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Jerry Cotton - 2911 - Jung schoen und toedlich

Jerry Cotton - 2911 - Jung schoen und toedlich

Titel: Jerry Cotton - 2911 - Jung schoen und toedlich
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möglichst zeitnahe Werte bekommen. Meine Kollegen oder ich melden uns, sobald wir etwas haben.«
    »Danke im Voraus«, erwiderte ich und richtete mich auf. »Wir kümmern uns inzwischen um das Wichtigste.«
    »Genau das«, sagte Phil. »Es müsste doch mit dem Teufel zugehen, wenn wir nicht herausfinden, wo sich Shames gestern Abend herumgetrieben hat.«
    »Das werden wir garantiert«, entgegnete ich. »Aber vorher suchen wir die Tatwaffe.«
    »Wie bitte?« Phil sah mich an und blinzelte. »Einfach so? Vielleicht im Harlem River? Hast du mal überlegt, wie lange so was dauert? Wir bräuchten Taucher, und bis die einsatzbereit sind …«
    Ich unterbrach ihn, indem ich den Kopf schüttelte. »Wir machen es anders. Wenn wir Glück haben, schlafen unsere Leute noch ihren Rausch aus.«
    »Leute?«, wiederholte Phil. »Von wem redest du?«
    »Von denjenigen, die die Briefkästen kennen.«
    ***
    Schneeflocken schwebten herab, von keinem Windhauch bewegt. Der wattig-weiße Niederschlag verlieh dem düsteren Himmel ein etwas freundlicheres Aussehen, aber in vorweihnachtliche Stimmung gerieten wir trotzdem nicht. Es lag wohl an der Umgebung, denn die war mehr als deprimierend. Ich hatte den Kollegen inzwischen die Sache mit den Briefkästen erklärt. Alle wussten Bescheid, alle hielten meine Idee für brauchbar.
    Milt Irving führte uns zielstrebig durch eine ehemalige Grundstückseinfahrt, die mit versetzt hingegossenen Betonsockeln für Fahrzeuge gesperrt worden war. Nur Fahrräder und bestenfalls Motorräder schafften den kurzen Slalomkurs. Phil und ich trugen wieder unsere zivilen anthrazitfarbenen Jacken ohne FBI-Logo. Auch Milt war dunkel gekleidet. Schneefall und frühes Dämmerlicht schützten uns vor unerwünschten Blicken, und auf dem Hinterhof, den wir betraten, gab es genügend Verschläge und Geräteschuppen, deren Schatten wir beim Vordringen nutzten.
    Wir befanden uns an der East 119th Street, zwischen First und Second Avenue, nur einen Steinwurf vom Tatort entfernt. Paul Ventura war als vorläufiger Einsatzleiter am Harlem River Drive geblieben. Unterdessen hatten Milt, Phil und ich freies Blickfeld auf unser Ziel. Es war ein Garagentrakt, der die beiden viergeschossigen Altbauten an der 119th und an der 118th miteinander verband.
    Oben auf der Garagenreihe thronte ein aufgesetzter Flachbau. Es war ein nachträglich errichteter erster Stock, bei dessen Anblick ich mir nicht vorstellen konnte, dass jemals ein baubehördliches Prüferauge darauf aufmerksam geworden war.
    Zusammen mit seinem Unterbau, den Garagen, klebte der Aufsatz mit der Rückseite an einer hohen Einfriedungsmauer. Es gab also keinen Fluchtweg zum Nachbargrundstück.
    Die Wände des flachen Kastens bestanden aus Fertigbauteilen, die vor dreißig bis vierzig Jahren neu gewesen sein mochten. Das Gleiche galt für die zwei Türen und vier Fenster sowie für das Dach, das aus Wellblech bestand, oder aus einem asbesthaltigen Kunststoff, der wie Wellblech aussah. Eine Stahltreppe führte hinauf und mündete in eine Galerie mit hüfthohem Geländer. In den sechs Garagen darunter standen schon lange keine Autos mehr; die Mieter lagerten hier ihren überschüssigen Krempel. In dem Dachaufbau brannte kein Licht.
    Trotzdem waren wir zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Adresse. Milt signalisierte es Phil und mir, indem er auf ein Fahrrad wies, ein Citybike. Mit einer Kette und einem Vorhängeschloss gesichert, hing es unten am Treppengeländer. Das Vorderrad war herausgenommen worden. Der Eigentümer, ein Mann namens Gilbert Tyrone, arbeitete als Fahrradkurier.
    Milt kauerte rechts von mir hinter einer aufgebockten Harley Davidson und spähte über den Sattel der Maschine hinweg. Ich war in einen zur Einfahrt hin offenen Geräteschuppen geschlüpft und beobachtete unsere Zieladresse durch eine Lücke in der Bretterwand. Phil benutzte den Hinterausgang des Hauses zur Linken als vorläufigen Sichtschutz.
    Unser Kollege, der Detective Sergeant, hatte uns die Wohnungen rund um den Hinterhof beschrieben. Er kannte sich auch innerhalb der meisten vier Wände aus und wusste alles über ihre Bewohner. Es lag daran, dass es in dieser Gegend einen hohen Anteil von Menschen gab, die im Dienstjargon von Police Officers und Special Agents als »polizeibekannt« bezeichnet wurden. Zu dieser Kategorie gehörte Tyrone, unser Mann. Sein Kurierjob diente ihm als Aushängeschild. Dahinter versteckte er das, womit er wirklich sein Geld verdiente. Es hatte ihm einen
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