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Jerry Cotton - 0582 - Der Millionenbluff

Jerry Cotton - 0582 - Der Millionenbluff

Titel: Jerry Cotton - 0582 - Der Millionenbluff
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ich schön bleiben. Daß ich von den Männern auf dem Vordeck nicht mit Jubel begrüßt werden würde, war mir auch so klar.
    Eine Dampfpfeife auf dem Schlepper stieß zwei schrille Pfiffe aus. Eine Pfeife auf dem Frachter antwortete. Und dann wurde es hell. Ein Schweinwerferstrahl bohrte sich durch die Dunkelheit. Ich blieb zum Glück im Schatten des Schiffsbugs.
    Hinter mir flog mit einem schwirrenden Geräusch etwas durch die Luft. Die Trosse zum Festmachen am Schlepper, dachte ich. Sekunden später hatte ich die Bestätigung. Allerdings anders, als ich es mir vorgestellt hatte.
    Nicht weit von mir krachte etwas mit einem knallenden Schlag gegen die Schiffswand, pfiff durch die Luft, schlug wieder gegen die Stahlplatten. Die Trosse hatte ihr Ziel verfehlt.
    Mir lief es kalt den Rücken hinunter, weil ich mir vorstellte, was passieren würde, wenn die Trosse mich traf.
    Die Minuten dehnten sich wieder zu Ewigkeiten. Erneut flog die Trosse durch die Luft. Das widerliche Geräusch des zurückschlagenden Drahtseils blieb diesmal aus.
    Ein Pfeifsignal von unten bestätigte, daß die Trosse festgemacht war. Irgendwann kam ein Ruck. Und noch einmal Kommandos. Laut heulte die Maschine des Schleppers auf.
    Die Reise hatte begonnen.
    Etwa zehn Minuten später wagte ich es, mir die große Öffnung für die Ankertrosse genauer anzuschauen. Ich hätte jubeln können. Der Frachter schien genau für meine Aufgabe gebaut worden zu sein. Die Bugverkleidung war so konstruiert, daß eine richtige Höhle entstanden war. Auf dem ganzen übrigen Schiff konnte es kaum ein idealeres Versteck für mich geben.
    ***
    Hastig stieß der Pilot Jack Bellworth seinen Schlüssel in das Schloß der Wohnungstür. Sein Herz pochte bis in die Schläfen. An den dunklen Fenstern hatte er bereits erkannt, daß irgend etwas geschehen sein mußte.
    »Glory!« rief er in die dunkle Wohnung hinein. Er bekam keine Antwort. Mit einem Fußtritt stieß er die Tür wieder in das Schloß und schaltete gleichzeitig das Dielenlicht ein.
    Wie unter einem Peitschenhieb zuckte er zusammen, als er plötzlich die fremde Stimme hörte. »Machen Sie das Licht aus, Bellworth, wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist.«
    Von sich aus hätte der Pilot diesen Befehl nicht befolgt. Doch er dachte an die Anweisungen, die ihm Phil gegeben hatte.
    Ohnmächtige Wut stieg in ihm auf. Wut über sich selbst und über den Unbekannten, der ein Gangster sein mußte. Und Wut über das FBI, der alles zu wissen schien und doch nicht eingriff.
    »Licht aus, Bellworth!« befahl die Stimme erneut.
    Der Pilot gehorchte.
    »Wer sind Sie, was wollen Sie?« fragte er in die Dunkelheit hinein. Genau nach Phils Anweisung. Dem unbekannten Gegenüber sollte er ahnungslos sein.
    »Herkommen! Sie kennen ja hoffentlich Ihre Wohnung so gut, daß Sie auch im Dunkeln Ihren Schreibtischsessel finden. Aber seien Sie vorsichtig. Ihre erste falsche Bewegung ist garantiert Ihre letzte Bewegung überhaupt.«
    Die Vorhänge waren dicht geschlossen. Trotzdem drang ein Schimmer Licht von der Straße herein. In diesem schwachen Licht sah Bellworth eine massige Gestalt in einem Sessel sitzen.
    »Was wollen Sie? Wo ist meine—«
    »Hinsetzen!« befahl der Unbekannte.
    Bellworth drehte seinen Schreibtischsessel so, daß er dem Unbekannten gegenübersaß.
    In der nächsten Sekunde merkte er, wie richtig Phils Anweisungen waren. »Sie haben heute mit dem FBI gesprochen«, stellte der Fremde fest.
    »Ja«, gab der Pilot anweisungsgemäß zu.
    »Wer war es? Cotton?«
    Für diese Frage hatte Bellworth keine Anweisung von Phil. Er fand eine elegante Lösung des Problems. »Kann sein, daß er so hieß. Es war ein zweisilbiger Name, aber genau…«
    »Es war Cotton«, behauptete der Gangster. »Was wollte er von Ihnen?«
    »Er hat mich verschiedenes gefragt. Ob ich verfolgt werde und so. Lauter Dinge, mit denen ich nichts anzufangen wußte. Wenn er mich jetzt fragen würde…«
    Der Gangster lachte leise. »Das könnte Ihnen so passen, Bellworth. Doch ich warne Sie. Ganz gleich, ob Cotton selbst noch einmal zu Ihnen kommt oder nicht, Sie halten Ihren Mund. Wir haben Ihre Frau. Sie…«
    Bellworth verlor die Beherrschung. »Sie gemeiner Schuft! Was wollen Sie? Was haben wir Ihnen getan? Was hat meine Frau mit Ihnen zu tun?«
    Der Gangster zischelte vorwurfsvoll. »Langsam«, sagte er, »es ist ihr ja nichts passiert. Es wird ihr auch nichts passieren. Wir sind ja keine Unmenschen. Sie dürfen sich sogar überzeugen.«
    Der Pilot hörte
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