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Jette

Jette

Titel: Jette
Autoren: Frieda Lamberti
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einer Mc Donald Filiale und ich schaue auf die Uhr.
   »Also gut. In zwei Stunden treffen wir uns wieder hier.«

Mein Weg führt mich in ein Straßencafé und ich bestelle mir ein Wasser und einen Espresso. Kurz darauf rufe ich Franka an. Ihr Büro ist nur zwei Straßen weit entfernt und ich frage sie, ob sie nicht auf einen Sprung zu mir kommen möchte.
   »Dieses Balg bringt mich um den Verstand.«
   »Jette, sie ist noch ein Kind.«
   »Pah. Kinder sind niedlich. Das ist sie eindeutig nicht.«
Wenig später rauscht Franka um die Ecke und ich habe Gelegenheit, ihr meinen Frust direkt ins Gesicht zu sagen. Sie schlägt vor, einen Eisbecher zu bestellen. Ihr ist seit Tagen so nach Süßem.«
   »Und?«
   »Diesmal könnte es geklappt haben.«
Ich zeige ihr beide Daumen, die ich fest drücke. Es wird Zeit, mich auf den Weg zu dem Fastfood Riesen zu machen, um den Giftzahn abzuholen. Franka begleitet mich noch. Sie will einen Blick auf Mirkos Tochter werfen.
   »Nun schau dir das an, Franka. Unsere angebliche Vegetarierin beißt gerade genüsslich in einen Big Mac. Soviel zum Thema, ich esse kein Fleisch.«
Meine Freundin lacht und sagt, dass sie noch kurz mit hinein kommen will, um sich Linda vorzustellen.
   »Hallo. Ich bin Franka. Jettes Freundin. Wie ich sehe, schmecken dir Burger besser als Jettes Nudelpampe.«
Linda bekommt einen roten Kopf. Dass wir sie beim Hamburger Essen überrascht haben, scheint ihr nun doch unangenehm zu sein. Sollte sie tatsächlich so etwas wie Schamgefühl besitzen? Benehmen hat sie offensichtlich nicht, denn sie sagt: »Freundin? Oder eher eine Kollegin aus dem Rotlichtmilieu?«
   »Na, Herzchen. Mir scheint, Jette hat noch schamlos untertrieben, als sie mir von dir berichtet hat. Weiß dein Vater eigentlich, dass er sein Geld für deine teure Erziehung aus dem Fenster wirft? In welchem Internat wird dir bloß so ein schlechtes Benehmen beigebracht?«
   »Ich besuche kein Internat.«
   »Na, dann sollte Mirko dich schnellstens in eine dieser Lehranstalten schicken, bevor bei dir Hopfen und Malz ganz verloren ist. Mach es gut, Jette. Schönen Urlaub und lass dich nicht unterkriegen.«

Frankas Auftritt ist an Linda nicht spurlos vorbei gegangen. Sichtlich beeindruckt wischt sie sich den Mund mit einer Papierserviette ab und sagt, dass sie nur kurz das Tablett wegbringen will und noch zur Toilette müsste.
   »Danach können wir los. Warte hier. Ich bin gleich wieder da.«
Als sie nach zehn Minuten noch immer nicht zurück ist, gehe ich sie suchen. In den Toilettenräumen ist sie nicht. Sie ist auch nicht auf der Straße. Ich wähle ihre Handynummer und erreiche nur die Mailbox. Vielleicht hat sie sich allein auf den Weg zum Parkhaus gemacht. Aber auch dort ist sie nicht. So langsam werde ich panisch. Immer wieder wähle ich ihre Nummer, aber sie geht nicht ran. Nach einer Stunde voller Angst und Sorge, rufe ich zu Hause an. Mirko meldet sich und fragt, was denn passiert ist. Linda wäre gerade völlig aufgelöst mit dem Taxi angekommen.
   »Ich bin auch gleich da.«
Erleichter darüber, dass sie sich wieder angefunden hat, mache ich mich auf den Heimweg. Mit Spannung erwarte ich ihre Erklärung.

Ich gehe ins Haus und finde sie, ihren Bruder und Vater am Esstisch vor. Sie weint nicht. Sie heult hysterisch.
   »Linda, wo warst du?«, frage ich und ich gehe auf sie zu.
   »Fass mich nicht an! Fass mich nie wieder an!«, schreit sie durch den Raum.
   »Was ist passiert?«, will Mirko wissen und sein Blick macht mir gleich klar, dass er bereits Position bezogen hat.
   »Deine Tochter hat sich unverschämt benommen. Mal wieder. Und als sie.....«
   »Das gibt dir nicht das Recht, sie zu schlagen. Hörst du?«
Ich höre, aber ich verstehe nicht.
   »Sie zu schlagen? Du glaubst tatsächlich, ich hätte deine Tochter geschlagen?«
   »Mitten ins Gesicht! Vor allen Leuten. Streite es ja nicht ab!«, schreit sie aufgebracht dazwischen. So. Genug ist genug. Das war’s.
   »Pass gut auf und überlege dir genau, was du jetzt sagst. Ich bin dir mit aller erdenklichen Freundlichkeit entgegengetreten. Deine Frechheiten und Provokationen habe ich geduldig heruntergeschluckt. Aber was du mir jetzt unterstellst, geht eindeutig zu weit. Sage die Wahrheit!«
   »Du hast mich in aller Öffentlichkeit geohrfeigt und dann hast du mich einfach stehen lassen. In einer fremden Stadt. Ich bin durch halb Hamburg
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