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Jerry Cotton - 2925 - Einmal zu viel getrickst

Jerry Cotton - 2925 - Einmal zu viel getrickst

Titel: Jerry Cotton - 2925 - Einmal zu viel getrickst
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nur, ob er sich vor dem Gesetz fürchtete. Oder vor dem Mörder von Preston?
    Ich schlenderte durch das muffige Hinterzimmer, in dem Murphy offenbar lebte. Und ich war mir sicher, dass er hier auch illegale Behandlungen durchführte. Doch das konnten wir ihm noch nicht beweisen.
    »Wir möchten mit Ihnen plaudern, Mister Murphy«, sagte ich. »Und zwar über Ihren Freund Greg Preston. Sie haben doch gewiss schon gehört, dass man ihn erschossen hat?«
    Murphys Gesichtsfarbe wurde noch fahler. Er sah so aus, als ob er jetzt einen Drink vertragen könnte. Mit glasigem Blick schaute der Ex-Mediziner erst mich und dann Phil an.
    »Was für ein Freund? Sie müssen sich irren, Agents. Ich kenne keinen Mann, der Preston heißt.«
    »Halten Sie uns für Dummköpfe?«, rief mein Freund ungeduldig. »Wenn Sie das FBI verschaukeln wollen, dann wird Ihnen das schlecht bekommen, Mister Murphy. Der Investmentberater hatte sein Handy bei sich, als man ihn ermordet hat. Und aufgrund der Einzelverbindungsnachweise wissen wir, dass er in den letzten Wochen sehr oft mit Ihnen telefoniert hat.«
    Murphys Blick flackerte. Er nagte an seiner Unterlippe und brauchte einige Momente, um sich eine Antwort zurechtzulegen.
    »Ach so, von dem Investmentberater sprechen Sie. Ich hatte mich so spontan nicht an seinen Namen erinnert. Mein Personengedächtnis ist nicht das beste, ehrlich gesagt.«
    »Für einen Versicherungsvertreter ist das aber ein Manko, Mister Murphy«, stellte ich fest. »Wie gehen denn Ihre Geschäfte so?«
    »Ich kann mich nicht beklagen«, behauptete der Verdächtige. Doch seine schäbige Behausung und die triste Umgebung straften diese Aussage Lügen.
    »Sie haben uns immer noch nicht verraten, was Sie mit Preston zu schaffen hatten«, sagte ich.
    »Er – sollte mir ein paar Tipps in Sachen Aktienkauf geben. Preston ist – war ja schließlich Investmentberater.«
    Glaubte der ehemalige Arzt wirklich, uns diese dreiste Lüge auftischen zu können? Es sah in diesem Hinterzimmer nicht so aus, als ob sich Murphy auch nur eine einzige Aktie leisten könnte.
    Ich öffnete den Mund, um Murphy diese Ungereimtheit unter die Nase zu reiben. Doch in diesem Moment kam jemand in das Versicherungsbüro. Wir hörten vom Hinterzimmer aus die Türglocke.
    »Ich gehe mal nachsehen«, brummte Phil. Ich nickte und konzentrierte mich ganz auf Murphy.
    »Sie sollten das FBI wirklich nicht anlügen. Das kann für Sie …«
    Ich unterbrach mich selbst. Denn in diesem Moment krachte vorn im Versicherungsbüro ein Schuss!
    ***
    Ich rannte los, zog gleichzeitig meine Dienstwaffe. Natürlich galt meine Sorge Phil. Doch gleich darauf sah ich, dass mein Freund offenbar unverletzt war. Auch Phil hielt seine SIG in der Rechten.
    »Jerry, da kam eben ein Typ herein, ein mittelgroßer Latino im dunklen Trainingsanzug. Als er meine FBI-Marke sah, zog er sofort eine Pistole und feuerte ohne Vorwarnung. Aber er hat mich verfehlt. Danach ist er abgehauen. – Los, den schnappen wir uns!«
    Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Phil stieß die Tür auf und wir stürmten auf die Straße hinaus, wobei wir uns gegenseitig Deckung gaben. Doch momentan dachte der Verdächtige offenbar nicht daran, noch einmal zu schießen. Er lief in nördlicher Richtung davon, ohne sich nach uns umzudrehen. Wir nahmen die Verfolgung auf. Schon nach wenigen Schritten stieß ich Phil an, deutete auf den Gehweg.
    »Sieh nur, das sind Blutflecke!«
    »Ist mir auch aufgefallen, Jerry«, rief Phil im Laufen. »Da ich nicht auf den Latino geschossen habe, muss er schon vorher verletzt gewesen sein. Das passt perfekt in das Bild, das ich von Murphy habe. Der Kerl wollte sich offenbar von diesem Kurpfuscher zusammenflicken lassen. Na, der wird uns einiges zu erklären haben!«
    Das sah ich genauso. Aber jetzt mussten wir uns zunächst um den Flüchtenden kümmern. Solange wir ihn nicht aus dem Verkehr gezogen hatten, stellte er eine Gefahr für die Öffentlichkeit dar. Die Passanten wichen ihm aus, sobald sie die Waffe in seiner Hand bemerkten. Es war das Beste, was sie tun konnten.
    »FBI! Stehen bleiben!«, rief ich. Der Latino hörte nicht auf mich. Er versuchte zu beschleunigen. Aber das gelang ihm nicht. Seine Körpersprache zeigte deutlich, dass er angeschlagen war. Schnell konnte ich die Distanz zwischen mir und dem Flüchtenden verkürzen. Auch Phil blieb hart am Ball. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis wir ihn eingeholt hatten.
    Der Mann warf uns über die Schulter hinweg
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