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Josepsson, Aevar Örn

Josepsson, Aevar Örn

Titel: Josepsson, Aevar Örn
Autoren: Wer ohne Sünde ist
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da abgelaufen war, und ich hab’s ihm gesagt. Ich hab ihm genau das gesagt, was ich euch jetzt erzählt habe, ihr könnt ihn danach fragen. Er ist sogar zu mir nach Hause gekommen und war auch drinnen bei Ólafur, um abzuchecken, ob es tatsächlich stimmte. Und danach hat er nur okay gesagt, ich sollte mich bedeckt halten, er würde sich wieder bei mir melden. Am nächsten Tag hat er mir dann gesagt, was ich tun sollte, ich sollte noch mal die Jesusbrüder anrufen und von beiden hundert Mille im Monat verlangen. Er hat mir auch ’ne Kontonummer durchgegeben. Die Nummer kann ich euch geben, ich hab sie mir aufgeschrieben. Und ich sollte Prozente kriegen. Fand ich eigentlich ganz schön mies, aber … Also, wenn Ási Stero einem so was sagt, da hat’s keinen Zweck zu mosern. Und es war ja schließlich auch Kohle, zwar nur ein bisschen, aber besser als nichts. Steuerfrei. Und eigentlich lief alles bestens. Bis dann neulich der Schwule zu Besuch kam, und als er den Alten entdeckte, da war dann natürlich die Kacke am Dampfen. Ich hatte mir vorgenommen, voll cool zu bleiben, es war ja klar, dass der Alte irgendwann gefunden werden würde, und ich hatte mir genau überlegt, wie ich mich verhalten sollte. Trotzdem bin ich in Panik geraten und abgehauen. Und dann kam Ási und hatte vor … Okay, und das Weitere wisst ihr.«
    »Ja, wir wissen, was dann geschah«, bestätigte Katrín. »Was ist mit Lalli Fett? Lárus Kristjansson? Hat er jemals direkt mit dir gesprochen?«
    »Nein«, flüsterte Úlfur, »nur Ási. Ási Stero.«
    *
    Magnús brauchte nicht auf die Mittagsnachrichten zu warten, denn schon in den Kurznachrichten um elf Uhr wurde gemeldet, was in Litla-Hraun vorgefallen war. Er glaubte zu wissen, was die Glocke geschlagen hatte, weshalb der Mann mit der Bankräubermütze so viel Wert darauf gelegt hatte, dass er sich die Nachrichten anhörte, bevor er zur Polizei ging. Er rief Gott um Beistand an und telefonierte anschließend mit seinem Bruder, dem Fernsehdirektor.
    »Mein lieber Ari«, sagte er, »wir müssen unbedingt miteinander reden. Und zusammen beten. Die Kraft des Gebets, lieber Ari, die Gnadenkraft des Herrn, wird uns sicher durch die bevorstehenden Bedrängnisse geleiten.«
    Ari seufzte am anderen Ende der Leitung, aber das hörte Magnús nicht.

5
Donnerstag
    Stefán war müde, sauer und unzufrieden mit so ziemlich allem und allen, in erster Linie aber mit sich selbst. Nur nicht mit Guðni.
    »Du hattest natürlich von Anfang an Recht«, sagte er, »Úlfur, und niemand anderes. Irgendwie fürchte ich, dass Ási umgebracht wurde, weil ich so starrsinnig war. Wenn ich mich auf Úlfur konzentriert und mich nicht um das andere gekümmert hätte …«
    Guðni tätschelte ihm tröstend die Hand. »He, es ist doch nicht deine Schuld, wenn Lalli sich seiner Helfershelfer entledigt. Good riddance to bad rubbish , würde ich sagen.«
    »Ich bin nicht für die Todesstrafe«, sagte Stefán etwas irritiert, »egal, wer sie an wem vollstreckt. Wie ich dir schon häufig genug erklärt habe …«
    »Ja, ja, ich weiß. Du bist ein weicher Typ, dafür kannst du nichts, du Ärmster. Aber was hast du gesagt, Úlfur hat also wirklich ein volles Geständnis abgelegt?«
    »Ja«, sagte Stefán, »das hat er getan. Ich hab es mir vorhin angehört. Er hat da allerdings etwas einfließen lassen, was …« Stefán sah Guðni argwöhnisch an, doch der lag in seinem Krankenbett und machte einen auf schlapp und unschuldig. »Spielt keine Rolle. Ich muss aber zugeben, es hat mich doch etwas überrascht. Hätte nicht gedacht, dass so ein armer Hund wie er so lange über ein solches Verbrechen Schweigen bewahren kann. Meiner Meinung nach hätte er schon vor langer Zeit zusammenklappen müssen, wenn er zugestochen hätte.« Er schüttelte den Kopf. »Tja, so kann man sich irren.«
    »Mordermittlung 1.01«, entgegnete Guðni heiser. »Erinnerst du dich? Numero uno : die Saufkumpane abchecken.«
    »Was wir gemacht haben, und es hat alles gepasst«, stöhnte Stefán. »Die Fingerabdrücke am Messer, kein Alibi, ein vorbestrafter Gewalttäter, der sogar für ein ganz ähnliches Vergehen eingesessen hat. Nimmt Reißaus, als wir eintreffen. Und wie du sagst, ein Lehrbuchbeispiel für einen schäbigen isländischen Mord im Suff. Das ist einem natürlich schon von Anfang an in die Augen gesprungen. Die wahrscheinlichste Erklärung ist häufig genug die richtige, und so weiter. Wir hatten praktisch sämtliche Karten in der Hand, alle, bis auf
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