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JesusLuxus - Die Kunst wahrhaft verschwenderischen Lebens

Titel: JesusLuxus - Die Kunst wahrhaft verschwenderischen Lebens
Autoren: Werner Tiki Kuestenmacher Werner Tiki K stenmacher
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oder des Unglücks, sondern zu einem Augenblick der absoluten Fülle.

    Jesus lebt in der Fülle, und so liebt er das Leben. Er weiß, dass das Scheitern dazugehört. Dass das Leben nicht denkbar ist ohne den Tod. Aber wer den Tod mit hineinnehmen und mit hineindenken kann in das Leben, der hat damit bereits den Tod überwunden. Das ist die absolute Fülle, das absolute Glück, das alle unsere Übungen von Verzichten und Weglassen weit übersteigt.
    Dieses Glück der Fülle kommt dem Traum vom Luxus schon recht nahe. Aber um den vollen Umfang des im Wort Glück enthaltenen Spektrums zu erfassen, braucht es noch eine weitere Dimension.
Die Melancholie
    Neben Zufallsglück, Wohlfühlglück und dem Glück der Fülle gibt es noch eine vierte Art von Glück. Wir erleben es, wenn wir uns mitten in diesen drei Arten von Glück unglücklich fühlen. In unserer vom Glück geprägten Gesellschaft gibt es dafür ein Etikett: Depression. Wer es nicht schafft, inmitten von Wohlfahrt, Wohlstand oder Glauben glücklich zu werden, der gilt als krank. Dem fehlen Hormone, vielleicht hat er zu wenig Schlaf, zu wenig Bewegung, er isst zu viel oder falsch. Kurzum: So ein Mensch muss repariert werden.
    Warum? Wer setzt das Maß von Lebenszufriedenheit fest, das erreicht werden muss? Es gibt gewiss eine extreme Traurigkeit und ein Fehlen von Lebenswillen, das krank macht und das behandelt werden muss. Davor aber liegt das weite Feld dessen, was man früher Melancholie nannte. Die Schwermut. Eine Weise, das Leben zu empfinden, die von alters her zum Menschsein gehört. Eine nachdenkliche, hochempfindliche Sensibilität, eine wertvolle Fähigkeit des Menschen. Melancholie ist die Kunst, aus größerem Abstand auf sich selbst und seine Umgebung zu blicken und die Banalitäten und Selbstverständlichkeiten des Alltags zu durchschauen.
    Der Philosoph Wilhelm Schmid rät, sich mit der eigenen Melancholie zu arrangieren, eine Kunst daraus zu machen und sich mit ihr anzufreunden. Der Melancholie Zeit und Raum im eigenen Leben geben. Sich traurige, grübelnde, graue Gedanken und Tage zu erlauben. Das bedeutet beispielsweise, auch dem Wetter zu erlauben, nicht immer heiter sein zu müssen. Wir verdanken große Taten und Einsichten der Kultur der simplen Tatsache, dass wir in einem Teil der Erde leben, in dem es nicht immer warm und sonnig ist. Dem Unglücklichsein ein Ja zum Leben abzugewinnen, ist die vierte Art von Glück. Dies ist eine wichtige Korrektur gegenüber der in unserer Gesellschaft manchmal anzutreffenden Diktatur des Glücks.

Glück und Luxus
    Es ist nicht leicht, Wörter zu finden, die diesen großen Reichtum an Bedeutungen sicher herüberbringen. Oft pickt sich jeder das heraus, was ihm bisher am vertrautesten war. Luxus wird für etliche nach Ausbeutung und Frevel klingen, Glück empfinden viele angesichts so vieler unglücklicher Menschen als obszön.
    Trotzdem bin ich überzeugt, dass es sich lohnen wird, ein gutes Verhältnis zu Begriffen wie Reichtum, Glück oder Luxus zu entwickeln. Denn diese Wörter sind nicht nur Vokabeln, sondern sie sind Anker, die herunterreichen bis in die Tiefen unserer Seele.
    Um meine Idee vom wahren Luxus zu unterscheiden von den Werbeversprechen und dem einseitig materiell orientierten Luxus, möchte ich ihn JesusLuxus nennen.

Warum Jesus?
    Dass ausgerechnet der Sandalenmann aus Palästina dafür Pate steht, hat nicht nur mit meiner persönlichen Vorliebe für ihn zu tun. Die Sehnsucht nach mehr als nur dem Notwendigen ist ein zentraler Inhalt des christlichen Glaubens. Jesus ist für mich Vorreiter und Avantgardist eines wahrhaft luxuriösen Lebens.
Gott und Luxus
    Jesus wird nicht müde, seine Einheit mit »dem Vater« zu betonen, dem Gott, von dem er kommt und mit dem er in einzigartiger Weise verbunden ist. Jesus steht damit für den Luxus, den der Schöpfer seiner Schöpfung gegönnt hat: Alles ist im Überfluss vorhanden.

    Auf unserem Planeten wächst mehr, als die auf ihm wohnenden Lebewesen jemals essen können. Die Sonne sendet mehr Energie, als die Erde jemals nutzen könnte. Ein Baum lässt mehr Blüten blühen, als er braucht. Als unser eigenes Leben entstand, haben sich Abermillionen von Samenzellen aufgemacht, um eins von mehreren Tausend Eiern zu befruchten, die seit der Geburt unserer Mutter in ihr auf diese Befruchtung gewartet haben. Die Aufgabe eines Kirschbaums ist es, im Laufe seines Lebens ein, zwei weitere Kirschbäume in die Welt zu setzen. Dazu produziert er jeden
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