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JesusLuxus - Die Kunst wahrhaft verschwenderischen Lebens

Titel: JesusLuxus - Die Kunst wahrhaft verschwenderischen Lebens
Autoren: Werner Tiki Kuestenmacher Werner Tiki K stenmacher
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voransteht: »Man umgebe mich mit Luxus. Auf das Notwendige kann ich verzichten.«

    Dieses frech formulierte Paradox zeichnet die Befindlichkeit unserer Zeit treffsicher nach: Wir sind es müde, nur durch unsere ökonomischen Notwendigkeiten definiert zu werden. Existenzminimum, Altersvorsorge, Krankenversicherung, Grundrente, Lebensunterhalt, Beitragsbemessungsgrenze, Arbeitslosenhilfe - immer mehr Menschen haben das Gefühl, dieses staatlich und kommerziell verordnete Menschenbild gehe an ihren wahren Bedürfnissen und Wünschen kilometerweit vorbei.
Der Widerspruch des Luxus
    Schon länger beobachten Wirtschaftswissenschaftler verwundert, wie widersprüchlich sich die Verbraucher verhalten, und das in jeder Einkommensschicht: Sie sparen Cents und verschwenden Tausende Euro. Sie fahren kilometerweit, um einen Kopfsalat 20 Cent billiger einzukaufen, wählen aber ohne großes Nachdenken im Reisebüro ein paar Hotelkategorien teurer, als sie sich vorgenommen hatten. Das ist weder Unvernunft noch Unwissen, sondern eine allzu menschliche Eigenheit: Wir wollen es uns ab und zu mal »gut gehen lassen« - völlig unabhängig von unseren realen Einkommensverhältnissen, unserer Vernunft oder anerzogenen Geld- und Geizmustern.
    Ich bin zutiefst überzeugt: Wir haben mehr verdient als nur die Befriedigung unserer Bedürfnisse. Das ist durchaus auch als Glaubensbekenntnisimchristlichen Sinne zu verstehen.

Der Luxus Jesu
    Ich empfinde Jesus als Avantgardisten eines wahrhaft luxuriösen Lebens. Jesus steht für den Luxus, den der Schöpfer auf Schritt und Tritt seiner Schöpfung gönnt: Alles ist im Überfluss vorhanden: Es wächst mehr, als seine Lebewesen je essen können. Bei der Zeugung neuen Lebens werden mehr Samenzellen produziert, als jemals nötig wären. Jedes Tier und jede Pflanze haben Zeit und Muße im Übermaß.

    Dieser Blick auf einen maßlosen, sich übermütig verschenkenden Gott hat das Lebensgefühl Jesu geprägt. »Macht euch keine Sorgen über den morgigen Tag«, sagt Jesus seinen Freunden. Er propagiert den wahren Luxus, der darin besteht, seinen Job stehen zu lassen und einem Wanderprediger nachzufolgen. Jesus gönnt sich den Luxus, 40 Tage lang in der Wüste zu bleiben. Dann wieder feiert er auf einer Hochzeit und hilft der trinkfreudigen Partygemeinde mit einem politisch völlig unkorrekten Wunder, indem er Wasser in hervorragenden Wein verwandelt. Vor allem aber: Jesus traut den Menschen, auch den ärmsten, unendlich viel zu. Alles ist möglich, sagt er, wenn ihr vertraut. Dieser herrlich einfache Luxus der Fülle ist die Chiffre für das enorme Glücksreservoir und den riesigen Reichtum, den jeder Mensch als Keim in sich trägt.
Glück - simplify - Luxus
    Glück war das Signalwort der 1990er-Jahre, mit dem als Erstes versucht wurde, über die einseitig materiell-bedürfnisorientierte Engführung unseres Menschenbildes hinauszukommen. Dann kam simplify your life als (durchaus erfolgreicher) Versuch, zu den tieferen Bedürfnissen des Menschen vorzudringen, eben dem einfacheren und glücklicheren Leben. Mit JesusLuxus möchte ich dieser Suche nach der Ganzheit des menschlichen Wünschens eine dritte Dimension hinzufügen.
    JesusLuxus will eine Einstellung und ein Lebensstil sein, der sich in den heraufziehenden Erschütterungen des weltwirtschaftlichen Gefüges möglicherweise als besonders krisenfest erweisen könnte. Die Menschen brauchen nicht bloß ein paar Euro oder Dollar mehr Einkommen oder Sozialleistungen, sondern ein im vollen Wortsinn reiches, verschwenderisches, luxuriöses Leben.

Warum Luxus?
    »Luxus für alle« - so steht es seit einiger Zeit auf vielen, vielen Prospekten. Echter Champagner, Kaviar, seidene Krawatten, ein Humidor für Zigarren, Tickets für einen Schnupperkurs Hubschrauberfliegen, edle Bettwäsche und vieles mehr. Indem die Werbung das Reizwort »Luxus« aufnimmt, spielt sie mit einer Sehnsucht von uns Menschen, der Sehnsucht nach Exklusivität, nach Schönheit und Genuss. Aber die Antwort, die die Konsumgesellschaft darauf geben kann, ist erschütternd banal: Luxus-Essen, Luxus-Champagner, eine Luxus-Armbanduhr, eine Luxus-Handtasche. Das sind nur Sachen, Dinge. Sie leben von der Hoffnung, dass da zwischen Chrom, Leder und Messing noch eine besondere Magie steckt: dass eine Prada-Handtasche doch mehr ist als nur ein Behälter, dass die Gucci-Uhr mehr anzeigt als nur die Zeit oder dass man im Luxushotel auf eine märchenhaft andere Weise schläft als zu Hause.

Luxus
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