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Jezebel

Jezebel

Titel: Jezebel
Autoren: Jason Dark
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wollte dafür sorgen, daß der Tote zur Obduktion nach London kam.
    Archie Todd hatte mir etwas Wichtiges sagen wollen. Einen Hinweis geben, einen Tip, aber es waren nur Fragmente gewesen, nicht mehr.
    Sie hat mich wieder. Sie ist wieder da. Das hatte er gesagt, und das hatte ich auch behalten.
    Aber ich wußte nicht, wen er damit gemeint hatte. Sie – das deutete auf eine Frau hin. Er konnte damit auch eine Kreatur gemeint haben, aber wer konnte das genau sagen?
    Ich bestimmt nicht.
    Wieder hockte ich mich neben dem Toten nieder. Obwohl ich meine Arbeit schon so viele Jahre machte, berührte es mich noch immer unangenehm, mit einer Leiche allein zu sein. Ich spürte die Kälte, die über meinen Rücken floß. Ich verließ das Haus. Von Burns und seinen Leuten war nichts mehr zu sehen. Sie waren in ihre Fahrzeuge gestiegen und abgefahren.
    Der Wind war kalt. Er brachte den Geruch von Schnee mit, wo eigentlich längst der Frühlingsduft über das Land hätte wehen müssen.
    Mein Wagen stand noch auf dem Gelände. Ich stieg ein und startete. Die wenigen Meter zum Haus hatte ich rasch zurückgelegt. Ich wendete den Wagen noch, so daß der Kofferraum zur Tür wies.
    Danach stieg ich aus, öffnete schon den Kofferraum und ging wieder zurück in das Haus. Die Tür schloß ich nicht mehr. Das Licht meiner kleinen Lampe sorgte für einen guten Überblick. Die Kerzenflammen wollte ich löschen, nachdem ich noch einmal auf den Toten geschaut hatte. Plötzlich hatte ich das Gefühl, in einem Alptraum zu stecken.
    Das Gesicht sah anders aus.
    Okay, es war noch sein Gesicht, aber es hatte sich auf eine schlimme Art und Weise verändert. Dunkle Flecken verteilten sich dort. Als ich näher kam und mich bückte, entdeckte ich erst, was dort tatsächlich geschehen war.
    Jemand hatte Archies Gesicht regelrecht zerstochen. Es sah aus, als hätte man an verschiedenen Stellen immer wieder eine spitze Nadel hineingestoßen.
    Wer tat so etwas?
    Waren die Käfer während meiner Abwesenheit zurückgekehrt und hatten sich mit ihm beschäftigt?
    Ich wußte es nicht. Und wahrscheinlich würde ich die Lösung nie herausfinden, aber ich merkte, daß sich die Haut auf meinem Rücken allmählich mit einer Eiskruste überzog. Es war ein Zeichen dafür, daß die inneren Sensoren wieder funktionierten und sich etwas in meiner Nähe befand, das ich als Gefahr einstufte.
    Hinter mir befand sich so etwas wie ein tiefes Loch. Nicht hell, sondern zu dunkel. Ein ideales Versteck für irgendwelche Feinde.
    Jedenfalls mußte ich den Toten so rasch wie möglich aus dem Haus schaffen. Ich wollte ihn gerade unterfassen, um ihn anzuheben, als ich das fremde Geräusch hörte.
    Es war ein Brummen!
    Ein Laut, der mich erstarren ließ. Ich lauschte einige Sekunden und stellte fest, daß er sich verdammt böse und aggressiv anhörte. In meiner Lage nahm ich ihn sogar noch überspitzt wahr, und über meinen Rücken kroch erneut ein Kälteschauer.
    Dieses Brummen konnte einfach nicht normal sein. Ich hätte mir auch nicht denken können, wer es abgab. Das klang nicht unbedingt nach einem Motor, der angestellt wurde. Es hatte etwas anderes zu bedeuten.
    Es war auch nicht gleichmäßig zu hören, denn die Richtung, aus der es drang, veränderte sich ständig.
    Längst hatte ich mich wieder hingestellt. Meine Hand lag auf dem Griff der Beretta, aber wohin sollte ich schießen, wenn ich kein Ziel sah?
    Dafür blieb das Brummen.
    Gefährlich und drohend umkreiste es mich. Mal hörte ich es oben unter der Decke, mal rechts oder links von mir. Dann wischte es auch dicht über den Boden hinweg. Es mußte ein Ding sein, das zirkulierend durch die Luft flog, mit einem eigenen Antrieb.
    Bisher hatte ich es noch nicht entdeckt. Aber die Gefahrenquelle blieb.
    Obwohl ich die Tür nicht geschlossen hatte, dachte das unbekannte Etwas nicht daran, den Bau zu verlassen. Es bewegte sich weiterhin durch den Raum und sorgte bei mir dafür, daß ich mich ebenfalls bewegte. Aber ich drehte mich nur auf der Stelle.
    Auf einmal sah ich den Schatten. Diesmal über meinem Kopf. Für einen Augenblick nur huschte er durch mein Blickfeld. So schnell, daß ich nicht dazu kam, meine Lampe anzuheben, um es zu erwischen, denn da war es schon wieder verschwunden.
    Allerdings hatte ich trotzdem etwas gesehen. Etwas Großes, Langes, vergleichbar mit einer fliegenden Zigarre, obwohl dieser Vergleich lächerlich war, aber mir fiel kein anderer ein. Eine Zigarre, über der etwas Helles flackerte, sich
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