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Jinx - der verfluchte Liebeszauber

Jinx - der verfluchte Liebeszauber

Titel: Jinx - der verfluchte Liebeszauber
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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großstädtische Art war sie sogar sehr hübsch. Kein Gramm Babyspeck war mehr zu sehen, stattdessen war sie gertenschlank und hatte sich die blonden Haare mitternachtschwarz
gefärbt und zu einem strengen Pagenkopf geschnitten.
    Tory sah aus wie ein Model. Allerdings nicht wie eines dieser gut gelaunten Strahlemädchen, die für Schokoriegel und Shampoo werben wie Heidi Klum, sondern wie eines von diesen dürren, todtraurig aussehenden Mädchen, die für… na ja, sagen wir mal, sie sah ungefähr so aus wie Kate Moss, als sie beim Kokainschnupfen erwischt wurde.
    Tory? , hätte ich gern gefragt. Was ist mit dir passiert?
    Ihr gingen bei meinem Anblick anscheinend ähnliche Gedanken durch den Kopf, weil sie nämlich plötzlich lachte (ich hatte selten ein humorloseres Lachen gehört) und sagte: »Gott, Jinx, du hast dich ja echt kein Stück verändert. Du siehst immer noch aus wie ein frisch gelegtes Landei.«
    Okay, vielleicht waren unsere Gedanken doch nicht so ähnlich gewesen.
    Ich sah betreten an mir herunter. Weil ich ja gewusst hatte, dass ich in einer der größten Metropolen der Welt aus dem Flugzeug steigen würde, hatte ich mir am Morgen sorgfältig überlegt, was ich anziehen sollte.
    Aber anscheinend waren meine Jeans, der rosa Baumwollpulli und die rosa Wilderlederballerinas nicht großstädtisch genug, um zu verbergen, dass ich genau das war, was Tory mir an den Kopf geworfen hatte: ein Landei.
    Dabei wohnten wir eigentlich gar nicht richtig auf dem Land, sondern in einer Stadt.

    »Hammer!«, rief jemand. »Die Haare sind ja wohl der absolute Oberhammer!« Und dann schob sich ein Mädchen, das genauso modeldünn war wie Tory  – wenn Tory Kate Moss war, dann war sie Naomi Campbell  – an meiner Cousine vorbei und baute sich vor mir auf.
    »Sind die echt?« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um eine meiner roten Locken hochzuhalten, die aus meinem Kopf quollen wie die Spiralen aus einer kaputten Sprungfedermatratze und genauso schwer zu bändigen waren  – weswegen ich es mittlerweile aufgegeben hatte.
    Das Mädchen trug eine weiße Bluse, einen blauen Blazer und einen grauen Faltenrock. Ich nahm an, dass es sich dabei um eine Schuluniform handelte, aber an ihr sahen die Sachen aus, als wären sie von einem Designer speziell für sie entworfen und ihr auf den Leib geschneidert worden. Mit anderen Worten: Sie war so hübsch, dass nichts sie entstellen konnte.
    »Ja, die sind echt«, antwortete Tory an meiner Stelle, und ihrem Tonfall war deutlich anzuhören, dass sie meine Haare alles andere als schön fand. »Unsere Großmutter hat die gleichen.«
    »Krass«, sagte ihre Freundin. »Ich kenne Mädchen, die richtig viel Geld bezahlen würden, um solche Korkenzieherlocken zu bekommen. Und dann die Farbe … Dieses Rot ist echt … krass.«
    »Hey«, sagte eine gelangweilte Jungenstimme hinter den beiden. »Wollt ihr noch länger mit dem Rotfuchs quatschen oder können wir wieder zum Geschäftlichen kommen?«

    Das Mädchen, das meine Haare toll fand, verdrehte die Augen, und sogar Tory  – oder Torrance , wie sie jetzt ja wohl lieber genannt werden wollte  – rang sich so was wie ein verlegenes Lächeln ab. »Gott, Shawn«, stöhnte sie. »Entspann dich mal.« Zu mir sagte sie: »Willst du ein Bier?«
    Ich versuchte, mir nicht anmerken zu lassen, wie geschockt ich war. Tory bot mir ein Bier an? Dieselbe Tory, die sich vor fünf Jahren noch geweigert hatte, Magic-Gum-Knallbrause-Kaugummis zu essen, weil sie davon überzeugt gewesen war, ihr Magen würde explodieren?
    Ich zögerte kurz und sagte dann: »Nein danke.« Nicht weil ich keinen Alkohol trank  – auf der Hochzeit von Stacys Mutter mit ihrem neuen Mann Ray hatte ich auch Sekt getrunken  –, sondern weil mir Bier einfach nicht schmeckte.
    »Wir haben auch Long Island Iced Tea da«, meinte Torys Freundin und lächelte mich freundlich an.
    »Eistee?«, sagte ich erleichtert. »Oh, gut, dann nehme ich lieber ein Glas davon. Bier mag ich nicht so.«
    »Ich finde Bier auch widerlich.« Torys Freundin zog die Nase kraus. »Ach so, ich heiße übrigens Chanelle.«
    »Chanel?«, fragte ich erstaunt nach, weil ich dachte, ich müsste mich verhört haben.
    »Ja, genau«, sagte sie. »Nur mit Doppel-l und e am Ende. Meine Mutter steht total auf Chanel.«
    »Da hast du ja Glück gehabt, dass sie nicht auf Gucci abfährt«, hörte ich den Typen sagen, den Tory Shawn genannt hatte.

    Chanelle verdrehte wieder ihre ausdrucksvoll
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