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Jerry Cotton - 2925 - Einmal zu viel getrickst

Jerry Cotton - 2925 - Einmal zu viel getrickst

Titel: Jerry Cotton - 2925 - Einmal zu viel getrickst
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einen hasserfüllten Blick zu. Und dann sprang er plötzlich auf die Fahrbahn!
    Damit hatten weder Phil noch ich gerechnet. Es war ein verzweifelter Versuch des Latinos, seinen Vorsprung auszubauen. Ohne die Reaktionsschnelligkeit einiger Autofahrer wäre er sofort ums Leben gekommen. Es gab einen Auffahrunfall, als ein Chevy gegen das Heck eines Mitsubishi-Vans krachte.
    Aber der Latino hatte offenbar einen Schutzengel. Jedenfalls gelangte er unangefochten auf die andere Straßenseite. Mir fiel auf, dass die von ihm auf dem Asphalt hinterlassenen Blutstropfen größer wurden. Der Flüchtende hatte offenbar eine Wunde, die dringend versorgt werden musste.
    »Geben Sie auf!«, rief ich ihm laut zu, um den Verkehrslärm zu übertönen. »Sie brauchen dringend ärztliche Hilfe!«
    Doch der Latino hörte nicht auf mich. Er wollte auf keinen Fall verhaftet werden. Wenn er sich zu einer Verzweiflungstat hinreißen ließ, dann konnte es für unbeteiligte Zivilisten gefährlich werden. Meine schlimmsten Befürchtungen schienen sich zu bestätigen, denn nun stieß der Mann die Tür zu einem Friseursalon auf.
    Es war ein Geschäft, das sich auf afroamerikanische Kunden spezialisiert hatte. Einige Kundinnen ließen sich Rastazöpfchen verpassen, andere waren wegen Haarglättungen gekommen. Sie alle und die Angestellten gerieten in Panik, als sie den von mir verfolgten Kriminellen erblickten.
    Ich stürmte ebenfalls in den Salon, während Phil in die Gasse neben dem Laden rannte. Er wollte dem Verbrecher den Weg abschneiden, falls er durch den Hinterausgang verschwand.
    Der Latino blieb unschlüssig mitten im Friseursalon stehen. Er schwenkte seine Pistole hin und her. Die Frauen kreischten panisch, sie warfen sich zu Boden oder liefen in die Nebenräume. Ich musste verhindern, dass der Mann eine Geisel nahm. Langsam näherte ich mich ihm, meine SIG im Beidhandanschlag. Nun erblickte ich den Verbrecher zum ersten Mal von vorn.
    Sein Gesicht war schweißbedeckt. Und die linke Seite seiner Trainingsjacke war blutgetränkt. Das konnte ich trotz des dunklen Stoffs deutlich erkennen.
    »Geben Sie endlich auf«, sagte ich ruhig und eindringlich zu ihm. Ich wollte nicht schießen, aber ich musste auf jeden Fall ein weiteres Verbrechen verhindern. Der Latino öffnete und schloss den Mund. Dabei erinnerte er mich an einen Fisch, der auf dem Trockenen liegt und nach Luft schnappt.
    Es sah für einen Moment so aus, als ob er seine Waffe auf mich richten wollte. Doch dann versagten ihm seine Beine den Dienst und er brach zusammen. Er hatte bereits das Bewusstsein verloren, als er auf den Boden krachte.
    Ich eilte zu ihm, entwand ihm die Pistole und drehte den leblosen Körper in eine stabile Seitenlage.
    »Phil, wir brauchen eine Ambulanz!«
    Mein Partner hatte meinen Ruf gehört. Er kam durch die Hintertür herein und forderte per Handy einen Krankenwagen an. Ich war inzwischen von den aufgeregt durcheinanderredenden Ladys umgeben. Wenig später trafen auch die Cops ein, die von Passanten alarmiert worden waren.
    Ich schilderte den NYPD-Officers kurz die Sachlage. Der Streifenführer war ein erfahrener Cop namens Sean Leary. Nun kamen auch ein Notarzt und die Sanitäter, die sich um den verletzten Kriminellen kümmerten.
    »Könnten Sie den Krankentransport in eines der Rikers-Hospitäler begleiten, Officer Leary? Mein Kollege und ich müssen dringend einen weiteren Verdächtigen verhören.«
    Der rothaarige Cop beantwortete meine Frage mit einem Kopfnicken.
    »Selbstverständlich, Agent. Allerdings geht es in dieser Gegend heute drunter und drüber. Soeben wurde über Sprechfunk ein Mord in der Jamaica Avenue gemeldet.«
    Mein Pulsschlag beschleunigte sich.
    »Fand die Bluttat zufällig in einem Versicherungsbüro statt?«
    Officer Leary schaute mich erstaunt an.
    »Ja, woher wissen Sie das? Hat das etwas mit Ihrem aktuellen Fall zu tun, Agent?«
    ***
    Jetzt war keine Zeit für Erklärungen oder Spekulationen. Ich schaute auf meine Armbanduhr. Es war keine Viertelstunde vergangen, seit Phil und ich die Verfolgung des Latinos aufgenommen hatten.
    Simon Murphy war allein zurückgeblieben.
    »Hat der Mörder vielleicht schon draußen gelauert und nur darauf gewartet, dass wir verschwinden?«, rief mir Phil im Laufen zu.
    »Noch wissen wir ja nicht, ob es den Ex-Doc überhaupt erwischt hat.«
    Doch als wir uns dem Versicherungsbüro wieder näherten, wurde aus der Vermutung Gewissheit. Ein Streifenwagen parkte vor dem Gebäude. Ein junger Cop
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