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Jinx - der verfluchte Liebeszauber

Jinx - der verfluchte Liebeszauber

Titel: Jinx - der verfluchte Liebeszauber
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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fassungslos. Es war schon erschütternd genug, dass Tory schwarze Haare hatte und dünn wie ein Hollywoodstar war, aber dass sie jetzt anscheinend auch noch Drogen nahm, schockierte mich echt. Wobei ich zugeben muss, dass Shawn eigentlich keine Ähnlichkeit mit den Dealern hatte, die ich aus Filmen kannte. Er war weder abgemagert und bleich noch irgendwie abgerissen angezogen. Im Gegenteil, er sah … nett aus.
    Und Tory hatte auch nichts von einem Junkie an sich. Sie sah absolut umwerfend aus.
    Ich begriff es nicht. Soweit ich es beurteilen konnte, hatte sie tolle Eltern und lebte in einem wunderschönen Haus. Ihr Leben war perfekt. Wozu brauchte sie Drogen?
    Diese und ähnliche Gedanken schossen mir durch den Kopf, während ich gleichzeitig wie erstarrt dasaß und nicht wusste, was ich sagen sollte. Ich nehme an, ich litt unter dem, was man landläufig Kulturschock nennt.
    Und der Knoten in meinem Magen zog sich enger zu denn je.

    »Ach so, und ein paar Valium brauch ich auch«, sagte Tory. »Ich bin in letzter Zeit ein bisschen angespannt.«
    »Ach? Ich dachte, deswegen verschwindest du in den Pausen immer mit Shawn im Heizungskeller. Zur … Entspannung «, meldete sich Gretchen zu Wort, deren Stimme überraschend tief war.
    Wobei das, was sie sagte, mich auch überraschte. Hieß das, dass Tory mit ihrem Dealer zusammen war?
    Tory warf ihrer Freundin einen sarkastischen Blick zu und zeigte ihr den Mittelfinger.
    »Ich kann dir zehn besorgen«, sagte Shawn grinsend. »Mehr kriegst du nicht von mir, wer weiß, was du sonst damit anstellst. Was ist mit dir, Rosen? Nicht dass ich damit rechne  – aber willst du auch irgendwas?«
    Zack lehnte sich neben mir zurück und schüttelte den Kopf. »Danke. Ich hab alles, was ich brauche.«
    Tory sah ihn an. »Bist du sicher, dass du nichts willst, Zack? Shawn besorgt uns echte Markenware, nicht diesen nachgemachten Müll, den man übers Internet bekommt. Sein Vater ist Arzt.«
    »Mann, Tor, lass ihn doch. Der Typ will nichts«, sagte Shawn und sah mich an. »Was ist mir dir, Rotspecht?«
    Tory musste so lachen, dass sie sich prompt so an ihrem Eistee verschluckte, dass er ihr zu den Nasenlöchern herausspritzte. Lindsey sah sie daraufhin verächtlich an und sagte in genau demselben angeekelten Ton wie Tory vor ein paar Minuten: »Ferkel!«
    Ohne mir anmerken zu lassen, wie geschockt ich war,
antwortete ich so cool wie möglich: »Nein danke. Ich … ich versuch’s mir gerade abzugewöhnen.«
    »Sehr gut!« Zack grinste mich an. »Das ist die richtige Einstellung, Cousine Jean aus Iowa. Sich einzugestehen, dass man ein Problem hat, ist der erste Schritt zur Besserung.«
    »Danke«, sagte ich, und mir wurde ganz heiß, weil mich der Blick aus seinen smaragdgrünen Augen so verunsicherte. Um mich abzukühlen, trank ich einen Schluck von meinem Eistee …
    … und spuckte ihn sofort wieder aus.
    Und zwar direkt in Zacks Gesicht.
    »Hey!« Robert hielt schützend seinen Joint in die Höhe. »Schlucken  – nicht spucken, Rotkäppchen!«
    »Oh nein!« Ich spürte, wie mein Gesicht knallrot anlief. »Gott, das tut mir so leid … ich hab einfach nicht damit gerechnet, dass …«
    »Was? Dass in Long Island Iced Tea Alkohol drin sein könnte?«, sagte Tory verächtlich und warf Zack ein paar Papierservietten zu.
    »Ich hab noch nie einen Long Island Iced Tea getrunken«, sagte ich zerknirscht. »Ich war noch nie auf Long Island. Bitte entschuldige, Zack. Das tut mir echt total leid.«
    Aber Zack sah nicht aus, als wäre er sauer auf mich. Im Gegenteil  – er grinste. »Ich war noch nie auf Long Island« , wiederholte er, als fände er den Satz irgendwie bemerkenswert.
    »Es tut mir so leid«, entschuldigte ich mich noch mal.
Ich konnte nicht glauben, dass mir das gerade wirklich passiert war. Das heißt, glauben konnte ich es natürlich schon  – so etwas passierte mir schließlich ständig. Aber trotzdem. Ich meine, das muss man sich mal vorstellen: Ich hatte gerade dem hübschesten Jungen, dem ich in meinem Leben je begegnet war, einen klebrigen Cocktail mitten ins Gesicht gespuckt! Da war ich gerade mal seit einer knappen Stunde in New York und hatte es schon geschafft, mich komplett lächerlich zu machen. Tory und ihre Freunde hielten mich wahrscheinlich für die letzte Hinterwäldlerin, die keine Ahnung von irgendwas hatte. Dabei gab es auch an unserer Schule genug Leute, die Alkohol tranken, rauchten und Drogen nahmen.
    Nur dass ich das bei denen … na ja,
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