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Jerry Cotton - Folge 2860 - Cotton, J: Jerry Cotton - Folge 2860

Jerry Cotton - Folge 2860 - Cotton, J: Jerry Cotton - Folge 2860

Titel: Jerry Cotton - Folge 2860 - Cotton, J: Jerry Cotton - Folge 2860
Autoren: Jerry Cotton
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Fahrstuhlschacht. Überall wimmelte es von Asseln und anderem Getier. Ich wischte mir Spinnweben aus dem Gesicht. Mit schussbereiter Pistole richtete ich mich auf und ließ den Lichtstrahl meiner Stablampe suchend durch die Kellergänge schweifen.
    Natürlich gab ich mit der Lampe in der Hand die perfekte Zielscheibe ab. Aber es war unmöglich, sich im Keller ohne Licht zu orientieren. Schließlich wollte ich so schnell wie möglich nach oben, um gemeinsam mit Phil den Verdächtigen in die Zange zu nehmen.
    Plötzlich entdeckte ich auf dem schmutzigen Boden vor mir etwas Interessantes.
    Dort lag Kath-Kraut herum. Ich bückte mich und betastete die Droge. Sie war noch feucht, also musste sie erst vor kurzem ausgespuckt worden sein. Dafür gab es nur eine Erklärung: Trevor hielt sich in unmittelbarer Nähe auf.
    Ich presste mich gegen die Wand, um möglichst kein gutes Ziel abzugeben.
    »Trevor, das Spiel ist aus. Ergeben Sie sich, es ist vorbei!«
    Ein Keuchen ertönte, irgendwo außerhalb des Lichtkegels meiner Stablampe. Im nächsten Moment wurde eine Waffe abgefeuert. Ich schoss ebenfalls, wobei ich mich an dem Mündungsblitz orientierte. Doch mein Projektil hatte den Täter verfehlt. Jedenfalls hörte ich, wie er schnell davonlief.
    Ich folgte ihm. Vor mir sah ich die Hosenbeine eines Mannes, der eine steile Treppe hinaufhastete. Er drehte sich um, wollte offenbar noch einmal auf mich feuern.
    Aber dann erblickte ich noch etwas anderes. Am oberen Ende der Treppe flammte eine zweite Taschenlampe auf.
    Phil war dort oben. Eine andere Erklärung gab es nicht.
    »Geben Sie auf, Trevor«, rief ich. »Sie haben einen Agent vor sich, einen hinter sich. Glauben Sie wirklich, dass Sie uns noch entkommen können? Seien Sie kein Dummkopf, werfen Sie endlich ihre Waffe weg.«
    Ich kam langsam näher, meine SIG schussbereit in der Rechten. Auch ich richtete den Lichtstrahl meiner Lampe auf den Kerl, der mitten auf der Treppe stand.
    Trevor wirkte unschlüssig. Er war immer noch bewaffnet. Die Mündung seines Revolvers schwenkte zwischen Phil und mir hin und her. Aber allmählich dämmerte ihm wohl doch, dass er das Spiel verloren hatte.
    Er ließ die Waffe fallen. Sie klapperte auf die Stufen der Kellertreppe. Ich hielt den Verdächtigen in Schach, während Phil ihn durchsuchte. Wir atmeten erst auf, als wir ihm die Handschellen angelegt hatten.
    Mein Freund klopfte mir auf die Schulter.
    »Alles in Ordnung mit dir, Jerry? Brauchst du einen Doc?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Nein, aber mein Anzug muss dringend in die Reinigung.«
    Wir brachen in ein befreiendes Lachen aus.
    ***
    Natürlich bestand Mr High auf einer ärztlichen Untersuchung, nachdem er von meinem Sturz in den Aufzugschacht erfahren hatte. Ich ließ es über mich ergehen, denn immerhin war es ja wirklich möglich, dass ich eine leichte Gehirnerschütterung erlitten hatte. Außerdem war die behandelnde Ärztin im Bellevue Hospital hübsch und charmant.
    »Ich kann Sie getrost diensttauglich schreiben, Agent Cotton«, sagte sie, nachdem ich mich wieder anziehen durfte. »Sie werden morgen einige große Blutergüsse an Hüfte und Oberschenkel bemerken, aber dafür gebe ich Ihnen eine Salbe mit.«
    Bevor ich mich bedanken konnte, musste sich die Medizinerin in der Notaufnahme bereits mit den nächsten dringenden Fällen befassen. Phil hatte draußen auf mich gewartet.
    »Dein Anzug ist wirklich ramponiert, Jerry. Aber ich habe in der Zwischenzeit schon die Scientific Research Division aktiviert. Die Kollegen nehmen bereits das Abbruchhaus auseinander, um nach Hinweisen zu suchen. Trevors Revolver habe ich ihnen auch übergeben. Ich wette, dass es sich um die Mordwaffe handelt.«
    Mit dieser Einschätzung sollte mein Freund recht behalten. Das Ergebnis der ballistischen Untersuchung ließ nicht lange auf sich warten und war eindeutig: Sowohl bei der Ermordung von Einauge als auch bei dem tödlichen Schuss auf Julie Warden war Trevors Revolver die Tatwaffe gewesen.
    »Trevor hat sich selbst ans Messer geliefert, indem er diesen Film im Internet hochgeladen hat«, meinte Phil. »Dadurch hat er unsere Arbeit im Grunde erleichtert. Ich bin gespannt, was er dazu sagt.«
    »Vorausgesetzt, der Gentleman redet überhaupt mit uns.«
    Jim Trevor hockte in einem Vernehmungsraum an der Federal Plaza. Er hatte bei seiner Verhaftung kein Wort von sich gegeben. Der Verdächtige war ärztlich untersucht worden. Daher wussten wir, dass er unter dem Einfluss von Kath stand.
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