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John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes

John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes

Titel: John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes
Autoren: Alex Berenson
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der Gruppe, war ein ehemaliger Navy Seal und nun ein hochrangiger Officer in der Einheit für Spezialoperationen der CIA. Ihn begleitete Seth Kang, ein koreanischamerikanischer Geheimagent, der früher bereits erfolgreich nach Nordkorea vorgedrungen war, und Choe Gu, ein Lieutenant einer südkoreanischen Spezialeinheit, die den amerikanischen Seals entsprach. Jeder von ihnen wusste, welche Gefahren diese Mission barg. Aber sobald sie begriffen, wie viel auf dem Spiel stand, konnten sie nicht Nein sagen.
     
    Selbst wenn es sich nicht bewegte, sah das Phantom-Speedboot schnell aus. Es war matt schwarz, schmal und lang und besaß einen pfeilförmigen Rumpf, der in einer messerscharfen Spitze auslief. Dieser Typ des Zigarettenboots wurde von Schmugglern und Drogenkurieren gern für schnelle Trips auf ruhiger See verwendet. Anstelle des offenen Decks, wie es die meisten Zigarettenboote besaßen, wurde das Cockpit des Phantom-Bootes von einer Kabine umschlossen, auf der
mehrere kleine Mikrowellenschüsseln montiert waren. Die Fenster bestanden aus fünf Zentimeter dickem kugelsicheren Glas. Um seine Reichweite zu erhöhen, war das Phantom-Boot mit drei Benzintanks ausgestattet, die insgesamt zweitausenddreihundert Liter fassten. Als weitere Schutzmaßnahme war der Rumpf mit Kevlar überzogen. Trotz des zusätzlichen Gewichts erreichte das Boot bei voller Kraft eine Geschwindigkeit von siebzig Knoten, was es den beiden Mercury-Motoren verdankte, die jeweils eine Leistung von sechshundertfünfzig PS erbrachten.
    Langley hatte Beck bei der Durchführung von Sungs Exfiltration freie Hand gelassen. Ein Hubschrauber kam nicht infrage, denn die Nordkoreaner unterhielten an der Küste im Abstand weniger Kilometer Radarstationen. Zunächst hatte Beck an einen Fischkutter gedacht, ehe er sich für das Phantom-Boot entschied. Das Boot war auf dem Radar praktisch unsichtbar und aufgrund der überdimensionalen Auspufftöpfe der Mercury-Motoren überraschend leise. Und sollten sie tatsächlich von den Nordkoreanern erwartet werden, bot ihnen ein Schnellboot zumindest eine kleine Chance, davonzukommen.
    Beck hatte jedoch nicht erwartet, das Phantom-Boot so schnell zu bekommen. Üblicherweise war das Boot neuntausendsechshundert Kilometer entfernt in Miami stationiert, wo es die CIA und die amerikanische Drogenbehörde einsetzten, um die Drogenkuriere in der Karibik zu erwischen. Aber Langley hatte das Unmögliche möglich gemacht. Die Agency hatte ein Transportflugzeug gechartert und das Boot vor drei Tagen eingeflogen. Die Maschine war auf der Osan Air Base außerhalb von Seoul gelandet, um die lästigen koreanischen Zollbeamten zu umgehen.
    Beck und seine Männer waren zwei Nächte lang im
Gelben Meer unterwegs gewesen, um die Eigenheiten des Phantom-Schnellbootes kennenzulernen. Das Boot schien fliegen zu wollen. Sobald man den Fahrhebel nach vorn drückte, lief der Motor hoch und hob sich die Nase des Bootes vom Wasser.
    Beck hoffte, dass sie in dieser Nacht nicht an die Leistungsgrenzen des Bootes gehen mussten.
     
    Um 17 Uhr, pünktlich auf die Minute, legte das Phantom-Boot am Dock an. Beck sprang an Deck und ging in das Fahrerhaus. Unter seinen Füßen fühlte er, wie das Boot leicht schwankte. In der Kabine umfing ihn kühle Luft, eine wahre Erleichterung nach dem Smog von Inch’on, und die getönten Scheiben schützten vor der Sonne. Beck ließ seine Sonnenbrille in die Jackentasche gleiten. Dabei stieß er mit den Fingern an den Plastikbeutel, den er am Morgen vom Leiter der Station in Seoul erhalten hatte.
    Bevor sie vom Dock ablegten, würde er Choe und Kang sagen, was er in diesem Beutel bei sich trug. Sie verdienten es, das zu erfahren. Sie verdienten es, selbst zu wählen.
    Kang saß auf dem Fahrersitz und scrollte durch Satellitenfotos von Treffpunkt D, dem Ort, an dem sie den Spion aufnehmen sollten. Nördlich der demilitarisierten Zone verbreiterte sich die koreanische Halbinsel und stieß nach Westen in das Gelbe Meer Richtung China vor. Treffpunkt D lag auf einem Landstrich etwa einhundertsechzig Kilometer nordwestlich von Inch’on. Im Gegensatz zu seinem südlichen Nachbarn war Nordkorea noch wenig entwickelt. Die Satellitenfotos zeigten unberührte Wälder auf den Hügeln rund um die Bucht. Haeju, die nächste größere Stadt, lag achtzig Kilometer entfernt im Osten. Die nächste Bahnverbindung lag wenige Kilometer östlich und führte in eine
Stadt namens Sogangni, wo Sungs Eltern lebten, was ihm einen guten
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