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John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

Titel: John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung
Autoren: Linda Howard
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daheim weiter erholen. Frank Vinay hatte sie besucht und dafür gesorgt, dass sie eine Hilfe bekam, bis sie wieder stark genug war, um für sich selbst zu sorgen.
    Sie freute sich auf zu Hause. Aufregung gut und schön, aber manchmal braucht eine Frau Ruhe und Frieden, besonders, wenn sie sich von einer Schussverletzung erholt. Die letzten drei Wochen waren ihr bestenfalls verschwommen in Erinnerung, manches fehlte ganz. Undeutlich erinnerte sie sich, auf der Intensivstation in einem französischen Krankenhaus gelegen zu haben. Louis Ronsard mochte auch da gewesen sein. Hatte er nicht ihre Hand gehalten? Sie war sich nicht ganz sicher.
    Dann hatte man sie mit dem Flugzeug von Frankreich in die Staaten zurückgebracht, hierher nach Washington. An den Flug konnte sie sich überhaupt nicht mehr erinnern, aber die Schwestern sagten, so wäre es gewesen. Sie war in Frankreich eingeschlafen und in Washington wieder aufgewacht. Das hätte wohl jeden durcheinander gebracht.
    Wenn sie wach war, hatte sie schreckliche Schmerzen gehabt, denn die Schmerzmittel hatte sie schon vor einer Woche abgesetzt, als man sie von der Intensivstation in ein gewöhnliches Krankenzimmer verlegte. Die ersten Tage waren ganz schön hart gewesen, doch jetzt wurde es mit jedem Tag besser.
    Das letzte Mal, als sie John sah, hatte sie in dieser engen Sackgasse in Nizza gelegen. Er musste natürlich verschwinden. Er konnte nicht bei ihr bleiben, weder als Joseph Temple noch als John Medina. Sie hatte Mr. Vinay auch nicht nach ihm gefragt. John würde entweder auftauchen oder auch nicht.
    Nur ein kleines Licht brannte im Zimmer; nach den blendend hellen Neonröhren auf der Intensivstation, die Tag und Nacht brannten, hatte sie es jetzt gerne dunkler. Sie schaltete das Radio an, wählte einen Sender mit Instrumentalmusik und drehte die Lautstärke herunter. Dann lehnte sie sich zurück, schloss die Augen und ließ ihre Gedanken zur Musik treiben.
    Sie hörte weder ein seltsames Geräusch noch spürte sie einen Luftzug von der sich öffnenden Tür, doch auf einmal wusste sie, dass John da war. Sie öffnete die Augen und lächelte ihn an, überhaupt nicht überrascht darüber, dass er plötzlich im halbdunklen Raum bei der Tür stand.
    »Endlich«, sagte sie und streckte die Hand nach ihm aus.
    Er kam so lautlos zu ihr, dass man hätte meinen können, er schwebe auf unsichtbarem Nebel. Sein Blick glitt hungrig über sie hinweg, und seine Augen verdunkelten sich schmerzlich, während er jedes einzelne Pfund katalogisierte, das sie verloren hatte. Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und rieb mit dem Daumen über ihre blasse Wange, dann beugte er sich vor und presste seine Lippen auf die ihren. Sie legte die Hand auf seinen Nacken, und eine große Anspannung löste sich in ihr, nun, da sie ihn warm und lebendig unter ihrer Hand spürte.
    »Ich konnte mich nicht länger von dir fern halten«, sagte er in leisem, rauem Ton. »Frank hat mich zwar auf dem Laufenden gehalten, aber – das ist nicht dasselbe, wie bei dir zu sein.«
    »Ich habe das verstanden.« Sie versuchte die neuen Falten, die sich um seine Mundwinkel eingegraben hatten, fortzustreicheln.
    »Wenn du morgen nach Hause kommst, werde ich da sein.«
    »Da ist aber schon jemand, der sich um mich …«
    »Ich weiß. Ich bin dieser Jemand.« Er ging vor ihr in die Hocke und nahm ihre Hände in die seinen.
    »Gut. Dann kannst du mir ja helfen, wieder auf die Beine zu kommen. Die Physiotherapeuten hier lassen mich nicht so viel machen, wie ich möchte.«
    »Falls du glaubst, ich lasse dich mehr tun, als schlafen und essen, dann täuschst du dich gewaltig.«
    »Ach tatsächlich? Ich dachte, du hättest einen Anreiz, mich wieder so schnell wie möglich auf mein altes Kampfgewicht zu bringen.«
    »Und der wäre?«
    »Na, damit du mir deine restlichen Tricks zeigen kannst.« Sie grinste ihn an. »Kann’s kaum erwarten. Seit einer Woche liege ich schon hier rum und versuche mir vorzustellen, wie die wohl aussehen.«
    Die Anspannung in seinem Gesicht wich einem kleinen Lächeln. »Wird noch eine Weile dauern, bis du dafür in Form bist.«
    »Hängt wohl davon ab, wie schnell du mich wieder in Form bringst, nicht wahr?«
    »Wir werden es schön ruhig angehen. Eine angerissene Leber ist nicht zum Späßen. Das heilt nicht in ein paar Tagen.«
    Ihr fehlte außerdem ein Teil ihrer Milz, und die Kugel hatte zwei Rippen zerschmettert. Andererseits, John war noch am Leben, und das war alles, worauf es ankam. Er
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