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Jerry Cotton - 2923 - Die Rueckkehr des Kronzeugen

Jerry Cotton - 2923 - Die Rueckkehr des Kronzeugen

Titel: Jerry Cotton - 2923 - Die Rueckkehr des Kronzeugen
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Sheldon scheinbar doch nicht umfassend ausgesagt, sonst gäbe es kein bestehendes Netzwerk mehr«, sagte Les.
    Der Gedanke ging mir ebenfalls durch den Kopf und führte automatisch zu einer Frage.
    »Ist damit sein Aufenthalt im Zeugenschutzprogramm nicht sowieso vorbei?«, fragte ich.
    Der Chef schüttelte den Kopf.
    »Nicht einmal Ethan Sheldon kannte alle Stränge des Netzwerks. Das war dem Staatsanwalt bewusst, als der Deal ausgehandelt wurde«, antwortete er.
    Damit war der Kronzeuge fein raus, solange wir ihn nicht beim bewussten Lügen erwischten. Naturgemäß traute ich Menschen nicht, die diesen Weg wählten, um für ihre Straftaten nicht so hart bestraft zu werden.
    »Weitere Fragen?«
    Mr High schaute in die Runde. Da wir alle den Kopf schüttelten, beendete er die Besprechung. Phil und ich schlossen uns ab sofort dem Kreis der Jäger von Ethan Sheldon an. Er würde es schon sehr bald zu spüren bekommen.
    ***
    Der Anruf erreichte Ackland auf der Fahrt ins Büro. Der Inspector des NYPD genoss den Luxus eines Fahrers, damit er während erforderlicher Fahrten die Zeit für dienstliche Belange nutzen konnte.
    »Soll das ein schlechter Scherz sein?«, fragte er.
    David Ackland war kein geduldiger Mensch und schätzte es überhaupt nicht, wenn man ihn mit dummen Scherzen belästigte.
    »Wann ist er abgetaucht?«, fragte er.
    Sein Gesprächspartner stand nahe einer Panikattacke, wie Ackland sehr wohl hörte. Er bemühte sich daher, seine aggressive Haltung ein wenig abzumildern, damit der Mann ihm alle erforderlichen Informationen lieferte.
    »Und wieso erfahre ich es dann erst jetzt?«, bohrte er weiter.
    Der Blick seiner grauen Augen huschte über den Nacken seines Fahrers, doch der konzentrierte sich völlig auf seine Aufgaben. Der Inspector hatte ihn sorgfältig ausgewählt und war sich sehr sicher, dass der Officer kein Wort weitertrug.
    »Ihr habt dreißig Stunden verstreichen lassen, bevor man mich informiert? Darüber reden wir noch«, fauchte Ackland.
    Er beendete das Gespräch, ohne sich zu verabschieden. Es war zwar nicht so, dass er Ethan Sheldon in den zurückliegenden Jahren vergessen hätte, aber als bestehende Bedrohung stufte Ackland den Verräter ebenfalls nicht ein. Das hatte sich seit heute schlagartig geändert, und es wurde Zeit, die nötigen Gegenmaßnahmen einzuleiten.
    »Ich bin es. Wir haben ein Problem«, sagte er eine Minute später.
    Es war nicht erforderlich, dass der Inspector sich mit Namen meldete. Er rief eine bestimmte Telefonnummer an, die nur wenigen bekannt war. Auf der Gegenseite erklang ein raues Lachen.
    »Sie meinen unseren Freund, der wieder aus der Versenkung aufgetaucht ist?«
    David Ackland lag eine scharfe Erwiderung auf der Zunge, doch bei diesem Mann war es ungesund, zu aggressiv aufzutreten. Er schluckte sie also hinunter und antwortete mit kühler Stimme.
    »Genau. Habt ihr ihn schon entdeckt?«, fragte er.
    Erneut ließ sein Gesprächspartner ein verächtliches Lachen vernehmen.
    »Wozu? Er ist doch wohl viel mehr ein Problem für Sie, oder, David?«, fragte er.
    Das sah der Inspector völlig anders, und dieses Mal ließ er den Mann am anderen Ende der Leitung auch seine Verärgerung spüren.
    »Ach, wirklich? Nun, dann wünsche ich viel Erfolg. Das FBI ist bereits aktiv geworden, nachdem irgendwelche Schwachköpfe einen Agent ermordet und einen anderen verletzt haben«, stieß er hervor.
    Während des Telefonats hatte Inspector Ackland über den Bordcomputer die aktuellen Meldungen gelesen und konnte daher die Ermittlungen des FBI nachvollziehen. In der Leitung war einige Sekunden lang nur statisches Rauschen zu vernehmen.
    »Hat es dir endlich einmal die Sprache verschlagen«, freute Ackland sich innerlich.
    »Das ändert natürlich alles. Hat das FBI bereits eine Ahnung, wem wir diesen Schlamassel zu verdanken haben?«, fragte Frank Marley.
    Er galt als eine Art graue Eminenz in der New Yorker Unterwelt. Marley hatte enormen Einfluss und wurde selbst von den Clans der Mafiafamilien geachtet. Als einige Gangs drohten, einen Krieg in der Bronx zu entfesseln, bereinigte Frank Marley die Situation. Obwohl er persönlich so gut wie nie in Erscheinung trat, wusste jedermann, wer den Krieg im Keim erstickt hatte.
    Den Gangs war es nicht gut bekommen, da sie über die Hälfte ihrer Mitglieder verloren hatten. Der Inspector fragte sich, ob Marley jetzt nur den Ahnungslosen mimte oder tatsächlich keine Ahnung von den Übergriffen hatte.
    »Nein, aber die
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