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Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder

Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder

Titel: Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder
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Millionen.«
    »Daran hat sich nichts geändert.«
    »Sie bekommen das Geld!«
    »Rufen Sie jetzt Manziola an!«
    Ich hörte, wie Merlin sich erhob und an das Telefon trat. Er wählte eine Nummer.
    »Anthony Merlin«, sagte er. »Verbinden Sie mich bitte mit Mr. Manziola.« Einige Sekunden verstrichen. »Hallo, mein Lieber!« rief Merlin dann mit betonter Freundlichkeit. »Ich hoffe, Sie haben den — äh — ärgerlichen Verlust inzwischen verwunden. Selbstverständlich bin ich gern bereit, meinen Anteil an der Wiedergutmachung zu tragen. Wir werden uns gelegentlich darüber unterhalten. Ich bin sicher, daß wir einen für beide Teile befriedigenden Modus finden werden. Der Auftrag, den ich Ihnen erteilte, hat sich erledigt. Ja, Sie können alles abblasen. Das ist definitiv. — Bitte? — Ja, ich kann Sie morgen in dieser Angelegenheit aufsuchen. — Einverstanden, ich erwarte Ihren Anruf mit der genauen Terminangabe.«
    Ein leises Klicken ertönte. Merlin hatte aufgelegt. »Zufrieden?« fragte er.
    »Einfach perfekt«, lobte Stokeley. »Ich würde Sie jetzt gern etwas fragen.«
    »Nämlich?«
    »Warum haben Sie es getan?«'
    »Was getan?« knurrte Anthony Merlin gereizt. Seiner Stimme war anzumerken, daß er genau wußte, worauf sein Gesprächspartner hinauswollte.
    »Na, die Frauenmorde«, sagte Stokeley. »Ich begreife das Ganze nicht so recht. Es geht einfach nicht in meinen Kopf hinein. Sie kannten die Puppen doch nicht mal! Und doch haben Sie sie ins Jenseits befördert, eine nach der anderen.«
    »Das war nicht meine Schuld, Stokeley.«
    »Sondern?«
    »Das fragen Sie noch? Sie haben diese Frauen auf dem Gewissen, mein Lieber.«
    ***
    »Jetzt schlägt’s dreizehn«, sagte Stokeley. »Meinen Sie das im Ernst?«
    »Ich habe nur einmal in meinem Leben geliebt«, erklärte Anthony Merlin. »Das Objekt meiner Liebe war und ist Fay. Man warnte mich davor, sie zu heiraten. Man sagte mir, daß das nicht gut gehen könnte, weil die Ehe nicht standesgemäß sei und wir aus zwei verschiedenen Welten kämen. Ich ignorierte die Warnungen. Ich fand sie kindisch und überholt. Aber die Warner behielten recht. Fay stammt aus der Gosse. Diese Herkunft hat sie nie losgelassen.«
    »Sie ticken ja nicht richtig!«
    »Mir ist es ziemlich egal, was Sie über mich denken. Was gelten Ihnen schon Gefühle?«
    »Sie haben’s nötig, von Gefühlen zu reden! Wo waren die denn, als Sie anfingen, mit der verdammten Kralle loszulegen?«
    »Das verstehen Sie nicht. Als ich eines Tages erkannte, daß Fay mich mit Ihnen betrügt, verlor ich fast den Verstand. Es war der größte Schock meines Lebens. Ich schwor mir, Sie zu töten, aber dann gab ich den Plan wieder auf. Mir dämmerte, daß Ihr Tod auf mich zurückfallen würde, denn jeder in Ihrer Gegend wußte ja, daß Sie mit Fay befreundet waren. Im gleichen Maße war bekannt, wie sehr ich Fay liebte.«
    »Was hat das mit der Kralle zu tun?«
    »Ich hätte ebensogut ein Messer nehmen können oder eine Pistole, aber ich fand in meinem Gewächshaus zufällig ein Paket mit Unkrautjätern und entschloß mich, sie zu den Werkzeugen meiner Rache zu machen. Die Frauen, die ich damit töten wollte, waren in meinen Augen auch Unkraut — Unkraut des Lebens.«
    »Das haut mich um«, murmelte Stokeley. »Sie haben sich sogar etwas dabei gedacht! Na, wenn das nichts ist!«
    »Sie werden mich vielleicht fragen, warum ich mich nicht einfach von Fay befreite. Ich bin Millionär. Ich hätte hundert andere, ähnlich schöne Frauen haben können. Aber ich wollte immer nur Fay. Es ist, als sei ich ihr hörig.«
    »Ich fange an, zu verstehen. Fay betrog Sie, aber-Sie hatten nicht die Kraft, sich von ihr zu lösen. Um Ihren Gefühlsstau loszuwerden, ermordeten Sie immer wieder Frauen, die Fay ähnlich waren — leichtsinnige jungverheiratete Dinger, die in schmutzigen Vororten groß geworden waren.«
    »Ja«, sagte Merlin dumpf. »Es war jedesmal wie eine Befreiung für mich. Aber das Gefühl hielt nicht lange an. Fay fuhr fort, mich zu betrügen — und so mußte ich zwangsweise wieder morden.«
    »Sie sind ein Fall für den Psychiater.«
    »Das sind wir alle.«
    »Schon möglich, aber im Gegensatz zu Ihnen, fühle ich mich ganz wohl dabei. Es war Ihr Pech, daß Fay Sie durchschaute. Als ich wußte, daß Sie der gesuchte Krallenmörder sind, nutzte ich meine große Chance. Es war kein Problem, Fay für den Plan zu gewinnen. Ich flunkerte ihr vor, keinen anderen Wunsch zu haben, als mit ihr und einem Haufen
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