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Jerry Cotton - 2920 - Die Reichen und die Leichen

Jerry Cotton - 2920 - Die Reichen und die Leichen

Titel: Jerry Cotton - 2920 - Die Reichen und die Leichen
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Versteck zu kriechen. Minute um Minute verstrich, während Hobbs mit zitternden Knien hinter dem Regal kauerte.
    Der kommt nicht zurück, dachte er.
    Hobbs kroch aus dem Spalt und sackte kraftlos zu Boden. Während er auf seinem Hosenboden saß und zur Außentür starrte, schossen tausend Gedanken durch seinen Kopf. Er hörte immer wieder die Stimme des unheimlichen Besuchers, und auf einmal glaubte Hobbs, genau diese Stimme schon einmal gehört zu haben. Es war noch gar nicht so lange her – auf dem windigen Platz, und der Mann war niemand anderer als Lester Herrmanns.
    »Wieso war er hier?«, fragte sich Hobbs.
    Da sich das Zittern gelegt hatte, kam er auf die Beine und wankte hinüber zur Außentür. Hobbs schloss ab und ging erst dann hinüber zu seinem Büro. Dort füllte er sich ein Glas großzügig mit dem hervorragenden Scotch, bevor er sich in den Schreibtischstuhl fallen ließ. Hobbs sortierte seine Gedanken und nippte immer wieder an dem Glas.
    Es wurde Hobbs immer klarer, dass er für Julia Brentano eine Gefahr darstellte. Hatte er tatsächlich selbst den Killer beauftragt, der ihn ermorden sollte? Was für ein perfider Plan, und doch passte er zu der jungen Frau. Zehn Minuten später hatte Hobbs sein Glas aufgefüllt und war völlig in seinen Gedanken gefangen. Immer mehr wuchs in ihm die Überzeugung, dass seine Freundin ihn aus dem Weg räumen wollte. Aus der Angst wurde zunächst Verwirrung, um am Ende in nackte Wut umzuschlagen.
    »Nicht mit mir, Darling. Mich stempelt niemand zum Sündenbock ab«, schimpfte er laut.
    In Hobbs stieg eine gänzlich neue Überlegung auf, wie er die mörderischen Pläne von Brentano durchkreuzen und dabei ihrer Beziehung eine spannende Wendung verschaffen konnte. Ein wölfisches Grinsen spaltete seine Lippen, während er nochmals sein Glas auffüllte. Vernon Hobbs lachte trunken auf, als er sich das dumme Gesicht seiner Freundin vorstellte.
    »Wer mich für dumm verkaufen will, wird es bitter bereuen«, sagte er.
    ***
    Im Club musste ich mich zunächst an den Lärmpegel gewöhnen. Es gab zwei DJs, die abwechselnd für die musikalische Untermalung sorgten. Die eigentliche Tanzfläche schwebte auf einem Gestell über dem Boden. Die Tänzer konnten so die anderen Gäste überschauen und waren gleichzeitig erstklassige Beobachtungsobjekte. Phil schüttelte immer noch seinen Kopf.
    »Wer hier regelmäßig verkehrt, muss schon einen Daddy mit viel Geld haben«, staunte er.
    Die Getränkepreise hatten ihn aus der Bahn geworfen, und da mir die Gewinnspanne bei alkoholischen Getränken einigermaßen vertraut war, konnte ich mir auch den Gewinn von Pizarro ausrechnen. Sollte sich der Jetset der Stadt jedoch aufgrund der negativen Schlagzeilen einem anderen Club zuwenden, stürzte der Argentinier wirtschaftlich schnell ab. Es wunderte mich daher wenig, wie kooperativ er sich uns gegenüber verhielt.
    »Brentano ist eingetroffen«, sagte ich.
    Wir bewegten uns am Rande der Tanzplattform, genau wie Dutzende anderer Gäste. So fielen wir im Getümmel nicht auf und konnten den Tisch mit der Clique gut beobachten. Phil schaute ebenfalls hinüber und verfolgte die überschwängliche Begrüßungszeremonie von Julia Brentano. Sie umarmte die jungen Frauen und Männer, die bereits am Tisch saßen.
    »Kannst du erkennen, ob sie bereits dealt?«, fragte Phil.
    Diese Umarmungen konnten durchaus die Übergabe von Drogentütchen kaschieren.
    »Nein, ganz so dreist geht sie offenbar nicht vor«, antwortete ich.
    Eine halbe Stunde später brach Brentano mit drei weiteren Frauen auf, um die Toilette aufzusuchen. Zum Glück hatte Steve uns nicht nur June und Blair als Verstärkung zugeteilt, sondern auch Sarah Hunter. Die beiden Kolleginnen folgten der Gruppe, um eine mögliche Drogenübergabe innerhalb der Damentoilette auffliegen zu lassen. Während der nächsten zehn Minuten beobachteten Phil und ich das Kommen und Gehen am Tisch der Clique.
    »Es hat fast den Anschein, als wenn sie den Mord an zwei ihrer Freunde bereits verdrängt hätten«, stellte er fest.
    Angesichts der Feierlaune der jungen Leute musste ich meinem Partner zustimmen. Auf einmal schob sich June neben mich.
    »Ist Brentano hier aufgetaucht?«, fragte sie.
    Verblüfft schauten Phil und ich sie an.
    »Nein, ihr seid den Frauen doch in die Toilette gefolgt. Ist Brentano nicht mehr da drin?«, fragte ich.
    June und Sarah hatten sich getrennt, damit eine von ihnen den vorderen Waschraum überwachen konnte. Als Julia Brentano
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