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Jim Knopf 02 - Jim Knopf und die Wilde 13

Jim Knopf 02 - Jim Knopf und die Wilde 13

Titel: Jim Knopf 02 - Jim Knopf und die Wilde 13
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stürzenden Wassermassen und packte zu. Er erwischte einen der Piraten am Arm und da die Brüder sich alle aneinander klammerten, gelang es ihm, sie auf Deck zu ziehen.
    Aber zur Abfahrt war es bereits zu spät. Das ganze »Land, das nicht sein darf« war in wilden Aufruhr geraten, als wolle es sich gegen seinen Untergang aufbäumen. Die Elemente stürzten sich mit erbarmungsloser Gewalt darüber her, denn nun war endlich ihre Stunde gekommen. Die beiden Freunde und die zwölf Piraten krallten sich wie betäubt an den Masten fest. Das ganze Schiff wurde in die Luft geschleudert und drehte sich wie ein Kreisel. Dann brachen die Wassermassen, die aus dem Gipfel stürzten, hernieder und schlugen das Schiff wieder zur Tiefe. Inzwischen hatte sich der ganze riesige Berg mit Wasser gefüllt und stieß schäumende Sturzbäche aus allen Höhlen und Löchern. Die Fluten dampften und brodelten. Ununterbrochen fuhren zischende Blitze durch sie hin.
    Und nun öffnete sich plötzlich das Meer rings um das ganze »Land, das nicht sein darf« und bildete einen Strudel von unvorstellbarer Größe, aus dem es wie aus den Tiefen der Erde heraufbrauste und heulte, und unter grausigem Gurgeln und Schmatzen sank die gewaltige Felseninsel in den Abgrund hinab.
    Im gleichen Augenblick fiel der Wirbelsturm in sich zusammen und war verschwunden. Nur noch der riesige schwarze Trichter des Strudels gähnte und riss das Schiff mit sich im Kreise herum, immer tiefer und tiefer hinunter, als wolle er es in seinen unersättlichen Schlund hinabsaugen.
    Aber schon waren die zwölf Brüder wieder auf die Beine gekommen. Von den roten Segeln war nichts mehr vorhanden, aber das Steuerruder funktionierte noch. Ein paar hundert Meter war das Schiff wohl schon in die Tiefe gesaugt worden und raste an einer beinahe senkrechten Wasserwand immer im Kreise herum. Durch einen dichten Vorhang aus peitschendem Sprühregen nahmen die beiden Freunde nur noch wahr, wie die Piraten ihr Schiff Meter für Meter gegen den gewaltigen Sog an die Oberfläche des Meeres zurückzwangen. Dann verging ihnen Hören und Sehen. Mit letzter Kraft konnten sie sich noch am Mast festklammern.
    Als sie wieder zur Besinnung kamen, blickten sie sich erstaunt um. Der Strudel hatte sich geschlossen und ein sanfter Wind strich über das Meer, das nun glatt und heiter dalag. Nur ein dunkel glühendes Abendrot übergoss den Himmel.
     

     
    Die zwölf Piraten standen nebeneinander an der zerborstenen Reling und blickten auf das schweigende Meer hinaus, dorthin, wo vordem ihre Heimat gewesen war.
    Jim und Lukas traten zu ihnen.
    Nach einer Weile sagte einer der Piraten mit rauer Stimme: »Wir haben getan, was der ›Goldene Drache der Weisheit‹ wollte. Wir haben gesühnt. Aber wo sollen wir jetzt hin, Jim Knopf? Wir haben kein Land mehr. Und wenn du nicht unser Hauptmann wirst und uns in deinem Königreich aufnimmst, dann müssen wir mit unserem Schiff von nun an ruhelos die Weltmeere durchkreuzen.«
    »Lummerland is' zu klein für uns alle«, antwortete Jim leise, »aber wenn ich erst weiß, wo Jamballa liegt, dann fahren wir zusammen hin und ihr werdet meine Leibwache und sollt mein Land beschützen.«
    »Und wie sollen wir dann heißen?«, fragte einer der Piraten gespannt.
    »Prinz Myrrhen und seine zwölf Unbesiegbaren«, schlug Jim vor. Die Seeräuber starrten ihn einen Moment mit offenen Mündern an, dann brachen sie in tobende Begeisterung aus.
    »Ho, ho«, schrien sie lachend, »das ist gut, das gefällt uns! Ho, ho! ›Prinz Myrrhen und seine zwölf Unbesiegbarem sollen leben!«, und sie umringten den Jungen und hoben ihn hoch und warfen ihn in die Luft, immer wieder und wieder. Lukas stand dabei, kratzte sich schmunzelnd hinter dem Ohr und brummte: »Vorsicht, Leute, macht mir unsern Prinzen nicht kaputt!«
    Und dann begannen die Seeräuber zu singen, mit rauen Kehlen und gewaltiger Lautstärke. Es war ihr altes Seeräuberlied, aber wie von selbst kamen ihnen neue Worte zu der alten Melodie in den Sinn. Und da die Brüder ja alle ganz gleich waren, brauchten sie den Text gar nicht erst zu verabreden:
     
    »Zwölfe, die unbesieglich sind,
    ho, ho, ho, und ein schwarzer Prinz,
    schützen das Reich vom Dreikönigskind,
    ho, ho, ho, und den schwarzen Prinz!
    Dass nichts mehr das herrliche Land bedroht,
    ho, ho, ho, und den schwarzen Prinz,
    schwören wir Treue auf Leben und Tod,
    ho, ho, ho, unserm schwarzen Prinz!«
     
    Als die erste Begeisterung sich etwas gelegt hatte, Jim
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