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Joe - Liebe Top Secret

Joe - Liebe Top Secret

Titel: Joe - Liebe Top Secret
Autoren: Daniela Peter Suzanne Brockmann
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aussah und so auftrat, war er auch arrogant und verwöhnt. Und fordernd. Und oft unvernünftig. Und ab und zu nicht besonders nett.
    Oh, er kannte die Etikette. Er war in seinem Element, wenn es glamourös wurde, bei Feierlichkeiten, Partys und anderen gesellschaftlichen Auftritten. Über Kleidung und Mode wusste er einfach alles; mit Hingabe pflegte er seinen extravaganten Stil. Tedric konnte mit einer einzigen Berührung japanische Seide von amerikanischer unterscheiden. Er war Weinkenner und Gourmet. Er konnte reiten und fechten, spielte Polo und fuhr Wasserski. Er engagierte unzählige Mitarbeiter und Berater, die um ihn herumtanzten. Sie erfüllten selbst seine kleinsten Wünsche und versorgten ihn genauso gewissenhaft mit allen Informationen, die er brauchte, um sein Land zu repräsentieren.
    Veronica beobachtete, wie er den US-Offizieren die Hand schüttelte. Er lächelte charmant. Sie konnte fast hören, wie die Kameras in die Nahaufnahme zoomten.
    Der Prinz schaute direkt in die Linsen der Kameras und vertiefte das Lächeln im richtigen Augenblick. Verwöhnt oder nicht, mit seinem gepflegten Äußeren, dem athletischen Körperbau und dem attraktiven Gesicht sah er einfach sehr gut aus.
    Er sah gut aus? Nein, dachte Veronica. Ihn einfach nur als gut aussehend zu bezeichnen passte nicht. Wenn sie ganz ehrlich war, fand sie ihn einfach hinreißend. Er war ein Kunstwerk. Er hatte langes, volles, dunkles Haar, das ihm bis zu den Schultern ging. Sein Gesicht war oval und schmal, seine außergewöhnlichen Wangenknochen zeugten von der Verwandtschaft mit der Familie seiner Mutter, die aus dem mediterranen Raum stammte. Seine Augen waren dunkelbraun, seine Wimpern sündig lang. Sein Kiefer war kantig, seine Nase stark und männlich.
    Doch Veronica kannte ihn, seit sie fünfzehn war. Er war damals neunzehn gewesen. Natürlich hatte sie sich sofort bis über beide Ohren in ihn verknallt. Allerdings hatte sie nicht lange gebraucht, um zu erkennen, dass der Prinz anders war als seine lustige, kesse, fröhliche und schon früh geschäftstüchtige Schwester. Tatsächlich war Tedric sogar entschieden langweilig – und extrem mit seinem äußeren Erscheinungsbild beschäftigt. Unzählige Stunden hatte er damit verbracht, vor dem Spiegel zu stehen, sich das Haar zu kämmen, die Muskeln anzuspannen und seine perfekten weißen Zähne zu inspizieren. Wila und Veronica waren damals immer von Lachkrämpfen geschüttelt worden.
    Trotzdem war Veronicas Schwäche für Prinz Tedric nicht verflogen. Bis sie sich mit ihm unterhalten und hinter die Fassade geblickt hatte. Hinter dem schönen Gesicht und dem gepflegten Erscheinungsbild, dem Charme und seiner sozialen Kompetenz, ganz tief in seinen dunkelbraunen Augen war … nichts.
    Jedenfalls nichts, das Veronica interessiert hätte.
    Dennoch musste sie zugeben, dass sie sich heute immer noch jemand Großes, Geheimnisvolles und Attraktives unter dem perfekten Mann vorstellte. Jemanden, der ausgeprägte Wangenknochen und schimmernde braune Augen hatte. Jemanden, der Kronprinz Tedric schrecklich ähnlich sah, aber einen wachen Verstand hatte, und dessen Herz für mehr schlug als das eigene Spiegelbild.
    Sie war nicht auf der Suche nach einem Prinzen. Genau genommen war sie überhaupt nicht auf der Suche. Veronica hatte keine Zeit für eine Beziehung – zumindest nicht, bis ihre Firma richtig lief.
    Während die Militärkapelle mitreißend die ustanzische Nationalhymne schmetterte, blickte Veronica wieder auf die verschwommenen Spiegelbilder. Ein Blitzlicht am oberen Balkon erregte ihre Aufmerksamkeit. Das war seltsam. Dem Flughafenpersonal war der Zutritt zur ersten Etage doch aus Sicherheitsgründen verboten worden.
    Sie drehte den Kopf, um genauer hinzusehen, und erkannte starr vor Schreck: Das Blitzlicht, das sie gesehen hatte, war eine Reflektion gewesen. Und zwar auf einem langen Gewehrlauf, der direkt auf Tedric zielte.
    „Runter!“, rief Veronica, aber ihre Warnung ging in den Trompeten unter. Der Prinz hörte sie nicht. Niemand hörte sie.
    Sie rannte auf Prinz Tedric und all die Würdenträger zu. Sie war sich durchaus im Klaren, dass sie mitten in die Gefahr hineinlief, statt sich in Sicherheit zu bringen. Dieser Mann ist es nicht wert, dass man für ihn stirbt , dieser verrückte Gedanke blitzte für den Bruchteil einer Sekunde in ihr auf . Doch sie konnte nicht warten und zulassen, dass der Bruder ihrer besten Freundin getötet wurde. Nicht, wenn sie in der Lage war, es zu
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