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Josepsson, Aevar Örn

Josepsson, Aevar Örn

Titel: Josepsson, Aevar Örn
Autoren: Wer ohne Sünde ist
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jede Wette mit dir ein, dass du nicht einen einzigen Einstich außer diesem letzten bei ihm finden wirst, nirgendwo. Und auch keine anderen Anzeichen für Rauschgiftkonsum. Es geht hier also nicht um die herkömmliche Überdosis.«
    »Für mich gibt es keine herkömmliche Überdosis«, sagte der goldbetresste Amtmann am anderen Ende der Leitung. »Vor allem nicht in Litla-Hraun. Du kannst ganz beruhigt sein, der Fall wird sehr gründlich untersucht werden. Bei Bedarf werden wir uns an euch wenden, wir sind weder so borniert noch so von uns eingenommen, dass wir nicht auf jegliche Unterstützung zurückgreifen, die zur Verfügung steht, auch wenn du uns vielleicht für Provinzdeppen hältst.«
    *
    »An viel mehr an diesem Abend kann ich mich eigentlich nicht erinnern«, sagte Úlfur matt.
    »Was hast du gemacht, nachdem du mit dem Messer auf ihn losgegangen bist?«, fragte Katrín.
    »Bin wieder in meine Wohnung zurück. Oder nein, zuerst hat’s da noch bei Ólafur gebimmelt. Ich, also ich hab einfach auf den Knopf gedrückt, und zwar mit dem Flaschenhals, glaube ich. Ich konnte da gar nicht mehr klar denken. Dann bin ich rüber, blieb aber noch an der Tür, um zu sehen, wer da hochkam. Ich hatte irgendwie gehofft, es wäre Tinna, dass sie vielleicht zuerst bei uns geklingelt und dann kapiert hätte, dass ich bei Ólafur war, oder so was. Jedenfalls hatte ich gehofft, dass sie es war, denn wenn ich einen in der Krone habe, dann bin ich immer … Nee, das spielt wohl keine Rolle.«
    »Aber es war nicht Tinna?«, fragte Árni.
    »Nein, das war der Fernsehkerl, der auf dem Jesussender, den Ólafur immer geglotzt hat. Der Bruder von dem anderen, von diesem Meister. Ich bin dann also ins Wohnzimmer und hab weitergemacht mit Steven Seagal und weitergesoffen. Ich weiß nicht, ich hab da keinen klaren Gedanken mehr fassen können. Ich hatte meinen Schnaps, und das war super. Und sonst weiß ich eigentlich nichts mehr von diesem Abend, das ist alles ein totaler Kuddelmuddel. Als ich am nächsten Tag aufwachte, konnte ich mich aber doch an genug erinnern. An das Messer in seinem Bauch, an das Blut – und auf einmal hatte ich tierisch Schiss. Ich meine, ich hatte ja schon mal wegen … Ihr wisst schon. Also ich … Jedenfalls war noch eine halbe Flasche übrig, und nach ein paar Schlucken fühlte ich mich etwas besser. Als Nächstes bin ich zum Alkoholladen und hab mir Nachschub geholt. Tinna ist dann auch irgendwann nach Hause gekommen. Und irgendwie hab ich dann einfach gar nichts gemacht. Ich hatte natürlich einen tierischen Moralischen und all das, aber gemacht habe ich nichts. Saß nur rum und wartete darauf, dass die Bullen kämen. Aber die kamen eben gar nicht. Da sind dann ein paar Tage vergangen, niemand kam, nichts passierte. Und dann fing ich an zu überlegen, versteht ihr. Mir fiel der Fernsehkerl wieder ein, und auch der Meister. Und diese anderen Leute. Vor allem aber der Fernsehheini, der kam nämlich nachher … nachdem ich – ihr wisst schon.«
    Úlfur zog die Nase hoch und rieb sich die Augen. Katrín reichte ihm das Wasserglas vom Nachttisch.
    »Danke«, sagte Úlfur und zog noch einmal die Nase hoch. »Er ist danach gekommen, und trotzdem ist nichts passiert, er hat nicht die Polizei angerufen oder so was. Ich hab also überlegt. Und noch ein paar Tage später hab ich’s endlich gerafft.« Er grinste albern und trank einen Schluck Wasser.
    Árni konnte sich nicht zurückhalten. »Was hast du gerafft?«, fragte er ungeduldig.
    »Was für eine Chance das war. Ich hab sie beide angerufen, diese Jesusbrüder, und hab Kohle von ihnen verlangt. Ich wusste nicht, wer die beiden anderen waren, die zwischendurch gekommen sind, die konnte ich also nicht anmachen. Aber die Jesusbrüder haben sich vor Angst bald in die Hose geschissen. Die wollten auf keinen Fall, dass jemand erfuhr, dass sie dort gewesen waren, das war ganz klar. Ich wusste also, dass ich die am Haken hatte. Aber dann hat sich Ási eingeklinkt …«
    »Ásgrímur Arason?«, fragte Katrín vorsichtig. »Ási Stero?«
    »Ja, Ási Stero«, bestätigte Úlfur und schnitt eine Grimasse. Anscheinend ließen seine Kräfte wieder nach.
    »Was wollte er?«, fragte Katrín, obwohl sie die Antwort wusste.
    »Er hat mich gefragt, was mir eigentlich einfiele, die Freunde seines Freundes zu belästigen, oder so was in der Art. Ich wusste natürlich, wen er da meinte, und hab sofort den totalen Rückzieher gemacht. Er wollte aber unbedingt ganz genau wissen, was
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