Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Handy-Falle

Handy-Falle

Titel: Handy-Falle
Autoren: M Vogel
Vom Netzwerk:
Mutige Mädchen gesucht!
    Detektivtagebuch von Kim Jülich
    Sonntag, 18:07 Uhr
    Verdammtes Mistwetter! Es regnet schon den ganzen Nachmittag, und mir ist STINKLANGWEILIG. Mein Vater hockt seit Stunden in seiner Hobbywerkstatt im Gartenschuppen, und meine Mutter ist mal wieder bei einem ihrer Wohltätigkeitsbasare. Ich glaube, diesmal wird Geld für die Kinder der Dritten Welt gesammelt. Wenigstens hat sie die zwei Nervensägen mitgenommen, sodass ich ausnahmsweise mal meine Ruhe habe. Manchmal sind kleine Brüder wirklich die Pest. Vor allem, wenn es sich um rotzfreche Zwillinge handelt, die nur im Doppelpack auftauchen, so wie Ben und Lukas. Eine echte Plage!
    Eigentlich wollte ich den zwillingsfreien Nachmittag nutzen, um in aller Ruhe an der Kurzgeschichte für den Schreibwettbewerb vom Jugendzentrum zu arbeiten. Die beste Geschichte wird in der Tageszeitung abgedruckt. Super, oder? Wenn ich gewinne, wäre das der erste Schritt auf meinem Weg zum Ruhm. Ich will nämlich eine bekannte und ausgesprochen erfolgreiche Krimiautorin werden.
    Ich liebe Krimis. Genau genommen lese ich nichts anderes. Mein ganzes Bücherregal ist damit voll gestopft. Darum will ich natürlich auch eine Kriminalgeschichte für den Wettbewerb schreiben. Aber dummerweise habe ich keine Ahnung, wie ich anfangen soll. Seit Stunden sitze ich vor dem Computer und zermartere mir das Gehirn. Leider ohne Erfolg. Hilfe, ich habe eine Schreibkrise!
    Vor lauter Verzweiflung habe ich mir schon sämtliche Fingernägel der rechten Hand abgekaut und eine große Tüte Gummibärchen sowie Unmengen von Schokolade verdrückt. Wenn ich weiterhin so viele Süßigkeiten futtere, kriege ich bald den Knopf meiner Jeans nicht mehr zu. Aber was soll ich machen? Mein Gehirn arbeitet nun mal nur bei ausreichender Schokoladen-Zufuhr. So wie heute. Als ich gerade die zweite Tafel angefangen hatte, kam mir plötzlich der rettende Gedanke. Genau genommen waren es mehrere Gedanken:
    1. Ich will eine Krimigeschichte schreiben, aber mir fällt nichts ein.
    2. Anregungen aus Büchern reichen nicht.
    3. Ich muss meinen eigenen Krimi erleben.
    4. ICH GRÜNDE EINEN DETEKTIVCLUB!
    Klasse Idee, oder? Jetzt muss ich nur noch die richtigen Leute für den Club finden. Und wenn wir dann erst mal mitten in den Ermittlungen stecken, werden die Ideen garantiert nur so sprudeln, und die Kurzgeschichte schreibt sich ganz von allein.
     
    Kim warf die Schultasche in eine Ecke ihres Zimmers, setzte sich an den Schreibtisch und schaltete ihren Computer ein. Neben dem Bildschirm lag das aufgeschlagene Jugendclub-Magazin, in dem vor drei Tagen ihre Anzeige erschienen war:
     
    Mädchen für Clubgründung gesucht!
    Bist du mutig, clever und neugierig?
    Interessierst du dich für Geheimnisse und ungeklärte Vorfälle?
    Dann melde dich unter …
     
     
    Kim hatte ewig an der richtigen Formulierung herumgefeilt, damit sich nicht nur lauter Idioten und Wichtigtuer meldeten. Sie hatte sogar extra eine neue E-Mail-Adresse eingerichtet, weil sie auf jeden Fall erst mal anonym bleiben wollte. Was sich inzwischen auch als ausgesprochen gute Idee herausgestellt hatte, weil sich leider trotz Kims sorgfältiger Wortwahl sämtliche Spinner der Stadt gemeldet hatten. Die meisten Mails waren von Jungs – dabei hatte sie extra » Mädchen für Clubgründung gesucht!« geschrieben. Eindeutiger ging’s doch wohl nicht, oder?!
    »Jungs sind echt zu dämlich«, murmelte Kim, während sie die Internetverbindung herstellte. »Hoffentlich ist heute was Vernünftiges dabei.«
    Plötzlich wurde die Zimmertür aufgerissen und die Zwillinge stürmten herein.
    »Dürfen wir mal an deinen Computer?«, fragte Lukas.
    Kim schüttelte den Kopf. »Nein. Ich hab zu tun, also macht euch vom Acker.«
    »Nur ganz kurz, bitte!«, bettelte Ben und schwenkte eine CD-ROM. »Wir wollen bloß das neue Spiel von Dominik ausprobieren. Das soll der absolute Hammer sein.«
    Kim stieß einen genervten Seufzer aus. Konnte sie denn nicht mal fünf Minuten am Computer sitzen, ohne dass die beiden Nervensägen in ihr Zimmer platzten und ihr mit ihren dämlichen Spielen vor der Nase herumwedelten? Dabei hatte sie ihnen schon tausendmal erklärt, dass der Computer absolut und unwiderruflich TABU für jeden war, der nicht Kim Jülich hieß. Aber das schienen sie irgendwie nicht zu kapieren. Die zwei hatten leider einen totalen Dickkopf. Aber den hatte Kim auch. Darum ging sie auch auf Nummer sicher und änderte jeden Tag ihr Passwort. Lukas und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher