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Jerry Cotton - 2911 - Jung schoen und toedlich

Jerry Cotton - 2911 - Jung schoen und toedlich

Titel: Jerry Cotton - 2911 - Jung schoen und toedlich
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ebenso lange wie seinen Stellvertreter Milt Irving.
    »Niemand kennt sich in East Harlem besser aus als ihr«, nahm Phil den Faden auf.
    »Wer hat den Toten gefunden?«, fragte ich den Lieutenant.
    »Zwei Cops im Streifenwagen«, antwortete er. »Das war heute Morgen, bei Tagesanbruch. Es war noch nicht mal richtig hell. Aber die Kollegen checken die Seitenräume der Straßen hier regelmäßig mit dem Suchscheinwerfer. In dieser Jahreszeit kümmern wir uns verstärkt um die Obdachlosen.«
    »Und kein anderer Autofahrer hat die Leiche gesehen?«, sagte Phil ungläubig. »Ich meine, hier ist doch die ganze Nacht hindurch Verkehr.«
    Paul zeigte auf den Erdboden und machte eine kreisende Handbewegung. »Bei Dunkelheit ist das hier ein schwarzes Loch. Die Scheinwerfer folgen den Fahrbahnen, und die Autofahrer konzentrieren sich eben darauf. Das bisschen Licht, das zur Seite fällt, reicht für die Mitfahrer in den Fahrzeugen kaum aus, um etwas zu erkennen. Und Shames, hier, liegt gut zehn Yard von der nächsten Bordsteinkante entfernt.«
    »Wann er gefunden wurde, spielt im Moment nicht die große Rolle«, erklärte ich. »Spuren wären wichtig. Und natürlich die Tatwaffe. Ansonsten sollten wir Augenzeugen suchen, durch Hinweise in den Medien.«
    Paul Ventura nickte. »Presseverlautbarungen sind traditionell Part des FBI, richtig?«
    »Natürlich, Paul«, erwiderte ich und schmunzelte. »Wenn es sich um einen FBI-Fall handelt, wie hier. Aber wir würden nichts an uns reißen, was uns nicht zusteht.« Konkurrenzdenken und Zwistigkeiten unter Cops und G-men gehörten der Vergangenheit an. Heute standen wir über den Dingen, und wir spielten gelegentlich scherzhaft darauf an, wie ich es gerade getan hatte.
    Paul winkte ab und lächelte. »Was braucht ihr als Nächstes?«
    »Wie sieht die Spurenlage aus?«, fragte Phil.
    Der Lieutenant hob die Schultern. »Nach dem jetzigen Stand der Dinge sind die Patronenhülsen alles, was wir haben. Keine Zigarettenkippen, kein Kaugummi, keine Hamburger-Verpackung. Wenn ihr mich fragt, werden die Spurensicherer auch nichts mehr finden. Reifen- und Fußabdrücke sind Fehlanzeige, weil der Boden aus einer dicken Schicht Schotter und Kies besteht. Darunter ist Sand, und daraus sprießt das Unkraut, was ihr hier seht.«
    Ich sah mich noch einmal um. Die Erkennungsdienstler und die Kollegen vom NYPD benutzten abgesteckte Wege, die mit gelbem Trassierband gekennzeichnet waren. Diese Wege waren als Erstes abgesucht worden. Außerhalb der Markierung arbeiteten sich die Spurensicherer langsam voran. Was mochte sich hier abgespielt haben? Ich stellte mir dieses wenig einladende Geländestück bei Dunkelheit vor, umflutet von Motorenlärm und Scheinwerferlicht und von Letzterem doch nicht erfasst. Hatte Goran Shames gewusst, dass er hier sterben würde?
    Ich ging neben Doc Milligan in die Hocke und fragte ihn. »Könnte Shames gegen seinen Willen hergebracht worden sein? War er vielleicht gefesselt?«
    Milligan schüttelte den Kopf. »Es gibt keine Fesselspuren, weder an seinen Handgelenken noch am Oberkörper. Auch die Fußgelenke sind unversehrt. Von daher sieht es nicht danach aus, dass er zu irgendetwas gezwungen wurde. Was ich allerdings nicht ausschließen kann, ist, dass man ihn mit vorgehaltener Waffe gefügig gemacht hat – bis hin zur … Hinrichtung.«
    »All right«, sagte ich. »Ich habe Sie noch nicht nach dem Todeszeitpunkt gefragt.«
    »Gegen Mitternacht«, antwortete der Doc. »Viel genauer werden wir es auch durch die Obduktion nicht bekommen.«
    Ich nickte nachdenklich. »Wie dem auch sei, würden Sie annehmen, dass Shames sich freiwillig ins Gras gelegt hat – auf den Rücken?«
    »Ich kann zumindest nicht das Gegenteil behaupten. Es gibt keinerlei Hämatome oder auch nur Andeutungen von Druckstellen oder Abschürfungen. Keine Gewaltanwendung also. Alles deutet darauf hin, dass es so war, wie Sie vermuten.«
    »Das ist absurd«, sagte Phil, der gemeinsam mit Paul Ventura näher gekommen war. »Welcher halbwegs normale Mensch legt sich nachts im Freien, Ende November, freiwillig auf den Rücken?« Sein rätselnder Gesichtsausdruck wandelte sich in ein Grinsen. »Okay, für eine Frau würde man das wohl tun. Aber nicht, um sich erschießen zu lassen.«
    Ich verarbeitete Phils Worte zusammen mit meiner Ahnung und fragte Doc Milligan: »Konnte man Alkohol riechen?«
    »Ja«, antwortete der Medical Examiner. »Blut- und Haarproben sind bereits auf dem Weg zum Labor, damit wir
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