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Jerry Cotton - 2912 - Blutschwur

Jerry Cotton - 2912 - Blutschwur

Titel: Jerry Cotton - 2912 - Blutschwur
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hatte er auf der Fahrbahn verloren. Aber es war ja möglich, dass er noch eine zweite Waffe mit sich führte. Ich ging einige Schritte vorwärts, wobei ich den Lichtstrahl meiner Taschenlampe über den Fußboden und die Wände wandern ließ.
    Auf dem staubigen Zementboden waren Stiefelabdrücke zu erkennen. Sie führten zu einer Treppe, deren Stufen aus Drahtrosten bestanden. Das Gebäude war zweistöckig. Da es in der Nähe keine Nachbarhäuser gab, saß der Flüchtende dort oben in der Falle. Ob er das nicht bedacht hatte?
    Jedenfalls folgte ich ihm so schnell und leise wie möglich. Doch der Rocker hatte mir gegenüber einen entscheidenden Vorteil. Während ich mit meiner Taschenlampe in der linken Hand gut zu erkennen war, konnte er die Dunkelheit als Deckung benutzen.
    Ich musste mich auf mein Gehör verlassen, um ihn rechtzeitig zu bemerken. Doch ausgerechnet jetzt drang der Lärm einer wimmernden Alarmsirene von draußen herein. Das Geräusch stammte vermutlich von der Ambulanz, die Phil für den angeschossenen Roger Hill angefordert hatte.
    Ich war im ersten Stockwerk angelangt. Verbarg sich der Täter hier oder war er noch weiter hoch und auf das Dach geflohen? Ich beschloss, zunächst in der ersten Etage zu suchen. Überall standen stillgelegte Textilmaschinen herum, es gab auch eine Rutsche und ein Fließband. Es waren also viele Versteckmöglichkeiten vorhanden.
    Ich hielt meine Pistole schussbereit. Das Sirenengeräusch von draußen verstummte plötzlich. Da ertönte ein leises, kaum wahrnehmbares Zischen. Ich warf mich instinktiv zur Seite.
    Ein scharfer Schmerz schnitt durch meine linke Schulter, ich ließ meine Lampe fallen. Sie landete auf dem Boden, blieb aber heil. In ihrem Schein sah ich die Eisenstange, mit der ich soeben attackiert worden war. Hätte ich mich nicht weggedreht, dann wäre mein Kopf getroffen worden.
    Der Rocker holte erneut aus. Er trug immer noch seinen Integralhelm. Das Visier war getönt, sodass ich sein Gesicht nicht erkennen konnte. Ich richtete meine Pistole auf ihn.
    »Lassen Sie die Stange fallen!«
    Er dachte gar nicht daran, sondern stürzte sich erneut auf mich. Ich hätte schießen können, aber ich wollte unnötiges Blutvergießen vermeiden. Mein linker Arm war momentan nicht zu gebrauchen, aber ansonsten war ich kampfbereit. Ich wich dem Schlaginstrument aus, senkte den Schädel und verpasste dem Angreifer einen fürchterlichen Kopfstoß in die Magengrube. Damit hatte er nicht gerechnet.
    Keuchend taumelte er rückwärts. Ich setzte nach. Ein Klirren ertönte, als die Eisenstange seinen Händen entglitt. Dieses Geräusch gab mir gewaltigen Auftrieb. Der Rocker war unsicher auf den Beinen wie ein angezählter Boxer. Er krümmte sich zusammen, mein Gegenangriff schien ihn wirklich hart getroffen zu haben.
    Es gelang mir, ihm ein Bein zu stellen. Er ruderte mit den Armen und fiel schwer auf den Rücken. Die Lederkluft dämpfte den Aufprall nur wenig. Ich setzte mich auf seine Brust und drückte mit meinem Knie seinen rechten Arm auf den Boden. Dann packte ich den Integralhelm und zog ihn vom Kopf des Rockers. Ich wollte endlich wissen, mit wem ich es zu tun hatte.
    Die Taschenlampe lag zwei oder drei Yards von uns entfernt. Sie spendete genug Licht. Ich erkannte die Person unter dem Helm sofort.
    Es war Julie Lonnegan.
    ***
    »Jerry! Ist alles okay bei dir?«
    Wenig später ertönte Phils Stimme im Erdgeschoss. Er war mir offenbar gefolgt, nachdem er den verwundeten Roger Hill in der Obhut des Notarztes und der Sanitäter zurückgelassen hatte. Ich machte mich bemerkbar. Phil kam die Treppe herauf. Auch mein Freund staunte nicht schlecht, als er in dem Täter das vermeintliche Entführungsopfer erkannte.
    Julie Lonnegan hatte bisher noch kein Wort von sich gegeben. Erst jetzt meldete sie sich mit schmerzerstickter Stimme zu Wort.
    »Mein Magen fühlt sich furchtbar an. So geht man nicht mit einer Lady um, FBI-Bulle!«
    »Eine Lady schlägt auch nicht einem Agent mit einer Eisenstange den Schädel ein«, erwiderte ich. »Aber keine Sorge, Sie werden gleich in einem der Krankenhäuser auf Rikers medizinisch untersucht, Miss Lonnegan.«
    Die junge Frau murmelte etwas, das ganz bestimmt keine Freundlichkeit war. Aber mir kam es jetzt nur darauf an, dass ich sie außer Gefecht gesetzt hatte. Wir legten Julie Lonnegan Handschellen an und verfrachteten sie hinunter ins Erdgeschoss. Phil forderte telefonisch eine weitere Ambulanz an. Bei einer ersten Untersuchung konnte der
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