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Jinx - der verfluchte Liebeszauber

Jinx - der verfluchte Liebeszauber

Titel: Jinx - der verfluchte Liebeszauber
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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herausstellte, sprach Paula gar nicht von seinen Händen.
    »Es geht ihr so weit gut«, sagte Zack. »Ich glaube, sie braucht jetzt vor allem erst mal einen Schluck Wasser.« Und dann fügte er noch drei Wörter hinzu, die so voller Hass und Verachtung waren, dass es mir kalt den Rücken herunterlief. »Das war Tory.«
    »Ihre Handgelenke...?«
    »Sie haben sie gefesselt«, sagte Zack knapp.
    »Um Gottes willen. Ich gehe gleich nach oben und wecke die Gardiners«, sagte Paula.
    »NEIN!«, ertönte in diesem Moment eine schrille Stimme.
    Erst jetzt bemerkte ich, dass Tory hinter uns hergelaufen war.
    »Tu das nicht, Paula! Bitte nicht!«, rief Tory mit hysterisch verzerrtem Gesicht. Sie stand in ihrem mit der trüben Pilzbrühe bespritzten Ballkleid vor uns und sah aus wie Aschenputtel, dem plötzlich klar geworden war, dass die Uhr Mitternacht geschlagen hatte. »Erzähl Mom und Dad nicht, was passiert ist! Jinx hat mir gesagt, dass sie ihre Kräfte loswerden will. Sie hat gesagt, dass sie damit nicht klarkommt … dass sie es satthat, immer nur Pech zu haben. Ich hab doch nur versucht, ihr zu helfen. Ehrlich!«
    »Kräfte?«, fragte Philipp verwirrt. »Von welchen Kräften redet sie?«

    »Jetzt nicht, Tory«, sagte Paula streng und reichte mir ein Glas Wasser, das ich in einem Zug leerte.
    »Bitte glaub mir doch!«, schluchzte Tory, der mittlerweile die Tränen in Strömen übers Gesicht liefen. »Es war nur ein Spiel. Zack hat das alles falsch verstanden. Jinx war eingeweiht. Sie fand es doch selbst auch lustig.«
    »Ach ja?« Zacks Stimme war kalt. »Und die tote Ratte an ihrem Spind? Fand sie die auch lustig? Und dass alle in der Schule geglaubt haben, sie hätte Shawn an die Polizei verpfiffen, obwohl du es warst und deinen eigenen Freund ans Messer geliefert hast? Und was war das für eine spaßige Nummer heute auf dem Ball, für die du extra diesen Typen aus Iowa hast einfliegen lassen? Ja, man hat deutlich gesehen, wie lustig Jean das fand.« Seine Stimme troff vor Sarkasmus. »Klar, wer findet es nicht lustig, gefesselt und geknebelt und dann mit einem Messer bedroht zu werden?«
    »Aber ihr müsst mir glauben!«, rief Tory mit überschnappender Stimme. »Es war wirklich nur ein Spiel! Jinx, sag du es ihnen! Sag ihnen, dass es nur ein Spiel war!«
    Ich sah Tory an, die in Paulas ordentlich aufgeräumtem, gemütlichem Wohnzimmer stand und trotz ihres besudelten Kleids unglaublich schön aussah.
    Sie war von uns beiden immer schon die Hübschere gewesen. Und trotzdem hatte ich sie nie um ihr Aussehen beneidet. Ich hatte es akzeptiert, so wie man es akzeptiert, dass die Schwester größer ist als man selbst oder der Bruder besser Baseball spielt.

    Sie dagegen hatte mich nie so akzeptiert, wie ich war, und mir nie gegönnt, was ich hatte und sie nicht. Was sie niemals haben würde.
    Andererseits war ich ja selbst lange nicht in der Lage gewesen, mich so zu akzeptieren, wie ich war; wie hätte ich da erwarten können, dass sie es tat?
    Aber das war jetzt vorbei. Jetzt war alles anders. Alles .
    Vor allem ich selbst.
    »Sag es ihnen«, flehte Tory mich schluchzend an. »Sag ihnen, dass es nur ein Spiel war, Jinx!«
    »Nein«, sagte ich und wusste, dass meine Stimme diesmal laut und fest sein würde. »Nein, es war kein Spiel.«
    Paula wurde blass, dann drehte sie sich resolut um und ging die Treppe hinauf. Tory rannte ihr schreiend hinterher. »Nicht, Paula! Bitte! Ich kann das alles erklären! Warte!«
    Philipp, der immer noch völlig verwirrt, jetzt aber auch sehr entschlossen aussah, lief Tory sofort hinterher, um sicherzustellen, dass sie Paula nichts tat.
    Und dann war ich mit Zack allein.
    Ich war mir sicher, dass es ihm einen harten Schlag versetzt hatte, mitansehen zu müssen, dass Philipp und Paula so glücklich miteinander waren und sogar in einem Bett schliefen. »Tut mir leid.«
    Zack sah überrascht auf mich hinunter. »Was tut dir leid? Du kannst doch überhaupt nichts dafür.«
    »Das meine ich nicht«, sagte ich. »Ich meine das mit Paula und Philipp. Ich wollte es dir längst sagen, aber
irgendwie hat sich nie die Gelegenheit ergeben …« Als er mich immer noch verwundert ansah, wurde ich deutlicher. »Zack, es tut mir leid, aber ich glaube nicht, dass die beiden sich trennen werden. Sie liebt Philipp wirklich sehr. Und er liebt sie.«
    Auf Zacks Gesicht trat ein Ausdruck, den ich schon einmal gesehen hatte  – eine Mischung aus Frustration und leichter Belustigung. Genau so hatte er mich
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