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JesusLuxus - Die Kunst wahrhaft verschwenderischen Lebens

Titel: JesusLuxus - Die Kunst wahrhaft verschwenderischen Lebens
Autoren: Werner Tiki Kuestenmacher Werner Tiki K stenmacher
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Stellen Sie sich eine Krippe mit kleinen Figuren vor. Und dann spüren Sie, wie Sie ganz klein werden, so klein wie die Krippenfiguren, und in die Szene hineingehen. Stellen Sie sich weiter vor, auch die Zeit würde sich jetzt ganz klein machen. Die Geburt Jesu und die heutige Nacht wären ganz eng beisammen, und dann wären Sie da. Lassen Sie sich von dem führen, was vor Ihrem inneren geistigen Auge erscheint. Vielleicht kommt Ihnen ein Weihnachtslied in den Sinn (das kann auch im Frühjahr oder Sommer passieren) und gibt Ihnen weitere Hinweise für Ihre kleine Fantasiereise in die Zeitlosigkeit.
     
    Der Luxus der Zeitlosigkeit ist mehr als nur mal eine Pause zu machen oder einen längeren Urlaub. Jesu früheste Art von JesusLuxus ist die Freiheit, selbst inmitten bedrängendster Zeitnot, höchster Anspannung oder quälendster Langeweile eine andere Dimension der Zeit zu spüren - gleichsam herauszusteigen aus den Grenzen von Minute, Stunde und Tag und den kosmischen Blickwinkel der Ewigkeit einzunehmen. Manchmal kann schon ein winzig kurzes Gebet so einen Durchstieg in diese andere, allumfassend-universale Ebene sein. Oder auch nur ein Seufzer, ein Atemzug, den der Arzt und Autor Hoimar von Ditfurth mit dem schönen Satz ausgedrückt hat: »Wir sind nicht nur von dieser Welt.«

Der Luxus, sich nicht beherrschen zu lassen: Jesus und die Fremdherrschaft
    Ist Freiheit ein Luxus? Leider ja. Der Normalfall ist die Abhängigkeit. Jedes Lebewesen steht von Natur aus an einer bestimmten Stelle einer Hierarchie. Jeder Mensch ist Teil einer größeren Gemeinschaft: einer Familie, eines Stammes, eines Volkes, einer Gesellschaft. Das spürt der eine kaum, ein anderer erlebt es als eher angenehm, für wieder andere kann es unerträgliche Unterdrückung bedeuten.

    Sich nicht beherrschen zu lassen, ist die Urform des Luxus. Aus dem Traum von der Freiheit entspringen die innigsten menschlichen Wünsche: sich frei bewegen, frei über die eigene Zeit entscheiden, reich sein, sorglos leben, Raum haben, lachen dürfen, sich Vergnügen gönnen. Und, wie Sie noch sehen werden, etliche weitere, zum Teil verblüffende neue Varianten von Luxus.
    Der Luxus, ein freier Mensch zu sein, kann verschiedene Formen annehmen. Wenn Ihre Nachbarn unerträglich sind oder Sie an einer sehr lauten Straße wohnen, besteht der Luxus der Freiheit möglicherweise darin, von dort wegzuziehen. Wenn Sie an Ihrem Arbeitsplatz todunglücklich sind, bedeutet Luxus, kündigen zu können, um an anderer Stelle neu anzufangen. Wer in einem Land lebt, in dem Krieg, Hunger und Verfolgung herrschen, für den bedeutet Luxus häufig Flucht. Auch wenn die Strapazen einer Flucht alles andere als luxuriös wirken, wird das wichtigste Kriterium von Luxus dabei erfüllt: frei zu sein von vermeintlicher Notwendigkeit.

    In anderen Fällen bedeutet der Luxus der Freiheit, den Kampf zu wagen. Nicht Sklave zu sein, sondern Rebell. Nicht zu gehorchen, sondern aufzubegehren.
    Der Luxus der Freiheit besteht aus verschiedenen Komponenten. Als Erstes denken wir meistens ans Geld: »Ich kann es mir nicht leisten, von hier wegzuziehen.« »Wenn ich diesen fürchterlichen Job kündige, bin ich arm und arbeitslos.« In manchen Fällen kommt eine Ortsveränderung nicht infrage, weil tatsächlich kein Geld dafür da ist. Viel wichtiger aber ist in der Regel die innere Bereitschaft, Abschied zu nehmen und einen neuen Anfang an einem neuen Ort zu wagen. Luxus ist (wie wir noch öfter sehen werden) nur selten eine Frage des Materiellen, sondern eine Frage der inneren Einstellung und des Willens.
Jesus, ein Flüchtling
    Das Leben Jesu begann, so zumindest erzählt es das Neue Testament, mit einer Flucht. Er entgeht seiner drohenden Ermordung durch die Truppen des Königs Herodes, weil seine Eltern mit ihm nach Ägypten fliehen und sich dort so lange versteckt halten, bis die Gefahr vorüber ist.
    Jesus wurde geboren in einem Land, das unter fremder Herrschaft stand. Israel war um das Jahr null beherrscht von einer römischen Besatzungsmacht und hat darunter sehr gelitten. So habe ich es immer wieder in Predigten gehört und auch selbst in Predigten gesagt. Und immer habe ich es als etwas empfunden, was weit von mir weg war. Die armen Israeliten. Und wir Deutschen? Wir haben keine Fremdherrschaft mehr. Wir sind eine Demokratie. Wir regieren uns selbst.
    Ich beginne jedoch zu zweifeln. Der Abstand zwischen Volk und Regierung in unserem Land hat sich enorm vergrößert, und er vergrößert sich
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