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Jerry Cotton - 0582 - Der Millionenbluff

Jerry Cotton - 0582 - Der Millionenbluff

Titel: Jerry Cotton - 0582 - Der Millionenbluff
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bekomme.«
    Ganz langsam drehte sich sein Kopf zu mir. »Sag das noch einmal!«
    »Ich fürchte, daß ich beim Kaffeeholen Schwierigkeiten bekomme!« versicherte ich ihm.
    »Moment«, brummte er und starrte wieder geradeaus. »Ja, jetzt weiß ich es wieder. Einer von den G-men, die heute nachmittag an Bord waren. Schade, du bist ein sympathischer Bursche. Wirklich schade. Weißt du, was ich jetzt machen muß?«
    »No«, sagte ich, »ich bin kein Seemann. Ich habe keine Ahnung, wie das vor sich geht.«
    »Ich habe hier den Knopf für eine Sirene. Ich drücke dreimal, drauf. Das bedeutet Alarm. Was die Kerle mit dir machen, ist dir wohl klar. Da ist kaum einer dabei, der nicht schon mindestens fünf Jahre im Zuchthaus war. Der Rekordhalter hat zwanzig Jahre hinter sich, und Al Mario, der auch an Bord gekommen ist, hat vor ein paar Stunden erst zwei Männer erschossen.«
    »Wieviel Männer haben Sie schön erschossen, Duncan?« fragte ich.
    Diesmal drehte er sich schnell um. »Sehe ich aus wie ein Mörder? Ich habe Pech gehabt, ja, deshalb bin ich auf diesem Drecksding hier gelandet. Aber Mord?«
    »Und wieviel Jahre haben Sie gesessen? Fünf? Zwanzig?«
    »Ich haue dir gleich eine in die Schnauze! Ich habe eine Flasche zuviel getrunken und habe mein Schiff auf eine Klippe gesetzt, das ist alles. Aber das ist auch das Ende für einen Captain.«
    »Okay«, nickte ich, »dann drücken Sie mal Ihren Sirenenknopf! Los! Lassen Sie die Meute los!«
    Er machte überhaupt nichts. Nach ein paar Sekunden sackte er richtiggehend zusammen.
    »Captain Duncan!« sagte ich laut.
    Er hob den Kopf. »Warum sind Sie nicht gekommen, bevor heute mittag Ihr Kollege an Bord kam? Ich weiß doch, wie mir das ausgelegt wird! Ich bin der Captain, ich habe ihn gefesselt mitgenommen, ich habe ihn in das Boot legen lassen…«
    »Wie sind seine Chancen?«
    »Die Flut treibt ihn an den Strand. Wenn er bald gefunden wird, passiert ihm nichts.«
    »Gut, Captain. Sorgen wir dafür, daß er rechtzeitig gefunden wird. Seien Sie kein Feigling, sondern ein Captain. Ich kann Ihnen nicht garantieren, daß Sie als Hauptzeuge ganz frei ausgehen, aber ich kann Ihnen versprechen, daß wir unseren ganzen Einfluß geltend machen, daß Sie die heutige Nacht nicht bereuen werden!«
    Sekundenlang stand er still und regungslos hinter seinem Steuerruder. Und dann handelte er blitzschnell.
    Er riß einen Telefonhörer aus einer Halterung.
    Aus, dachte ich, verspielt.
    »Joe«, rief er in das Telefon, »los, Notruf an die Küsten wache: ›Meuterei an Bord! Erbitte Hilfe!‹«
    Undeutlich hörte ich eine Stimme aus dem Bordtelefon, eine erregte Stimme.
    »Verdammt, das ist ein Befehl! Du sollst den Notruf durchgeben! Wenn du ihn nicht durchgibst, schießt uns die Nayy in spätestens einer Stunde zusammen! Gib den Notruf durch!«
    Zu mir gewandt, sagte er: »Ich laufe auf dem bisherigen Kurs weiter, bis die Coast Guard bei uns ist, sonst wird vorher noch die Meute aufmerksam!«
    »Okay, Captain!« sagte ich.
    ***
    Phil starrte mich an, als sei ich ein Gespenst. Sehr fein sah ich ja in meinem Gummianzug nicht aus. Gelegenheit zum Umziehen hatte es in den letzten zwei Stunden noch nicht gegeben. Und selbst wenn ich tausend Gelegenheiten gehabt hätte — auch die Zeit hatte gefehlt.
    Zuerst hatte die Küstenwache die verblüfften Besatzungsmitglieder von Bord der »Flying Bird« geholt. Alle, bis auf einen, der unter Aufsicht der Küstenwache weiter seinen Dienst versehen mußte. Der Funker saß nach wie vor in seiner Kabine, um notfalls Jackson mit fingierten Sprüchen zu täuschen.
    Les Bedell war inzwischen gefunden und von einem Rettungsflugzeug aus der Gravesand Bay gefischt worden.
    Nicht nur der Captain hatte mir allerhand erzählt, sondern auch der gefährlichste der Gangster, Al Mario. Als er gemerkt hatte, daß das Spiel für ihn aus war, hatte er wütend ausgepackt.
    »Alles ganz schön und gut«, nickte Phil, »aber da ist noch etwas. Gestern abend, als du schon nicht mehr zu erreichen warst, wurde die Frau des Hubschrauberpiloten Bellworth entführt. Wir haben keine Ahnung, wo sich Mrs. Bellworth befinden könnte. Ein Unbekannter, vermutlich war es Jackson selbst, hat lediglich Bellworth mitgeteilt, daß Mrs. Bellworth es büßen müsse, wenn der Plan mißglücke.«
    »Wir erledigen das, Phil«, versprach ich.
    ***
    Kurz hinter Pelham Manor führt eine schmale Straße nach rechts in einen kleinen Wald. Wenn der Gangster Al Mario mich nicht belogen hatte, mußte
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