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Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Titel: Jinx und der magische Urwald (German Edition)
Autoren: Sage Blackwood
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mehr davor, den Pfad zu verlassen – jedenfalls nicht mit Simon und Sophie an seiner Seite. Nur auf dem Pfad war man durch den Frieden des Pfades vor Monstern und Menschen geschützt. Doch wenn man etwas Neues entdecken wollte, musste man auch mal etwas wagen.
    Deshalb verließen die drei bei ihren Spaziergängen jedes Mal den Pfad und wagten sich tief in den Urwald.
    »Der Urwald besteht nicht nur aus Bäumen. Es gehören auch Menschen dazu«, sagte Simon.
    »Früher konnten die Menschen mit den Bäumen sprechen«, sagte Sophie. »Das hab ich gelesen. Sie kannten die Baumsprache.«
    »Ach, die kennen wir immer noch ein bisschen«, sagte Simon. »Die Bäume sprechen, indem sie mit den Blättern rascheln.«
    Sophie lächelte Simon an, aber Jinx sah, dass sie ihm nicht glaubte. Jinx glaubte ihm auch nicht. Bäume konnten nicht mit den Blättern rascheln, außer wenn der Wind sie bewegte.
    »Nein«, sagte Jinx. »Es ist mehr so, als ob sie
sind

    »Sie sind
wie
?«, fragte Sophie.
    »Na, sie
sind
eben. Und man muss herausfinden, wie man lauscht.«
    »Den Blättern lauscht?«, fragte Sophie.
    »Ich glaub, man muss eher den Wurzeln lauschen«, sagte Jinx, »wenn man hören will, wie die Bäume sprechen.«
    »Unsinn. Wurzeln kann man nicht lauschen«, sagte Simon.
    Sophie lächelte. Doch an der Form ihrer und auch von Simons Gedanken erkannte Jinx, dass beide ihn auslachten.
    »In den vergangenen hundert Jahren hat es jedenfalls keinen Baumlauscher gegeben«, sagte Simon. »Wenn es sie überhaupt je gegeben hat.«
    »Du meinst Menschen, die mit Bäumen sprechen konnten?«, sagte Sophie. »Davon hab ich mal gelesen.«
    »Ein Mythos«, sagte Simon.
    Jinx blieb ein wenig zurück. Er wollte sehen, ob er recht hatte mit seiner Vermutung darüber, wie Bäume reden.
    Simon und Sophie liefen weiter und unterhielten sich in dieser anderen Sprache, die für Simon genauso fremd zu sein schien wie Urwisch für Sophie.
    Jinx ließ sie vorausgehen. Er interessierte sich mehr für den Wald. Wieder dachte er über die Sprache der Bäume nach. Die Blätter bewegten sich tatsächlich im Wind, aber das konnten die Bäume ja nicht sehen, oder? Sie hatten keine Augen.
    Zwei Äste rieben aneinander, und es klang fast wie eine menschliche Stimme. Beinahe konnte Jinx etwas verstehen, aber es fühlte sich eher so an, als käme es durch seine nackten Füße. Als wäre er selbst ein Baum, der Wurzeln schlug, grub Jinx die Zehen in die zerbröselnden Blätter, die allmählich zu Erde wurden.
    Jetzt konnte er die Bäume ziemlich deutlich hören. Sie murmelten etwas von Raupen, die ihre Wurzeln fraßen. Sie dachten an den Regen und an den Sommer. Sie interessierten sich für Erde. Und für Sonnenlicht, das im Urwald nur sehr schwer zu bekommen war, außer wenn man alt und groß war. Und … Schmerz.
    Der Schmerz kam von der Grenze des Urwalds. Jinx hatte gar nicht gewusst, dass der Urwald überhaupt eine Grenze hatte. Er fragte sich, wie sie wohl aussah – was lag dahinter? Er grub die Zehen noch tiefer in die Erde. Der Schmerz war sehr weit weg. Er …
    Plötzlich stieg ihm ein merkwürdiger Geruch in die Nase – wie von schmutzigen Hunden. Jinx hob den Blick. Werwölfe. Drei an der Zahl. Wie sie auf den Hinterbeinen standen, waren sie fast mannshoch. Sie grinsten Jinx an und bleckten die messerscharfen, gelben Reißzähne. Nicht weniger scharf waren ihre Krallen. Alle drei kamen auf Jinx zu. Er machte den Mund auf und sagte: »Hilfe.« Ganz leise kam es heraus.
    Die Werwölfe bellten Gier und Belustigung in leuchtend roten Flammen.
    Jinx wich einen Schritt zurück. Grinsend folgten ihm die Werwölfe.
    Jetzt drehte er sich um und rannte. Er hörte, wie die Werwölfe hinter ihm herkamen. Er spürte ihren heißen Atem im Nacken. Einer erwischte ihn spielerisch mit den Klauen und grub sie ihm tief in die Haut. Jinx rannte schneller. Die Werwölfe hielten mühelos mit.
    Er wollte um Hilfe schreien, aber er brauchte seinen ganzen Atem zum Rennen. Er wusste, dass die Werwölfe schneller und länger als er rennen konnten. Sie hatten ihren Spaß daran, ihn zu jagen, bis er vor Erschöpfung hinfiel. Was bald passieren würde. Seine Lunge schmerzte vom anstrengenden Luftholen.
    Dann stolperte er und fiel.
    Er rappelte sich auf Hände und Knie und wunderte sich, dass er nicht tot war. Mühsam kam er hoch. Er hörte das Geräusch von Tatzen, die verzweifelt über den Waldboden scharrten. Als er sich umdrehte, sah er, wie ein riesiger gelber Drache die
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