemerkten sie tatsächlich nicht. In der Mitte des Zimmers gingen sie
auseinander, Langford, um nach einem Kellner mit einem Tablett voller Getränke
Ausschau zu halten, und DuVille, um an seinen Platz am Kartentisch
zurückzukehren. »War ich an der Reihe mit dem Austeilen?« fragte er, setzte
sich in seinem Sessel zurecht und griff nach den Karten.
    Die beiden jungen Männer bestätigten
das einmütig, und der Duke of Stanhope erwiderte höflich, er sei sich nicht absolut
sicher. Baskerville jedoch war außer sich, weil er sich vor den jungen
Gentlemen lächerlich gemacht hatte, und griff deshalb das Thema noch einmal
auf. »Sie könnten vielleicht auch diesen beiden Herren erzählen, was eben
passiert ist, denn sie werden sich sowieso nicht konzentrieren, geschweige
denn schlafen können, bevor sie es nicht wissen«, sagte er gereizt.
»Unmögliches Benehmen, das muß ich Ihnen sagen, DuVille. Auf beiden Seiten.«
    »Es gibt nichts zu erzählen«,
erklärte Nicki, nahm die Karten von der Mitte des Tisches und mischte sie
fachmännisch. »Wir haben uns über eine Hochzeit unterhalten.«
    Baskerville sah ihn hoffnungsvoll,
aber nicht überzeugt an. Die beiden jüngeren Männer blickten recht erheitert,
aber nur der Betrunkene besaß die Frechheit und die

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