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Jim Knopf 02 - Jim Knopf und die Wilde 13

Jim Knopf 02 - Jim Knopf und die Wilde 13

Titel: Jim Knopf 02 - Jim Knopf und die Wilde 13
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toben und aufwärts steigen und das ganze ›Land, das nicht sein darf‹ füllen. Wenn die Fluten die oberste Spitze erreichen und jede Ader sich vollgesaugt hat, dann wird das Land so schwer sein, dass es versinkt.«
    Die Piraten schauten sich an, dann schüttelten sie die Köpfe, und einer sagte: »Jeder von uns hat schon mal versucht die Türen aufzubrechen, weil wir wissen wollten, was dahinter ist. Aber keiner hat es fertiggebracht.«
    »Ihr kennt nicht das Geheimnis«, sprach der Drache, »diese zwölf Türen tun sich nur alle zugleich auf oder gar nicht. Darum müssen zwölf gleiche Männer mit der gleichen Kraft und dem gleichen Herzschlag im gleichen Augenblick die kupfernen Pforten öffnen. Wenn sie es aber vollbracht haben, so müssen sie eilen, ihr Schiff zu erreichen, die brüllenden Wasser werden sie sonst verschlingen.« »Und wo steigt dann mein Land auf?«, fragte Jim atemlos.
    »Kehre heim auf deine Insel, Prinz Myrrhen«, antwortete der »Goldene Drache der Weisheit«, und das grüne Feuer in seinen Augen loderte so hell, dass man kaum noch hineinschauen konnte.
     
    »KEHRE HEIM, DU WIRST ALLES ERFAHREN.«
     
    Damit richtete der Drache seine Blicke wieder über die Anwesenden hinweg wie in weite Fernen und das smaragdene Funkeln schien plötzlich erloschen. Jim hätte gerne noch nach Molly gefragt. Aber er wusste, dass der Drache für diesmal nicht mehr antworten würde. Außerdem erinnerte er sich noch deutlich an die Worte, welche der Drache beim vorigen Mal zu ihm gesprochen hatte: dass er sein Eigentum zurückerhalten sollte für immer und dass er es dann durchschauen würde. Es waren rätselhafte Worte, aber Jim war sicher sie eines Tages zu verstehen.

ACHTUNDZWANZIGSTES KAPITEL
     
    in dem die Piraten sühnen und ein neues Lied anstimmen
     
    Alle waren wieder ins Freie hinausgetreten und standen nun schweigend auf dem großen Platz vor der Pagode. Der Nachtwind ließ die Lichter in ihren Händen flackern. Keiner wagte die Stille zu unterbrechen. Aller Augen waren fragend und voll Spannung auf die zwölf Brüder gerichtet. Wie würden sie sich entscheiden? Würden sie das schwere Opfer auf sich nehmen oder musste Prinz Myrrhen für immer ein König Ohneland bleiben? Aber die Piraten standen da mit gesenkten Köpfen und rührten sich nicht.
    Endlich hielt Jim es nicht mehr aus und trat einen Schritt auf sie zu. Aber auch er brachte kein Wort über die Lippen. Die Seeräuber hoben ihre Blicke und sahen den Jungen lange an. Dann murmelte einer:
    »Gib uns Bedenkzeit! Morgen bei Tagesgrauen werden wir dir sagen, was wir tun werden.«
    Jim nickte stumm. Dann wandte er sich langsam um und ging mit Lukas zusammen auf den Palast zu. Der Kaiser, Li Si und die Seeleute folgten den beiden.
    Als die Seeräuber allein waren, machten sie ein großes Feuer mitten auf dem Platz und lagerten sich. Mit unbewegten Gesichtern starrten sie in die Flammen. Zum Singen war ihnen freilich nicht zumut, auch hatte das Lied von den »Dreizehn Mann« ja nun keinen Sinn mehr. Es waren nur wenige Worte, die sie in dieser Nacht wechselten. Aber als die allererste Dämmerung die Sterne am Himmel verblassen ließ, hatten sie ihre Entscheidung getroffen. Sie löschten eben das Feuer, da sahen sie Jim und Lukas über den Platz kommen. Einer der Brüder ging auf sie zu.
    »Es ist entschieden«, sagte er, »wir werden ›Sturmauge‹ versenken.«
    Jim griff nach Lukas' Hand und antwortete leise: »Dann fahren wir mit euch.«
    Die zwölf Brüder blickten ihn erstaunt an.
    »Wollt ihr denn nicht nach Hause fahren?«, fragte einer.
    »Nein«, sagte Jim, »ihr versenkt doch euer Land für mich. Darum wollen wir auch die Gefahr mit euch teilen.«
    Die Piraten wechselten überraschte Blicke, dann nickten sie Jim bewundernd zu und ihre Augen blitzten.
    Als die Sonne über Ping aufging, segelte das Schiff mit den blutroten Segeln schon weit draußen auf dem Ozean, dem »Land, das nicht sein darf« entgegen.
    Zur selben Stunde betrat die kleine Prinzessin das Zimmer der beiden Freunde, um sie zu wecken und zum Frühstück zu holen. Aber sie fand nur einen Zettel, auf dem in großen, etwas ungelenken Lettern von Lukas' Hand geschrieben stand:
     

     
    Erschrocken starrte sie auf die Botschaft, dann lief sie spornstreichs damit hinunter in den Park, um den Drachen zu fragen, wie alles ausgehen würde. Erst als sie vor der großen Pagode stand, fiel ihr ein, dass der Drache wahrscheinlich gar nicht mit ihr sprechen würde, weil er nur
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