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Jerry Cotton - 0582 - Der Millionenbluff

Jerry Cotton - 0582 - Der Millionenbluff

Titel: Jerry Cotton - 0582 - Der Millionenbluff
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sich hinter dem Wald ein von einer dichten Hecke eingezäuntes Grundstück befinden.
    Das Wäldchen hatte ich schnell gefunden. Es sah unheimlich aus, aber das lag daran, daß wir in der ersten Morgendämmerung ohne Licht hindurchfuhren. Als wir etwa dreihundert Yard der schmalen Straße hinter uns hatten, sah ich eine Schneise, die links abzweigte. Entschlossen drehte ich den Zündschlüssel um. Plötzlich war alles unwirklich still. Nur ein paar gefiederte Frühaufsteher ließen sich vernehmen.
    »Direkt romantisch. Man sollte viel häufiger die Morgendämmerung im Wald erleben«, meinte Phil.
    »Ob es romantisch wird, werden wir gleich sehen. Zuerst schieben wir den Jaguar rückwärts in die Schneise, damit er von der Straße aus nicht mehr zu sehen ist.«
    »Schieben?« fragte Phil ungläubig. »Warum denn das?«
    »Weil die Schneise nicht befestigt ist, und wenn ich mit Motorkraft hineinfahre, kann es passieren, daß die Räder durchdrehen. Du weißt, wie dann der Motor aufheult. Man würde es meilenweit hören.«
    »Du kannst halt nicht fahren«, behauptete . Phil. Zwei Minuten später stellte er fest, daß es ein Kinderspiel war, den Jaguar auf dem Waldweg zu schieben.
    Leise gingen wir die restliche Strecke durch den Wald, gelangten an das Grundstück mit der Hecke und betrachteten uns die Sache. Die Ausfahrt lag genau in der Mitte der Hecke.
    Phil nickte zufrieden.
    Nach dieser Ortsbesichtigung gingen wir wieder zurück zum Jaguar. Ich schaltete das Funkgerät ein und rief unsere Zentrale.
    »Jetzt müßt ihr in dieser frühen Morgenstunde die beste Leistung des heutigen Tages vollbringen«, kündigte ich an. »Ich habe eine Telefonnummer, mit der ich sprechen muß. Es darf aber keine Panne passieren — der Teilnehmer darf unter keinen Umständen merken, daß es ein Funkgespräch ist. Könnt ihr das garantieren?«
    »Unter einer Bedingung, Jerry!«
    »Welche?«
    »Es darf kein anderer Funksprechteilnehmer in eurer Nähe auf unserer Frequenz sprechen. Es könnte sonst eine Übersteuerung oder eine Rückkopplung geben.«
    »Gib mir mal die Einsatzleitung!« Ich wollte ganz sicher gehen und erkundigte mich dort, ob ein anderes Fahrzeug von uns in der Gegend von Pelham Manor war.
    »Leider nein. Braucht ihr Verstärkung?«
    »Nein, im Gegenteil. Vorerst darf niemand von uns hier auftauchen, sonst bekommen wir Schwierigkeiten mit dem Funk.«
    Danach konnte ich der Zentrale garantieren, daß bei uns die Luft rein war.
    Deutlich hörte ich aus dem Lautsprecher das Knacken des Telefonrelais.
    Dann kam das Rufzeichen. Insgesamt neunmal.
    »Hallo, was ist denn los?« brüllte Johnny Jackson erbost in den Apparat. »FBI, Special Agent Cotton spricht!«
    »Ach, Cotton«, sagte er, und es klang sehr uninteressiert.
    »Hören Sie zu, Jackson«, begann ich, »es ist zwar noch verteufelt früh, aber trotzdem komme ich zu Ihnen in Ihr schönes Haus am Wald. In einer halben Stunde bin ich da. Vielleicht können Sie schon mal duschen.«
    »Was wollen Sie — das heißt, ich meine, woher wissen Sie…«
    »Ihr Mitarbeiter Jimmy ist vor einer Stunde aus seiner Besinnungslosigkeit erwacht und hat mir so allerlei über Sie und einen gewissen Al Mario erzählt. Die Story interessiert mich so sehr, daß ich zu Ihnen kommen werde. Einverstanden?«
    Er zögerte eine Sekunde. »Einverstanden!« bellte er dann.
    Als ich das Gespräch beendet hatte, schüttelte Phil den Kopf. »Jetzt muß sogar ein toter Gangster noch mithelfen, seinen Boß zu fassen.«
    »Er hat es verdient, daß sich seine Opfer an ihm rächen«, sagte ich.
    Zum zweitenmal marschierten wir durch den Wald bis zu der dichten Hecke. Als wir noch etwa sechzig Yard entfernt waren, hörte ich schon, daß Johnny Jackson meinen Rat hinsichtlich des Duschens in den Wind geschlagen hatte. Ein Wellblechtor polterte. Eine Frau schrie, und eine Männerstimme murrte.
    Jackson und sein Gorilla, den ich durch Al Mario kennengelernt hatte, wollten das Haus im Wald verlassen. Die Frau wollte offenbar nicht mitkommen.
    »Gloria Beilworth«, flüsterte Phil.
    Ich nickte. Jetzt kam es darauf an, daß ihr nicht noch in letzter Sekunde etwas passierte.
    Jenseits der Hecke brüllte ein starker Motor auf. '
    »He, Ric — mach doch erst das Tor auf!« rief Jackson. »Sonst mußt du gleich noch einmal aussteigen.«
    »Ich muß es doch wieder schließen!«
    »Nein«, rief Jackson, »nicht nötig. Dieser Cotton kann ruhig merken, daß ich ihm überlegen bin.«
    »Hörst du es?« fragte Phil
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