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Jerry Cotton - 0597 - Einstimmig fuer meinen Tod

Jerry Cotton - 0597 - Einstimmig fuer meinen Tod

Titel: Jerry Cotton - 0597 - Einstimmig fuer meinen Tod
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jetzt in neun Wochen für fünfzig geliehene Dollar bereits zweiunddreißig und einen halben Dollar Zinsen bezahlt und dabei noch immer dreißig Dollar von den fünfzig Schulden! Wenn das kein Geschäft ist! Ich kann mir denken, daß die Burschen ihr Geld gar nicht wiederhaben wollen. Sie bekommen es ja in kurzer Zeit durch die Zinsen herein. Je länger einer das geliehene Kapital stehen läßt, um so länger können sie ihre wöchentliche Rente abholen, die Halunken!«
    »Wollen Sie mit Ihrer Wäsche hier übernachten?« fragte eine sonore Stimme. Wir drehten uns um. Ein Hüne von einem Cop stiefelte auf uns zu. Sein Dienstabzeichen glitzerte in der Sonne. Ein Teenager in einem knappen Minikleid kicherte schadenfroh. Phil bedachte sie mit dem erbarmenheischenden Blick eines sterbenden Rehes. Da wurde das kesse Püppchen auf einmal knallrot. Kenn’ sich einer mit der Weiblichkeit aus!
    »Entschuldigung, Officer«, sagte ich. Und ich wußte genau, daß ich den Mann schon gesehen hatte, wenn er sich auch nicht an mich zu erinnern schien. Dabei bückte ich mich bereits wieder nach der Zinkwanne. Aber ich ließ den Griff auf meiner Seite wieder fahren, als ich hörte: »Sagen Sie mal, sind Sie nicht Mr. Decker vom FBI?«
    »Stimmt«, sagte Phil. »Aber sägen Sie’s nicht weiter.«
    »Klar, Sir. Ich verstehe«, meinte der Cop und blickte noch einmal zu mir : »Da haben Sie heute aber mal einen Mitfahrer, was?« fragte er und nickte mir wohlwollend zu, bevor er weiterschlenderte.
    »Nun komm schon, du Wäschereifahrer«, knurrte Phil, während ihm der Triumph aus den Augen leuchtete. »Es kann ja nicht jeder so ein markantes Gesicht haben wie ich, so etwas Unvergeßliches!«
    Ich unterließ es aus der mir angeborenen Bescheidenheit, mich zu diesem Thema auszulassen. Dafür redete ich gleich darauf mit Engelszunger auf eine strichdünne Jane Allan ein. Sie sah aus wie siebzig, konnte aber auch schon achtzig sein. Jedenfalls hatte sie so gar keine Ahnung, wovon wir sprachen, als wir ihr auseinandersetzten, welche Bedeutung wir den Zahlen in der letzten Spalte auf ihrer Karteikarte zuschrieben. Wir mußten wieder einmal ergebnislos abziehen.
    Es stellte sich heraus, daß einundzwanzig von den achtunddreißig Karteikarten in der letzten Spalte einen Strich enthielten, was unserer Meinung nach nur heißen konnte, daß diese Leute kein Geld geborgt hatten. Von den restlichen siebzehn trafen wir fünf nicht zu Hause an und hinterließen die Wäsche bei den Nachbarn. Von dem runden Dutzend, das uns anhörte, erlebten wir prompt zwölf Niederlagen. Kompletter konnte der Mißerfolg eines Tages statistisch nicht zu Buche schlagen.
    Es war kurz nach halb fünf, als wir den Lieferwagen in den Hof der Wäscherei fuhren. Es war ein Riesenbetrieb. An einer Verladerampe winkte uns ein Mann in einem gelben Kittel zu, also fuhren wir an die Rampe und stiegen aus.
    »He!« rief er und runzelte die Stirn. »Was soll denn das heißen? Wo stecken Walt und Nick?«
    »Die werdet ihr vorübergehend abschreiben müssen. Das heißt — vorübergehend dürfte nicht ganz der richtige Ausdruck sein. Ich würde eher meinen: für eine bemerkenswert lange Zeit.«
    »Wer sind Sie denn überhaupt?« bellte mich der Gelbbekittelte an und stemmte die Fäuste in die Hüften, um seinen mächtigen Brustkorb voll Luft, zu pumpen.
    »Jerry Cotton«, sagte ich. »FBI. Teilen Sie Ihrem Chef mit, daß wir die beiden Fahrer dieses Wagens festgenommen haben. Walt bedrohte eine fremde Person mit einer Pistole. Er wurde erschossen.«
    Wir sprangen die Rampe hinunter. Der Mann oben sah uns sprachlos nach. Im Vorbeigehen klatschte Phil die flache Hand gegen den Lieferwagen, mit dem wir nun einen ganzen Tag lang durch das südliche Manhattan gezuckelt waren.
    »Ach so, ja«, rief er über die Schulter zurück. »Ihre Wäsche haben wir ausgeliefert. Keine Angst, dafür nehmen wir nichts.«
    Der Brustkorb wölbte sich wieder. »Moment mal!« rief er. »Wie war doch gleich Ihr Name?«
    »Jerry Cotton!« wiederholte ich. »So schwierig ist der Name doch nicht zu behalten — oder?«
    Er gab keine Antwort. Aber er behielt meinen Namen besser, als mir lieb sein konnte.
    ***
    Bill Hopkins war mit seinen vierunddreißig Jahren nach außen hin keine überragende Erscheinung, weder im Verbrecher-Syndikat, Bezirk südliches Manhattan, noch im allgemeinen. Als ihm kurz vor fünf Uhr nachmittags die Nachricht überbracht wurde, daß der Wäschereifahrer Walt bei einem Feuergefecht mit
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