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John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

Titel: John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung
Autoren: Linda Howard
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dem Teamleiter nicht über den Weg. Wirklich witzig, haha.
    »Mann«, stöhnte er und wischte sich die Lachtränen aus den Augen. »Das ganze Theater nur wegen ein bisschen weiblicher Intuition?« Sein Ton verriet eine gewisse Ungläubigkeit.
    Niema musterte ihn unbewegt. »Na und? Hab ich dir vielleicht irgendwas getan?«
    »Nicht offen jedenfalls.« Er hielt inne. Noch immer lag ein Lächeln um seine Lippen. »Dallas und ich arbeiten nicht das erste Mal zusammen. Das weißt du doch, oder? Also, was sagt er dazu?«
    Er wirkte vollkommen entspannt, als wüsste er genau, was Dallas dazu sagen würde – wenn sie sich ihm anvertraut hätte, natürlich. Aber sie hatte Dallas gegenüber kein schlechtes Wort über Tucker fallen lassen. Zum einen konnte sie keine konkreten Beweise für ihren Argwohn vorweisen. Und Wirbel zu machen, nur weil ihre weibliche Intuition Alarm schlug, lag ihr ebenso wenig. Es war nicht so, dass sie ihr Misstrauen nicht für wichtig nahm, aber Dallas war ein Mann der Tat und der Tatsachen, ein Mann, der gelernt hatte, seine Emotionen zu ignorieren, um in dem gefährlichen Beruf, den er sich gewählt hatte, handlungsfähig zu bleiben. Im Übrigen war es offensichtlich, dass er Tucker mochte, achtete und ihm vertraute.
    »Hab nicht mit ihm darüber geredet.«
    »Nicht? Wieso nicht?«
    Sie zuckte mit den Schultern. Abgesehen davon, dass sie keine Beweise hatte, war ihr Hauptgrund, nicht mit Dallas über Tucker zu reden, der, dass ihr Mann selbst gar nicht so wild auf diesen Job gewesen war und sie ihm nun keine Gelegenheit geben wollte, zu sagen: »Ich hab’s dir doch gesagt.« Sie war zwar eine Expertin auf ihrem Gebiet, aber sie besaß nicht die Erfahrung im Außeneinsatz wie die anderen Männer. Dementsprechend vorsichtig war sie, was irgendwelche – berechtigte oder unberechtigte – Vorwürfe betraf. Außerdem, gestand sie sich ein, selbst wenn sie gewusst hätte, wie es ihr mit Tucker gehen würde, sie hätte den Job trotzdem angenommen. Irgendetwas in ihr, etwas Primitives, gierte nach der Gefahr, nach dem Abenteuer und nach der absoluten Befriedigung, die einem aus einer wirklich wichtigen Aufgabe erwächst. Einen Bürojob hatte sie nie gewollt, jeden Tag von morgens um acht bis abends um fünf in die Tretmühle, nein, das lag ihr nicht. Sie wollte raus, wollte etwas erleben, wollte dorthin, wo sich kaum jemand hintraute. Nein, sie würde wohl kaum einen Einsatz gefährden, um den sie so hart gekämpft hatte.
    »Wieso nicht?«, wiederholte Tucker, und diesmal lag ein stählerner Unterton in seiner gelassenen Stimme. Er wollte eine Antwort, und gewöhnlich bekam er, was er wollte.
    Komisch nur, dass sie überhaupt nicht eingeschüchtert war. Ja, irgendwie machte es ihr sogar Spaß, mit ihm die Klingen zu kreuzen, ihre Ressentiments endlich rauszulassen, es ihm endlich mal zu zeigen.
    »Was spielt das für eine Rolle?«, entgegnete sie aufsässig und erwiderte seinen kühlen Blick mit einem mindestens ebenso unterkühlten. »Was immer ich auch von dir halten mag, ich tue meinen Job und halte meinen Mund. Und meine Gründe gehen dich gar nichts an. Außerdem könnte ich wer weiß was wetten, dass dein richtiger Name nicht Darrell Tucker ist.«
    Plötzlich grinste er, was sie erneut überraschte. »Dallas sagte schon, dass du ziemlich dickköpfig bist. Kein Rückwärtsgang, so hat er’s ausgedrückt«, bemerkte er und machte es sich ein wenig bequemer an seiner Wand.
    Weil Niema Dallas etwas ganz Ähnliches hatte brummeln hören, nach einem ihrer seltenen Streits, musste auch sie lächeln.
    In dieser etwas entspannteren Atmosphäre fragte er: »Wie kommst du darauf, dass Tucker nicht mein richtiger Name sein könnte?«
    »Ich weiß nicht. Darrell Tucker, da stellt man sich jemanden mit O-Beinen von den vielen Rodeos vor, jemanden in Cowboystiefeln, den typischen Texaner also. Du redest zwar gelegentlich wie ein Texaner, ein bisschen zumindest, aber irgendwie passt der Name trotzdem nicht zu dir.«
    »Bin ’n bisschen rumgekommen, seit ich von daheim weg bin«, sagte er mit der übertrieben gedehnten Sprechweise der Südstaatler.
    Sie klatschte zweimal spöttisch in die Hände. »Das war sehr gut. Ein hübscher kleiner Hillibilly-Satz.«
    »Aber du kaufst ihn mir nicht ab.«
    »Nö. Ich wette sogar, du kannst noch ganz andere Dialekte nachmachen.«
    Belustigt entgegnete er: »Also gut, du willst mir nicht glauben. In Ordnung. Ich kann dich nicht zwingen und dir das Gegenteil beweisen schon
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