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Jerry Cotton - 2920 - Die Reichen und die Leichen

Jerry Cotton - 2920 - Die Reichen und die Leichen

Titel: Jerry Cotton - 2920 - Die Reichen und die Leichen
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Abzug!«, brüllte Timber.
    Seine Augen funkelten vor Wut und an seiner Stirn schwoll eine Ader an.
    »Nein.«
    Mehr sagte ich nicht, denn der Ausbruch stand unmittelbar bevor. Eine Sekunde verstrich ohne die geringste Bewegung. Dann verengten sich Timbers Lider, und während er seine Nerven verlor und die Mündung der Glock auf mich richtete, schnellte ich zur Seite. Dabei schaute ich hinüber zum Fenster und sah, wie einer der Cops bereits die Beine über die Fensterbank schwang. Das Donnern des Schusses brach sich als mehrfaches Echo von den Wänden.
    »Deckung!«
    Ich rief es aus reiner Gewohnheit, dabei sackte June bereits wie eine gliederlose Puppe in sich zusammen. Urplötzlich stand Ralph Timber ohne jeden Schutz mitten im Zimmer. Meine SIG krachte gleichzeitig mit der Pistole des Cops, der hinter dem Gangster seine Waffe in Anschlag gebracht hatte. Beide Kugeln trafen Timber knapp hintereinander, sodass er zunächst einen Schritt zurück und gleich darauf eine unkontrollierte Bewegung auf mich zu machte.
    »Sicher!«
    Der Cop und ich waren blitzschnell an Timber dran. Ich rief laut die Entwarnung für die anderen Officers, die gleich darauf ins Zimmer stürmten.
    »Rufen Sie einen Krankenwagen«, befahl ich.
    »June? Bist du verletzt?«, fragte ich dann.
    Während einer der Cops über Funk den Rettungswagen und die Spezialisten aus dem Labor anforderte, half ich meiner Kollegin auf die Beine.
    »Nein, alles bestens. Das war eine riskante Nummer«, erwiderte sie.
    »Es war unsere einzige Chance, June. Wenn ich Timber hätte gehen lassen, wärst du vermutlich bereits tot«, antwortete ich.
    Sie atmete mehrfach tief durch.
    »Ja, das stimmt. Danke«, erwiderte sie.
    June kannte das Profil von Ralph Timber genauso gut wie ich. Bei seinen Vorstrafen und dem Mord an Enzo Basile hatte er nichts mehr zu verlieren gehabt. Mit Sicherheit hätte Timber auch nicht mehr vor dem Mord an einem Agent des FBI zurückgeschreckt.
    »Agent Cotton?«
    Als ich mich dem Officer zuwandte, deutete er auf den Gangster am Boden.
    »Er ist tot. Der Arzt wird zu spät kommen«, sagte er.
    June und ich schauten in die starren Pupillen von Timber.
    »Zu schade. Ich hätte es vorgezogen, ihn hinter Gittern zu sehen«, sagte ich.
    »Er hat vorhin immer wieder etwas gesagt, was mir nicht aus dem Kopf geht«, sagte June.
    Ich schaute zu ihr hin.
    »›Die Hexe wird es schaffen.‹ Weißt du, was er damit meinte?«
    »Noch nicht, aber vielleicht später«, antwortete ich.
    ***
    Sie hatten sich ausgesprochen. Als Julia vom Tod ihres engsten Vertrauten erfuhr, beichtete sie Vernon Hobbs den kompletten Umfang ihrer Aktionen. Sie wusste genau, welche Knöpfe sie bei dem Inhaber der Agentur drücken musste, um seine anfängliche Wut in willige Zustimmung umzuformen.
    »Was machen wir denn jetzt? Wir können schlecht einfach so weitermachen wie bisher«, wollte er wissen.
    Darüber hatte sie natürlich vorher nachgedacht und sich einen Plan zurechtgelegt, der sie aus der Schusslinie befördern sollte.
    »Ich würde normalerweise einige Kontakte herstellen. Ralph hat mich mit verschiedenen Leuten bekannt gemacht, die uns sehr hilfreich sein könnten«, erwiderte Julia.
    Für einen Moment stieg die Erinnerung an Amber in ihr auf. Das Ganze lag erst wenige Tage zurück und doch erschien es ihr, als wenn Wochen oder sogar Monate seit dem Mord vergangen waren.
    »Du wirst damit untergehen«, hatte die Engländerin gesagt.
    Zum ersten Mal spürte Julia heute ein Gefühl, dass diese Prophezeiung sich erfüllen könnte.
    »Niemals im Leben. Ich darf jetzt nur nicht die Nerven verlieren«, dachte sie.
    Während dieses gedanklichen Ausflugs waren ihre Worte bei Hobbs auf fruchtbaren Boden gefallen.
    »Könnte ich das nicht für dich übernehmen? Du müsstest nur telefonisch ein Treffen vereinbaren«, schlug er vor.
    Sie legte den Kopf schräg und schien scheinbar erstmals über diese Möglichkeit nachzudenken.
    »Nein, das ist viel zu gefährlich. Ich möchte nicht, dass dir etwas passiert«, lehnte Julia ab.
    Ein selbstgefälliges Lächeln trat in Hobbs’ Gesicht.
    »He, ich bin doch kein Schwächling. Ich werde mit den Typen schon fertig«, versicherte er.
    Julia zierte sich noch eine Weile, um schließlich nachzugeben. Es war wichtig für sie, dass Hobbs es für seinen Einfall hielt und ihr beweisen wollte, dass er ein ganzer Mann war.
    »Ich rufe gleich an und mache ein Treffen aus«, sagte sie.
    Vernon Hobbs nickte zustimmend und nahm Julia beschützend
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