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Joe von der Milchstraße

Joe von der Milchstraße

Titel: Joe von der Milchstraße
Autoren: Philip K. Dick
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terranischem Geld sind!«
    »Bedaure«, antwortete der Roboter, »aber dafür müssen Sie den Bankdienst in Anspruch nehmen. Schauen Sie bitte in Ihrem Telefonbuch nach der Nummer.« Ein klickendes Geräusch ertönte und der Bildschirm erlosch.
    Joe suchte die Nummer aus dem Buch heraus und rief den Bankdienst an.
    »Wir haben bereits Dienstschluß«, informierte ihn der Bank-Service-Roboter.
    »Auf der ganzen Welt?« fragte Joe überrascht.
    »So ist es.«
    »Wie lange muß ich warten?«
    »Vier Stunden.«
    »Hören Sie, mein Leben, meine ganze Zukunft –« Er merkte, daß die Leitung tot war. Das Bank-Service System hatte den Kontakt unterbrochen.
    Er beschloß, sich ins Bett zu legen und die vier Stunden zu schlafen. Es war jetzt 19 Uhr. Er würde den Wecker auf 23 Uhr stellen.
    Ein Knopfdruck ließ sein Bett aus der Wand gleiten. Es füllte nahezu den gesamten Raum aus. Was eben noch sein Wohnzimmer gewesen war, war jetzt sein Schlafzimmer. Noch vier Stunden, dachte er, als er den Mechanismus der im Bett eingebauten Weckuhr einstellte. Er legte sich hin und machte es sich bequem, soweit das Bett es zuließ. Dann suchte seine Hand nach dem Schalter, durch den er sofort den bestmöglichen Tiefschlafzustand herbeiführen konnte.
    Der Summer ertönte.
    Dieser verdammte Traummechanismus, murmelte er ärgerlich. Muß ich ihn denn schon zu dieser Uhrzeit benutzen? Er sprang auf, öffnete den Schrank neben dem Bett und suchte die Instruktionen heraus. Tatsächlich, es war vorgeschrieben zu träumen, wann immer er sich in das Bett legte, außer natürlich, wenn er den Hebel für sexuelle Betätigung bediente. Das mache ich, sagte er sich. Ich werde dem Bett sagen, daß ich im biblischen Sinne Kenntnis von einer weiblichen Person habe.
    Er legte sich wieder hin und betätigte den Tiefschlafschalter.
    »Sie wiegen einhundertundvierzig Pfund«, sagte das Bett. »Genau dieses Gewicht ruht gerade auf mir. Sie können also momentan keinen Sexualverkehr haben!« Ein Mechanismus hob die Tiefschlafwirkung wieder auf. Gleichzeitig begann das Bett sich zu erwärmen. Die Heizspulen in ihm fingen an, mit einem blökenden Geräusch aufzuglühen.
    Er sah ein, daß es zwecklos war, sich mit einem wütenden Bett zu streiten. Also betätigte er den Schlaf-Traum-Hebel und schloß resigniert die Augen.
    Der Schlaf bemächtigte sich seiner sofort; es war ein perfekter Mechanismus. Im selben Augenblick schaltete sich der Traum ein, den jeder auf der Welt, der zu diesem Zeitpunkt im Bett lag, auch träumte.
    Es gab einen Traum für alle. Aber Gottseidank war es jede Nacht ein anderer.
    »Hallo, liebe Hörer«, sagte eine fröhlich klingende Traumstimme, »unser heutiger Traum wurde von Reg Baker geschrieben. Er hat den Titel: ›Ins Gedächtnis gemeißelt‹. Und vergessen Sie nicht, liebe Hörer: Senden Sie uns Ihre Traumideen ein und gewinnen Sie wertvolle Preise! Sollte Ihr Traum berücksichtigt werden, gewinnen Sie eine wundervolle Reise zu dem Planeten Ihrer Wahl, selbstverständlich mit bester Unterbringung und Verpflegung!«
    Der Traum begann.
    Joe Fernwright stand vor dem Obersten Vertrauensrat, vor Ehrfurcht zitternd. Der Sekretär las von einem vorgeschriebenen Blatt. »Mr. Fernwright«, sprach er mit feierlicher Betonung in der Stimme, »Sie haben in Ihrem Gravierbetrieb die Platten geschaffen, nach denen unser neues Geld gedruckt wird! Ihrem Entwurf, einem von über hunderttausend, die uns vorgelegt worden sind, und die sich in der Mehrzahl durch außerordentliche ästhetische Gefälligkeit auszeichnen, wurde der Vorzug gegeben. Ich gratuliere Ihnen, Mr. Fernwright!« Der Sekretär strahlte ihn väterlich an, was ihn etwas wie einen Priester aussehen ließ.
    »Ich bin hoch erfreut und fühle mich ob dieser Anerkennung zutiefst geehrt«, antwortete Joe, »ich bin mir der Tatsache bewußt, meinen Beitrag zur Wiederherstellung der Geldstabilität der uns bekannten Welt geleistet zu haben! Es bedeutet mir wenig, daß mein Kopf auf den farbenfrohen neuen Noten abgebildet werden soll, aber da es geschehen soll, möchte ich hiermit meine Freude über diese hohe Ehre zu erkennen geben.«
    »Ihre Unterschrift , Mr. Fernwright; nicht Ihr Gesicht soll auf den Banknoten erscheinen«, gab ihm der Sekretär mit der Miene eines weisen Vaters zu bedenken. »Wie kommen Sie auf die Idee, daß auch Ihr Gesicht abgebildet werden soll?«
    »Vielleicht verstehen Sie mich falsch«, sagte Joe. »Wenn mein Gesicht nicht auf dem neuen Geld erscheint, werde
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