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Jerry Cotton - 0598 - Der Bakterien-Moerder

Jerry Cotton - 0598 - Der Bakterien-Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0598 - Der Bakterien-Moerder
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hochschauen und mich dabei bemerken würde.
    »Treten Sie zwei Schritte auf mich zu!« befahl der Gangster, der meine Absicht durchschaute. »Ja, so ist’s recht.«
    »Wir haben Brown und Afir erwischt, wir werden auch Sie fangen«, sagte ich hart. »Es ist besser, Sie geben das Spiel auf.«
    »Ich habe ein Dutzend Pässe mit falschen Namen«, spottete er. »Nicht einmal meine engsten Mitarbeiter wissen, wie ich wirklich heiße. Daraus können Sie ersehen, daß ich keinen Grund habe, mich vor dem FBI zu fürchten. Im Gegenteil. Er muß vor mir zittern. Sie kennen meine Bedingungen. Steve Brown und eine Million Dollar!«
    »Ich kann Ihnen nicht ganz folgen«, sagte ich. »Sie halten loyal zu Steve Brown, bringen es aber gleichzeitig fertig, auf Afir zu schießen. Wie vereinbart sich das miteinander?«
    »Steve wird mich nicht verpfeifen, das weiß ich. Mit Raoul ist das etwas anderes. Er ist ein Mann, dessen Widerstand unter Druck zusammenbrechen würde. Deshalb mußte ich mich dazu entschließen, ihn mundtot zu machen.«
    »Ich glaube nicht, daß Ihnen das gelungen ist.«
    »Ich bin ein guter Schütze«, sagte der Blasse ruhig.
    »Und ein guter Chemiker, was?«
    »Einer der besten, den dieses Land hervorgebracht hat«, erwiderte er, nicht ohne Stolz.
    »Wie erklärt es sich dann, daß Sie dieses Land vernichten wollen?« fragte ich ihn.
    »Es ist schlecht und verrottet. Ich hasse es«, sagte er. »Ich bin ein genialer Techniker und Chemiker, aber ein noch größerer Hasser. Amerika hat diesen Haß verdient.«
    »Was ist Amerika für Sie?« fragte ich ihn. »An wen denken Sie dabei?«
    »An die Verlogenheit seiner gesellschaftlichen Moral, an die Egozentrik seiner Manager, an die Heuchelei seiner Politiker und an die Brutalität, mit der es andere unterdrückt«, sagte der Blasse.
    »Das ist nur eine Teilwahrheit«, sagte ich. »Sie läßt sich im gleichen oder größeren Maße auch auf andere Länder anwenden. Amerika hat viele Gesichter, auch das der Kleinstädte mit ihren fleißigen, aufrechten Bürgern, das der braven…«
    »Hören Sie auf!« unterbrach er mich scharf und lachte leise. Das Lachen hatte einen seltsamen Klang. »Warum soll ich Ihnen gegenüber nicht ehrlich sein? Mein Haß ist nicht frei von praktischen Aspekten. Mit dem, was ich geschaffen habe, werde ich Amerika wie eine Zitrone ausquetschen. Ich werde Millionen scheffeln, und wenn man meine Bedingungen nicht akzeptiert, werde ich Millionen töten.«
    »Sie werden von einem gigantischen, skrupellosen Geldhunger getrieben«, stellte ich fest. »Sie bemänteln ihn vor anderen und auch vor sich selbst mit den absurden Ideen eines Hinterhofpolitikers. Das ist die Wahrheit!«
    »Es ist Ihre Wahrheit«, sagte er ruhig. »Mir ist es ziemlich egal, wie Sie mich beurteilen. Allen Schwierigkeiten zum Trotz werde ich mich durchsetzen.«
    Ein dumpfer, harter Laut verband sich mit einem gelblichen Feuerblitz, der am vorderen Ende des Gewehrlaufes aufzuckte. Irgend etwas klatschte mir ins Gesicht, scharf, brennend und erschreckend schmerzhaft.
    Meine Gedanken wurden in einen turbulenten Wirbel gerissen, in eine Mischung aus heißem Terror und plötzlicher Resignation. Ich riß die rechte Hand hoch und fühlte, wie meine Finger den Revolvergriff erfaßten.
    Es war die letzte Bewegung, die ich kontrolliert und bewußt ausführte. Im nächsten Moment wurde es um mich herum stockdunkel. Ich spürte noch, wie ich fiel und mit dem Kopf auf das verölte Stahlgitter des Bodens schlug. Dann war es vorbei.
    ***
    Als ich wieder zu mir kam, lag ich in einem hohen, hellgrün getünchten Raum, in dem es nach Bohnerwachs, kaltem Rauch und Farbe roch.
    Ich lag auf einer Lederpritsche und war nicht allein. Am Kopfende der Pritsche saß Mr. High. Er lächelte mir ermutigend in die Augen.
    »Wir haben Sie in dem Silo gefunden, Jerry«, sagte er. »Bewußtlos.«
    Ich versuchte mich aufzurichten, aber Mr. High drückte mich mit beiden Händen wieder zurück.
    »Langsam! Kommen Sie erst einmal voll zu sich!«
    »Langsam?« fragte ich und schaute ihn an. »Wir haben keine Zeit zu verlieren, Sir. Dieser Mann ist zu allem fähig.«
    »Er hätte Sie töten können«, gab Mr. High zu bedenken. »Er gab sich jedoch damit zufrieden, Sie mit einer Gaspatrone auszuschalten.«
    »Das hat er nur getan, um mir Ge legenheit zu geben, Sie und die anderen Verantwortlichen von seiner Gefährlichkeit zu überzeugen. Was ist mit Afir?«
    Mr. Highs Gesicht war sehr ernst. »Er ist tot. Er starb auf
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