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Jerry Cotton - 0597 - Einstimmig fuer meinen Tod

Jerry Cotton - 0597 - Einstimmig fuer meinen Tod

Titel: Jerry Cotton - 0597 - Einstimmig fuer meinen Tod
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zuvorkam.
    »Phil, wir müssen sofort eingreifen!« sagte der Chef. »Es ist ein Zwischenfall eingetreten. Heute früh hat sich bei der Stadtpolizei ein Lastwagenfahrer gemeldet.«
    »Und?« fragte Phil knapp. Die Spannung zerrte so an seinen Nerven, daß ihm der Schweiß ausbrach.
    »Er hat gestern einen Mann aus Pennsylvania mit nach New York gebracht. Heute früh hörte er in den Nachrichten, daß Eddy Taschaknikoff ausgebrochen ist. Nach der Beschreibung der Narbe ist er ziemlich sicher, daß es Eddy war, den er nach New York mitgenommen hat.«
    »Verdammt noch mal!« fluchte Phil. »Kann man sich denn nicht einmal mehr auf Zuchthauswärter verlassen? Wir hatten doch dringend darum ersucht, Taschaknikoff von jedem Kontakt im Zuchthaus abzusondem, ihn ins Außenlager zu überstellen und seine Entlassung im Hauptlager durchsickern zu lassen!«
    »Jetzt ist es zu spät, Phil. Wir müssen Jerry herausholen!«
    »78 an Phil!« plärrte die Lautsprecherstimme dazwischen. »Mustang überholt. Meldung mit Vorbehalt: Linda Benson vermutlich im Wagen! Ende.«
    »Na«, knurrte Phil. »Dann wollen wir mal den Laden auseinanderschrauben. Ich trommle alle unsere Wagen zusammen und greife an. Okay, Chef?«
    »Ich komme sofort hinunter zu Ihnen. Handeln Sie, wie Sie es für richtig halten, Phil.«
    Phil warf den Hörer auf den Apparat. Jetzt klang seine Stimme metallen, als er in das Mikrofon rief: »Achtung! An alle! An alle!«
    ***
    Mir lief der Schweiß in Strömen über den Oberkörper und am Halse herab. Seit Myers mich durchschaut hatte, hatte ich die Bude fast auf den Kopf gestellt, um einen Ausgang zu finden.
    Die Fenster waren so bruchsicher, daß man schon mit vollem Anlauf hätte dagegenspringen müssen. Aber wie hatte Myers gesagt: Ohne Fallschirm aus der zehnten Etage?
    Danach hatte ich die Steckdosen gesucht. In manchen Gebäuden werden Steckdosen paarweise auf beiden Seiten der Wand eingebaut. Hier gab es überhaupt nur zwei, und die saßen an der Außenwand.
    Die Tür hätte einem Elefanten standgehalten. Warum, zum Teufel, baut man Wolkenkratzer so stabil?
    Mein Blick blieb ein Stück unter der Decke an etwas Glitzerndem haften. Ich zog den Schreibtischstuhl heran und stieg hinauf. Die Täfelung bestand aus quadratischen Holzplatten, die mit einer fast drei Zentimeter hervorragenden Holzleiste, die auf der Innenseite ornamentartig ausgeschnitzt war, umgeben waren. Ich zog mich an den Leisten hoch.
    In der Reihe unter der Decke gab es eine Platte, die links zwei oder drei Millimeter aus den anderen herausragte. Ein goldenes Kettenglied war dort eingeklemmt. Ich drückte meine Fingernägel ins Holz und zog.
    Es war lächerlich einfach. Eine Platte ließ sich nach rechts herausschwenken, und dahinter wurde ein Lüftungsschacht sichtbar. Ich griff nach dem Kettenglied und zog. Die ganze Kette kam zum Vorschein — und an ihr baumelte ein rundes goldenes Etui. Ich ließ es aufspringen, sah blauen Samt und den Kopf vom alten Caesar.
    »Salve, dictator«, sagte ich und grinste das Bildnis fröhlich an. Der gute alte Caesar als Freund des FBI. Das sollte ihm mal jemand mitteilen, der Beziehungen zu Jupiter oder einem anderen lateinischen Burschen hat. Ich steckte das Etui ein, stieg auf die Stuhllehne und stellte fest, daß man auf den Täfelungsleisten fast so gut wie auf den Sprossen einer Leiter emporsteigen konnte. Der Lüftungsschacht war natürlich ein bißchen eng, aber man schraubt ja seine Ansprüche herunter, wenn man gewissermaßen aus der Todeszelle so einen Ausweg angeboten bekommt.
    Ich hatte mein Feuerzeug bei mir, und nach einigen artistischen Verrenkungen gelang es mir, es in die Hand zu bekommen. Auf dem Boden gab es mehr Kratzspuren als Sandkörner in einer Wüste. Das hatte den Vorteil, daß ich mich nicht nach dem Weg zu erkundigen brauchte. Nachdem ich ein paar Kreuzungen und Gabelungen passiert hatte, führte ein Schacht senkrecht nach oben. Das Feuerzeug zeigte mir, daß dort ein gewisser Zeitgenosse eine Aluminiumleiter angebracht hatte. Und da die Kratzspuren im Schacht genau hier aufhörten, lag es auf der Hand, daß ich die Leiter nahm. Ich wollte ja schon immer höher hinaus.
    Der Ausstieg funktionierte wie unten der Einstieg: eine schwenkbare Vertäfelungsplatte. Ich blickte ins Arbeitszimmer von Mr. Bernhard hinab. Dem Münzensammler. Der eine so kostbare Sammlung besaß, daß wir gar nicht auf die Idee gekommen waren, ihn mal zu fragen, woher er die Einnahmen bezog, um sich ein derart
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