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Jerry Cotton - 0597 - Einstimmig fuer meinen Tod

Jerry Cotton - 0597 - Einstimmig fuer meinen Tod

Titel: Jerry Cotton - 0597 - Einstimmig fuer meinen Tod
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unverschämtesten Wucherzinsen sind, von denen ich je gehört habe, können Sie wohl auch nicht rechnen?«
    Der Schwergewichtler machte eine Armbewegung, aber der Jüngere stoppte ihn: »He, Nick, nun mal nicht so hastig. Die Lady ist ’n bißchen schwer von Begriff. Keine Angst, das erkläre ich ihr schon. Nun hören Sie mal gut zu, Mammy. Also Sie haben hundert Piepen bei uns gepumpt, stimmt’s?«
    »Das bestreitet keiner«, sagte Linda Benson. Ich bewunderte sie, weil sie es fertigbrachte, nicht einmal zum Türfenster zu schielen, ob wir wohl auch in Positur stünden.
    »Fein«, lobte der Junge und unterbrach sein Kauen nicht einmal beim Sprechen, was ihn manchmal etwas undeutlich werden ließ. »Vorige Woche wären die ersten zehn Dollar Zinsen fällig gewesen. Die haben Sie aber nicht bezahlt, folglich schulden Sie uns nicht hundert, sondern hundertzehn Dollar. Zehn Prozent von hundertzehn Dollar sind elf Dollar. Und das für zwei Wochen: zweiundzwanzig Dollar. Habe ich recht, Nick?«
    »Sicher«, grunzte der Bulle. »Du hast immer recht, Walt.«
    »Na, dann mal ’rüber mit den zweiundzwanzig Piepen«, sagte der Junge. »Oder mein Freund Nick hier wird verdammt ungemütlich, Mammy. Können Sie sich vorstellen, wie Sie sich fühlen, wenn Nick Ihnen seine Pranke so richtig in den Bauch feuert? Ich sage Ihnen, Sie können’s nicht. Das muß man erlebt haben.«
    Ich hatte die Hand längst auf dem Türknauf, und jetzt drehte ich ihn, riß die Tür auf und war mit zwei Schritten in der Küche. Phil kam eine Viertelsekunde nach mir. Ich ließ sie den Dienstrevolver sehen und sagte dabei: »Jetzt genügt’s. Illegale Geldverleihung mit Androhung von Körperverletzung in Tateinheit mit Erpressung. Schön ruhig bleiben, Jungens. So ein Revolver kann sehr schnell losgehen.«
    »Meine Fresse, Nick«, sagte der Junge, hakte die Daumen in die Hosentaschen und wippte auf den Zehen. »Mammy hat sich ihre beiden großen Brüder kommen lassen. Na, wie find’ste das?«
    »Es dauert haargenau noch zehn Sekunden«, grunzte der Bulle, »dann werde ich ungemütlich, wenn die beiden Kaffer noch hier herumstehen.«
    »Wo habt ihr bloß reden gelernt?« .fragte ich. »In einer Penne auf der Bowery?«
    »Los, Nick, schmeiß sie ’raus«, sagte der Junge und wippte noch immer auf den Zehen. Linda Benson lehnte mit dem Rücken am Türrahmen zum Wohnzimmer, statt daß sie schnell die Küche geräumt hätte.
    Der Schwergewichtler walzte auf Phil zu. Ich bedachte meinen Freund mit einem schnellen Blick. Er schüttelte ebenso schnell den Kopf. Ich sollte ihm den Mann überlassen. Der Bulle streckte den rechten Zeigefinger aus und steckte ihn buchstäblich in die Mündung von Phils Revolver.
    »Hau ab, du Gartenzwerg«, grunzte er. »Hier unterhalten sich Erwachsene.« Er holte mit der Linken aus. Es geschah nicht eben imponierend schnell. Und für einen trainierten G-man wie Phil grenzte es fast an Beleidigung. Als seine Faust schon vorschnellte, war Phils Revolver noch unten. Aber dann gab es auf einmal eine Art Wirbel, und der Bulle brüllte schmerzhaft auf. Phils Revolverlauf hatte ihn hart am Handgelenk getroffen. Er hüpfte auf einem Bein durch die Küche und schüttelte die Linke, als ob er sich verbrannt hätte. Und in gewisser Weise hatte er das ja auch.
    Vielleicht hatte ich mich doch für einen Sekundenbruchteil ablenken lassen. Denn auf einmal schrie Phil gellend: »Weg mit der Pistole!«
    Ich warf mich herum. Der Junge hatte eine kleine Pistole hochgerissen und zielte — nicht auf Phil, nicht auf mich, sondern auf Linda Benson. Wir hatten keine Zehntelsekunde Zeit, und wir schossen beide aus der Hüfte heraus.
    Es sah aus, als ob ihm seine Hand mit der Pistole ins Gesicht geschlagen würde. Dann sackte die Hand nach vorn weg. Und wir sahen, daß unsere beiden Kugeln seine Hand durchschlagen hatten und rechts und links der Nase in den Schädel eingedrungen waren. Eine halbe oder eine ganze Sekunde lang stand er starr. Es wirkte, als ob man plötzlich alles in Zeitlupe sähe. Aber dann schob sich bereits der stumpfe Schleier über seine Augen, seine Knie knickten ein, und er stürzte. Phil sprang vor und fing ihn auf. Er ließ ihn zu Boden gleiten, während ich mit einem schnellen Griff der Linken den Schwergewichtler im Genick erwischte und zurückriß. Er hatte die Gelegenheit zu einem Fluchtversuch nutzen wollen. Und warum sollte ich es auch noch auf der Straße zu einer Schießerei kommen lassen! Die Kollegen, die wir
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