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Jerry Cotton - 2925 - Einmal zu viel getrickst

Jerry Cotton - 2925 - Einmal zu viel getrickst

Titel: Jerry Cotton - 2925 - Einmal zu viel getrickst
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Telefonkontakt. Dieser Murphy ist bei uns im System.«
    »Was hat er denn ausgefressen?«, fragte Phil.
    »Simon Murphy war ein Allgemeinmediziner, bevor ihm nach einem Kunstfehler die Approbation entzogen wurde. Ihm konnte nachgewiesen werden, dass er unter Alkoholeinfluss eine falsche Diagnose gestellt hatte. Da er ein Geständnis ablegte, kam er mit einer Bewährungsstrafe davon. Allerdings ist durch die Schmerzensgeldforderung sein Vermögen draufgegangen. Und er darf nie wieder als Arzt praktizieren.«
    »Da stellt sich natürlich die Frage, worin die Verbindung zwischen Preston und Murphy besteht«, meinte Phil. Wir bedankten uns zunächst bei den SRD-Kollegen und machten uns auf die Suche nach dem gescheiterten Ex-Mediziner. Nach einem Telefonat mit seinem Bewährungshelfer und einem Besuch in Murphys ehemaligem Apartment hatten wir seine Spur aufgenommen.
    Simon Murphy arbeitete inzwischen angeblich als freier Versicherungsvertreter. Er verfügte sogar über ein eigenes kleines Büro an der Jamaica Avenue unweit vom Highland Park.
    »Soweit ich weiß, wohnt er auch dort, und zwar im Hinterzimmer«, sagte der Bewährungshelfer am Telefon. »Murphy kann finanziell keine großen Sprünge machen, er ist wegen seinem verlorenen Prozess immer noch hoch verschuldet. Sobald er etwas Geld verdient hat, wird es von seinen Gläubigern gepfändet.«
    Mit dieser Information im Hinterkopf fuhren wir in meinem roten Flitzer Richtung Brooklyn. Eine Weile herrschte Schweigen, dann öffnete Phil den Mund.
    »Weißt du, was ich denke, Jerry? Murphy steht mit dem Rücken zur Wand. Er kommt nie wieder auf einen grünen Zweig, wenn er auf ehrliche Weise Geld verdient. Ihm wird sofort jeder Dollar größtenteils weggepfändet. Aber bei illegalen Jobs sieht das schon anders aus. Dort kann er Geld verdienen, von dem kein Finanzamt und kein Gerichtsvollzieher jemals erfahren wird. Und warum sollte er Skrupel haben, heimlich als Kurpfuscher zu praktizieren?«
    »Genau, Phil. Jedenfalls wird uns der ehemalige Doc eine Menge Fragen beantworten müssen.«
    ***
    Ich fand einen Parkplatz direkt vor Simon Murphys Versicherungsbüro. Es befand sich zwischen einem schmuddeligen Mexiko-Imbiss und einer koreanischen Schnellwäscherei. Wir waren hier in einer miesen Gegend, selbst für Brooklyn-Verhältnisse.
    Murphys Office war ein ganz normales Ladengeschäft, das er mit Hilfe einiger Möbel und eines altersschwachen PC zu einem Büro umgebaut hatte. Eine Ladenklingel ertönte, als ich den Raum betrat. Phil war direkt hinter mir.
    Wir hatten unsere FBI-Marken an unseren Mänteln befestigt. Die Eingangstür war nicht abgeschlossen gewesen, also musste eigentlich jemand anwesend sein.
    »FBI!«, rief ich. »Mister Murphy, sind Sie da?«
    Ich glaubte, ein aufgeregtes Flüstern zu hören. Dann öffnete sich eine schmale Tür, die in den hinteren Bereich führte. Ein Mann trat uns entgegen, der nervös zwinkerte und sich die Hände abtrocknete. Er war mittelgroß und kahlköpfig. Der Kerl roch stark nach Pfefferminzpastillen. Ob er damit seine Alkoholfahne tarnen wollte? Das war jedenfalls ein uralter Trinker-Trick.
    »Ich bin Simon Murphy«, sagte er mit verwaschener Stimme. »Was kann ich für Sie tun, Agents?«
    Ich antwortete nicht sofort, denn nun hörte ich eine Tür klappen. Bevor Murphy protestieren konnte, war ich an ihm vorbeigestürmt. Hinter dem Büro befand sich ein unaufgeräumter Raum, der offensichtlich bewohnt wurde. Dort erblickte ich allerdings auch Verbandszeug, eine Schere und ein Blutdruckmessgerät. Außerdem gab es eine weitere Tür, offensichtlich den Hinterausgang. Ich eilte hin und riss sie auf, konnte aber keine Menschenseele mehr erblicken.
    Murphy war mir gefolgt.
    »Was soll das? Wie kommen Sie dazu, einfach in meine Privaträume einzudringen?«
    Ich beantwortete seine Frage nicht. Stattdessen warf ich einen Blick auf das Verbandsmaterial.
    »Hatten Sie gerade Besuch, Mister Murphy?«
    »Besuch? Ich? Nein, i-ich war allein.«
    Der ehemalige Mediziner konnte meinem Blick nicht standhalten. Ich wusste, dass er log. Phil war ebenfalls nach hinten gekommen.
    »Allein? Und die Mullbinden liegen dort nur für den Fall, dass Sie sich mal mit der Papierschere in den Finger schneiden?«, höhnte mein Freund.
    »Ich weiß überhaupt nicht, was Sie von mir wollen«, sagte Murphy. Er versuchte, bestimmt und souverän aufzutreten. Aber das gelang ihm nicht. In den Augen des ehemaligen Arztes flackerte die Furcht. Ich fragte mich
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