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Jerry Cotton - 2911 - Jung schoen und toedlich

Jerry Cotton - 2911 - Jung schoen und toedlich

Titel: Jerry Cotton - 2911 - Jung schoen und toedlich
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sich am liebsten auf die Zunge gebissen hätte. Er presste die Lippen zusammen und wich meinem Blick aus, indem er den Kopf senkte.
    Ich wechselte einen Blick mit meinem Partner und dem Detective Sergeant.
    »Also doch«, sagte Milt. »Rojas hat doch noch Verbindungen nach draußen.«
    »Wenn nicht, wäre es ja auch das reinste Wunder«, bemerkte Phil.
    »Sie verraten uns kein Geheimnis«, wandte ich mich wieder an Tyrone. »Was wir vermuten, kann sich jedes Schulkind zusammenreimen.«
    Er hob den Kopf, sah mich beinahe flehentlich an. »Mehr weiß ich auch nicht!«, rief er. »Nur das, was man sich zusammenreimen kann, was so geredet wird. Wirklich! Ich schwöre es!«
    »Und was wird so geredet?«
    »Es ist allen ein Rätsel«, antwortete Tyrone und senkte die Stimme. »Rojas und seine komplette Mannschaft sitzen auf Rikers, und trotzdem passiert so was. Das mit Shames, meine ich. Das kann sich keiner erklären. Absolut kein Mensch. Ich …«
    »Zurück zu Ihnen«, unterbrach ich ihn, denn ich sah ihm an, dass er erneut schwören wollte. »Beantworten Sie mir eine einfache Frage. Und nicht vergessen: Mit jeder guten Antwort können Sie beim District Attorney und vor Gericht punkten.«
    »Okay«, sagte er, presste die Lippen zusammen und fuhr dann fort: »Ich tue mein Bestes. Ich weiß, in was für einem Schlamassel ich stecke. Fragen Sie los, Sir.«
    Ich nickte. »Kriegen Sie eine Beretta aus dem Briefkasten – oder nicht?«
    Er zögerte. »Wenn ich einen Schlüssel hätte …«
    »Und wo bekommt man so einen Schlüssel?«
    »Bei Rojas’ Leuten. Ich meine, das war, bevor sie alle nach Rikers abmarschierten. Jetzt wäre es natürlich eine ganze Ecke schwieriger. Da müsste ich erst leise weinend rumfragen.«
    »Gut«, entgegnete ich. »Kommen wir noch mal auf den Tatort zu sprechen. Wo gibt es da den nächsten Briefkasten? Sowohl zum Abholen als auch zum anschließenden Deponieren einer Waffe.«
    Tyrone überlegte nur kurz. »Kann ich Ihnen zeigen«, sagte er dann. Er grinste schief. »Wie viele Punkte bringt mir das?«
    Wir antworteten nicht darauf. Er glaubte, Witze machen zu können, weil er sich schon als unser Vertrauter fühlte. Auf dem Weg zu Milt Irvings Dienstwagen zeigte sich das erneut. Mit fachmännischer Miene gab Tyrone einen Teil seiner Erfahrungswerte preis.
    »Gun Sharing liegt voll im Trend«, erklärte er, bevor er einstieg. »Mal ehrlich, nur ein Idiot schleppt doch heutzutage noch eine Kanone mit sich rum. So wie’s aussieht, kann man doch ebenso gut den nächsten Streifenwagen anhalten und sagen: Hi, Leute, ich hab hier ’n Schießeisen für euch – zum Beschlagnahmen. Ist doch so. Ich meine, darauf läuft es doch hinaus, oder?«
    ***
    Wir baten Kollegen vom 25th Precinct, Tyrones Behausung bis zum Eintreffen des Erkennungsdienstes zu sichern. Dann stiegen Phil und ich in meinen Jaguar und folgten dem Detective Sergeant und seinem zunehmend redseligen Beifahrer. Er führte uns zu einem der älteren Brückenpfeiler im Auffahrtengewirr.
    Wir veranlassten das volle Programm mit einem Team der SRD – Scientific Research Division – und Absperrung der vorbeiführenden Fahrbahn durch uniformierte Cops. Als wir schon unterwegs waren, forderten wir Techniker an, die keinen Schlüssel brauchten, um ein Schloss zu öffnen.
    Gilbert Tyrone offenbarte ebenfalls noch während der Fahrt, um welche Art von Briefkasten es sich in der Nähe des Tatorts handelte. Es war ein Sprengschacht aus der Zeit des Kalten Krieges. Die meisten anderen waren zubetoniert worden, diesen aber hatte man vergessen. Rojas’ Gang oder eine Vorläuferbande hatte den mit Stahlblech ausgekleideten, waagerecht in den Pfeiler führenden Schacht für ihre Zwecke zum Briefkasten umgebaut.
    Die etwa einen Quadratfuß große Öffnung befand sich an der Seite des Pfeilers, die der Fahrbahn abgewandt war. Eine Stahlplatte mitsamt Scharnieren und hochwertigem Schloss diente als Verschluss des Schachts. Rein äußerlich hob sich das stumpfgrau angestrichene Stahlblech kaum von der Umgebung ab.
    Für die beiden Techniker war es Sache eines Augenblicks, das Schloss zu öffnen. Entscheidend dabei waren die Präzisionsgeräte, über die sie verfügten. Dadurch gelang es ihnen, das Schloss völlig unbeschädigt zu lassen und wieder zu verschließen, nachdem wir den Briefkasten geleert hatten.
    Die Pistole lag weit hinten in dem Stahlblechschacht – fast einen Yard von der Öffnung entfernt, ungeschützt, ohne jede Umhüllung.
    Einer der
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