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John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

Titel: John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung
Autoren: Linda Howard
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konzentriert. Die Lagerbestände mussten zerstört werden, bevor irgendwelche Sendungen rausgingen. Das Lager war nachts normalerweise ganz verlassen, nur einige Posten standen draußen, doch nun hinderten die unerwarteten Aktivitäten Sayyed am Deponieren seiner Sprengkörper.
    »Wie viele?«, erkundigte sich Tucker knapp.
    »Sekunde … acht … nein, neun. Hab mich hinter ein paar Fässern versteckt, aber ich kann da nicht raus. «
    Sie durften auf keinen Fall zulassen, dass die Sendung die Fabrik verließ.
    »Dallas.« Tucker sprach ruhig in sein Kopfhörermikro.
    »Bin schon unterwegs, Boss. Meine Ladung steht. «
    Niema grub die Fingernägel in die Handflächen. Dallas wollte Sayyed zu Hilfe eilen, aber sie wären dann trotzdem noch in der Minderzahl, und außerdem riskierte Dallas eine Entdeckung, wenn er herumschlich. Sie streckte die Arme nach dem zweiten Kopfhörer aus. Sie wusste nicht, was sie zu ihrem Mann sagen wollte, aber es blieb ihr gar keine Gelegenheit dazu. Tuckers Hand schoss vor, riss den Kopfhörerstecker aus dem Funkgerät und warf ihn beiseite. Sein Blick ruhte kühl und finster auf ihrem fassungslosen Gesicht.
    Ehe sie sich recht bewusst war, was sie tat, war sie auf den Beinen, die Hände zu Fäusten geballt, und beugte sich zu ihm hin. »Er ist mein Mann«, presste sie zischend hervor.
    Tucker legte die Hand über das winzige Mikro. »Und dich zu hören ist das Überflüssigste, was er im Moment braucht.« Entschlossen fügte er hinzu: »Falls du dich irgendwie einmischst, binde ich dich fest und stopf dir einen Knebel in den Mund.«
    Sie selbst war nicht gerade wehrlos und hatte sogar den einen oder anderen Kurs in Selbstverteidigung absolviert. Und Dallas hatte ihr, nachdem er eingesehen hatte, dass sie nicht schön brav zu Hause sitzen und die Ehefrau spielen würde, ein paar Kniffe beigebracht, die in ihrem Selbstverteidigungskurs natürlich nicht vorgekommen waren. Trotzdem konnte sie es keineswegs mit ihm aufnehmen, geschweige denn mit Tucker. Die einzige Art, wie sie Tucker vielleicht erledigen könnte, war von hinten, völlig überraschend.
    Aber er hatte Recht. Verdammt, er hatte Recht. Sie wagte es nicht, etwas zu sagen, was Dallas ablenken könnte.
    Also hielt sie kurz beide Hände hoch und trat ein paar Schritte zurück. Die Hütte war elend klein, sodass sie nicht weit kam. Sie setzte sich auf einen Proviantsack und versuchte, ihre helle Panik niederzukämpfen.
    Eine Minute nach der anderen kroch quälend langsam vorbei. Sie wusste, dass Dallas sich in diesem Moment zum Lagerhaus schlich, jede nur mögliche Deckung nutzend, um nicht geschnappt zu werden. Sie wusste außerdem, dass mit jeder Minute die Wahrscheinlichkeit größer wurde, dass die Terroristen mit ihrer Giftladung entkamen. Dallas musste vorsichtig sein; trotzdem war Eile geboten.
    Tucker sprach ins Mikro. »Sayyed, wie ist die Lage?«
    »Kann mich nicht vom Fleck rühren. Die Laster sind fast voll. «
    »Zwei Minuten« , flüsterte Dallas.
    Zwei Minuten. Niema schloss die Augen. Kalter Schweiß rann ihr den Rücken hinunter. Bitte, flehte sie, betete sie. Bitte. Mehr als das brachte sie nicht zu Stande.
    Zwei Minuten konnten so lang sein wie ein Leben. Die Zeit war wie ein Gummiband, dehnte sich, bis jede Sekunde zur Ewigkeit wurde, bis sich der zweite Zeiger auf ihrer Uhr überhaupt nicht mehr bewegen wollte.
    »Ich bin drin. «
    Bei diesen Worten verlor sie fast die Beherrschung. Sie biss sich so fest in die Unterlippe, dass sie Blut schmeckte.
    »Wie sieht’s aus?«
    »Sayyed steckt in ernsten Schwierigkeiten. He, Kumpel, wie viele Ladungen hast du angebracht?«
    »Eine. «
    »Mist. «
    Eine genügte nicht. Niema hatte zugehört, sie wusste, wie viele Ladungen nach Dallas’ Schätzung nötig waren, um die Anlage vollkommen zu zerstören.
    »Hadi?«
    »In Position. Kann hier nicht viel machen. «
    »Fang schon mal an, dich zurückzuziehen« , befahl Dallas mit ruhiger Stimme. »Sayyed, mach alle Ladungen scharf. «
    Es folgte eine Stille, dann flüsterte Sayyed: »Erledigt. «
    »Mach dich bereit. Wirf den Packen unter den Laster und dann lauf, was du kannst. Ich geb’ dir Deckung. Fünf Sekunden, dann müssen wir raus sein. Dann lass ich alles hochgehen. «
    »Verdammt. Gib uns sechs« , sagte Sayyed.
    »Alles klar. Fertig …« Dallas’ Stimme klang vollkommen ruhig. »Los! «

2
    Ein ohrenbetäubender Knall kam aus dem Funkgerät. Niema zuckte, als wäre sie selbst von einem Kugelhagel getroffen worden.
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