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Jezebel

Jezebel

Titel: Jezebel
Autoren: Jason Dark
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zäh und Kummer gewohnt.«
    Der Doktor reichte mir die Hand. »Viel Glück, Sinclair. Sie werden den Fall sicherlich aufklären.«
    »Ich werde mich jedenfalls bemühen.« Es waren meine letzten Worte.
    Ich verließ die wissenschaftliche Abteilung und war froh, den starken Kaffee getrunken zu haben, denn er hatte mir etwas geholfen.
    Dann setzte ich mich wieder in den Wagen. Ein Blick auf den Tankanzeiger bewies mir, daß der Rover Nachschub brauchte. Aber nicht in diesen Morgenstunden.
    In der Tiefgarage stieg ich aus. Zum Glück konnte ich mit dem Fahrstuhl nach oben fahren, wo das Bett auf mich wartete. Wie in Trance zog ich mich aus. Dann fiel ich auf die Matratze und war wenig später tief und fest eingeschlafen.
    Von Käfern oder Libellen träumte ich nicht.
    ***
    Im Büro wußte man Bescheid, daß ich später kommen würde, denn ich hatte am Morgen Suko verständigt, der nebenan wohnte und schon auf den Beinen war. Er hatte natürlich Erklärungen gewollt, aber keine bekommen. Er erfuhr nur, daß ich die zweite Hälfte der Nacht nicht im Bett verbracht hatte. Er würde auch unserem Chef, Sir James, Bescheid geben, so daß ich mich wieder aufs Ohr legen konnte.
    Gegen zehn Uhr erwachte ich. Nicht putzmunter, sondern ziemlich müde, wie gerädert.
    Ich quälte mich regelrecht aus dem Bett. Erst die Dusche machte mich munter.
    Eine Tasse Kaffee, ein Stück Brot, belegt mit einigen Scheiben Wurst, ersetzte mir das opulente Frühstück. Ich aß und trank in der Küche, das alles im Stehen, was man ja auch nicht machen sollte, aber es war niemand da, der mich beobachtete oder mir Vorschriften machte.
    Gegen halb elf war ich unten in der Garage. Ich fuhr die nächste Tankstelle an. Das Wetter hatte sich etwas gebessert. Der Himmel schimmerte in einem hellen Blau, allerdings war er gespickt mit dicken, weißen Wolkenbergen, doch die Sonne hatte genügend Platz, um ihre Strahlen auf die Erde zu schicken. Trotzdem ließ der Frühling auf sich warten, denn die Temperaturen bewegten sich im Schatten knapp über dem Gefrierpunkt.
    Der Tankwart kannte mich. Wir wechselten ein paar Worte, sprachen aber nicht den Rinderwahnsinn an, was ich schon nicht mehr hören konnte. Dafür unterhielten wir uns über Fußball. Er sah sich jede Sendung an, die im Fernsehen lief, im Gegensatz zu mir. Ich war zwar Fußball-Fan, doch mein Beruf ließ es nicht zu, tagtäglich in die Glotze zu schauen.
    Was in den frühen Morgenstunden so wunderbar geklappt hatte, wurde hier zum Problem. Ich brauchte dreimal so lange, um das Büro zu erreichen, wo ich natürlich erwartet wurde.
    Zuerst von Glenda, die im Vorzimmer saß und demonstrativ auf ihre Uhr schaute.
    »Na, gut geschlafen, der Herr?«
    »Bestens.«
    »Dann kann es ja losgehen.«
    »Womit?«
    »Wir warten mit Spannung.«
    »Wer denn noch?«
    »Sir James und Suko.« Sie deutete mit dem Daumen auf die zweite Tür, die geschlossen war. »Sir James hat soeben einen Bericht aus der Pathologie erhalten und war nicht eben begeistert.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Ich war zur Kaffeemaschine gegangen und schenkte mir die braune Brühe ein.
    Glenda war neugierig. »Warum soll er denn nicht begeistert gewesen sein, John?«
    Ich drehte mich vorsichtig um, da ich noch die Tasse festhielt. »Ganz einfach. Es hängt mit den Dingen zusammen, die ich in der Nacht erlebt habe. Quasi als Höhepunkt habe ich den Kollegen in der Pathologie eine Leiche hinterlassen.«
    Glendas Augen weiteten sich. »Oh, da kann ich mir vorstellen, wie begeistert sie waren.«
    »Eben.« Ich deutete auf ihren lindgrünen Pullover. »Ist der neu?«
    »Ja.«
    »Sieht stark aus. Auch der Rock und…«
    Ruckartig öffnete jemand hinter meinem Rücken die Tür. Ich verschluckte die letzten Worte und hörte dafür die Stimme meines Chefs.
    »Da sind Sie ja endlich, John. Hören Sie auf, Süßholz zu raspeln, und kommen Sie endlich zu uns.«
    Ich schaute Glenda an und verdrehte dabei die Augen. »Ja, bin schon unterwegs, Sir.«
    »Seine Laune ist sagenhaft«, flüsterte Glenda.
    »Meinetwegen?«
    »Bestimmt«, gab sie leise zurück.
    Suko begrüßte mich mit einem bissigen Grinsen. Er saß wie ein Denkmal hinter seinem Schreibtisch. Mein Platz war leer. Sir James hatte auf dem Besucherstuhl seinen Platz gefunden. Auf seinen Knien lagen einige beschriebene Blätter. Sie hoben sich kontrastreich vom Grau der Anzughose ab.
    Ich stellte die Tasse auf den Schreibtisch und setzte mich ebenfalls.
    Noch hatte niemand etwas gesagt. Das
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