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Jinx - der verfluchte Liebeszauber

Jinx - der verfluchte Liebeszauber

Titel: Jinx - der verfluchte Liebeszauber
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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wenn ich »The Devil went down to Georgia« spielte. Aber selbst dann verloren sie ziemlich schnell das Interesse, wenn ich dazu nicht auch noch sang. Und so rasend schnell Geige zu spielen und dazu gleichzeitig auch noch zu singen, ist ziemlich schwer.
    »Hast du Hunger?«, fragte Paula und erzählte mir dann, dass meine Tante ihr einen Kochkurs bezahlt hatte, damit sie den Kindern die Mahlzeiten zubereiten konnte. »Ich wollte eigentlich morgen als Willkommensessen für dich Filet Mignon machen. Heute Abend gibt es leider nur Essen vom Szechuan Palace, weil deine Tante und dein Onkel zu einer Benefizgala gehen und zum Abendessen nicht da sind. Die Gardiners sind wahnsinnig sozial eingestellt und die ganze Zeit auf irgendwelchen Wohltätigkeitsveranstaltungen, auf denen Geld für gute Zwecke gesammelt wird. Isst du gerne chinesisch? Das Essen vom Szechuan Palace
schmeckt wirklich wahnsinnig lecker. Deine Tante hat gesagt, dass es sehr authentisch ist, und sie muss es wissen, weil sie mit deinem Onkel ja letztes Jahr in China war, wo sie ihren Hochzeitstag gefeiert haben. So, da wären wir. Durch die Terrassentür geht es raus in den Garten. Also dann … wir sehen uns nachher.«
    Ich bedankte mich bei Paula für den netten Empfang und öffnete dann zaghaft die Glastür. Als ich die steinernen Stufen von der Terrasse zum Garten hinunterging, hielt ich mich krampfhaft an dem schmiedeeisernen Geländer fest, um nicht zum zweiten Mal an diesem Tag eine Treppe hinunterzufallen.
    Der Springbrunnen plätscherte hier unten viel lauter und die Luft war von schwerem Rosenduft geschwängert. Irgendwie war es ein total surreales Gefühl, mitten in einer Großstadt zu sein und Rosen zu riechen.
    Wobei sie nicht das Einzige waren, was ich roch. Das andere war Zigarettenrauch.
    Während ich auf den Pavillon zuging, rief ich laut »Hallo?«, um meine Ankunft anzukündigen. Niemand reagierte, aber dann hörte ich ein Mädchen leise »Scheiße!« zischen und danach hektische Geräusche, die so klangen, als würden Tory und ihre Freunde schnell ihre Zigaretten ausdrücken und die Beweise verschwinden lassen.
    Ich lief schneller, um sie zu beruhigen und zu sagen: »Ich bin’s doch nur.«
    Aber als ich die Pavillontür öffnete, saßen sechs mir völlig unbekannte Menschen darin, und meine Cousine Tory war nirgends zu sehen.

3

    E in Mädchen mit kohlschwarzen Haaren, die zu ihrem schwarzen Minikleid und den schwarzen hohen Stiefeln passten, stand auf, stemmte eine Hand in die Hüfte und musterte mich mit misstrauischem Blick aus dick mit schwarzem Kajal umrandeten Augen.
    »Hey, was hast du in unserem Garten zu suchen?«, blaffte sie. »Wer bist du überhaupt?«
    Die anderen, die hinter ihr saßen, starrten mich so feindselig an, dass ich eingeschüchtert stammelte: »Äh … hallo. Ich bin Jean Honeychurch. Tory Gardiners Cousine …«
    »Ach du Schande«, stöhnte das schwarzhaarige Mädchen, dann hob sie die Hand, mit der sie ein Glas hinter ihrem Rücken versteckt hatte, und trank erst mal einen Schluck. »Alles okay«, sagte sie über die Schulter zu ihren Freunden. »Das ist bloß meine Cousine Jean aus Iowa.«
    Ich blinzelte. Und dann blinzelte ich gleich noch einmal. »Tory?« , fragte ich ungläubig.

    »Torrance«, korrigierte mich meine Cousine kühl. Sie stellte das Glas auf einer niedrigen gemauerten Bank ab, zog eine Zigarette hinter ihrem Ohr hervor und steckte sie sich zwischen die knallrot geschminkten Lippen. »Was machst du denn schon hier? Du solltest doch erst morgen kommen.«
    »Ich … ich bin aber heute schon da«, stotterte ich. »Tut mir leid.«
    Keine Ahnung, warum ich mich für etwas entschuldigte, wofür ich überhaupt nichts konnte. Schließlich hatten sich die Gardiners im Ankunftsdatum geirrt und nicht ich.
    Aber Tory hatte irgendetwas an sich  – diese neue Tory, meine ich  –, was meinen Magen sogar noch mehr zusammenzog. War sie das wirklich? War dieses Mädchen tatsächlich Tory? Meine Cousine Tory, mit der ich bei ihrem letzten Besuch in Hancock noch kichernd mit hochgekrempelten Jeans durch den Pike Creek gewatet und auf Bäume geklettert war?
    Das konnte nicht sein. Die Tory von damals war ein pummeliges blondes Mädchen mit lustigem Lächeln gewesen, wohingegen die Tory, die jetzt vor mir stand, aussah, als hätte sie schon lange  – sehr lange  – nicht mehr gelächelt.
    Damit will ich nicht sagen, dass sie nicht hübsch war. Denn sie war hübsch. Auf eine glamouröse,
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