Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder

Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder

Titel: Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder
Autoren:
Vom Netzwerk:
seinen Berufskittel in dem Stahlspind zurückgelassen. Ich streifte die Socken und die Hose ab, zog Browns Hose über und schlüpfte dann mit den nackten Füßen in die Schuhe. Dann warf ich den Berufsmantel über, der mein total verschmutzes und zerrissenes Oberhemd bedeckte.
    »Sie müssen sich waschen«, erklärte der Mann, der glücklicherweise keine neugierigen Fragen stellte. Er öffnete eine Tür. »Hier finden Sie alles, was Sie brauchen.«
    Es wurde eine Katzenwäsche, aber danach fühlte ich mich wesentlich wohler.
    »Wie komme ich zum Shadrack?« fragte ich ihn.
    »Die Kneipe liegt gleich links um die Ecke«, sagte er.
    »Wie heißt der Wirt?« wollte ich wissen.
    »Brofazi«, sagte der Mann. »Er ist ein Gauner. Unsere Leute meiden das Lokal.«
    Wenige Minuten später hatte ich die Kneipe erreicht. Sie war verschlossen. Ich betrat das Haus und klingelte an Brofazis Wohnungstür. Niemand öffnete. Ich kehrte zur Straße zurück. Vor der Kneipe spielte ein etwa neunjähriges Mädchen.
    »Kennst du den Onkel Brofazi?« fragte ich sie.
    Das Mädchen musterte mich sehr ernst aus großen braunen Augen. »Ja, aber er ist nicht mein Onkel.«
    »Ist er vorhin weggefahren?« wollte ich wissen.
    »Ja, Sir. Vor fünf Minuten. Mit seinen Freunden.«
    »Kannst du mir sagen, wie seine Freunde heißen?«
    »Nein, Sir, aber Mama hat mir verboten, von ihnen Geschenke anzunehmen.«
    »Du hast eine sehr kluge Mama«, sagte ich und betrat erneut das Haus. Die Kellertür war unverschlossen. Ich knipste das Licht an und ging die Treppe hinab. Hinter mir entstand ein Geräusch. Ein bullig wirkender Mann tauchte auf. Er trug ein paar Bretter unterm Arm und musterte mich mißtrauisch.
    »Was, zum Teufel, treiben Sie hier unten?« fragte er mich.
    »Ich suche den Zugang zu Brofazis Keller«, antwortete ich.
    »Das Lokal hat seine eigenen Kellerräume«, informierte er mich. »Man kann sie nür von der Kneipe aus erreichen.«
    »Vielen Dank«, sagte ich und eilte an ihm vorbei nach oben. Wenige Minuten später stand ich im Hof. Hinter den Flaschenkisten mit dem Leergut entdeckte ich ein paar vergitterte Kellerfenster. Ich rüttelte an den Eisenstäben. Sie gaben keinen Millimeter nach.
    Die zum Hof weisenden Fenster der Kneipe waren von innen schwarz gestrichen. Sie gehörten zu den Toiletten und den Lagerräumen. Auch sie waren vergittert.
    Eines der Toilettenfenster hatte in seinem oberen Drittel einen Ventilator. Als Halterung diente ein solides Brett. Ich setzte mir ein paar der leeren Kisten zurecht und stieg darauf. Dann leerte ich eine kleine Kiste und schlug mit ihr die Ventilatorhalterung ein. Ich verursachte dabei eine Menge Krach, aber niemand kümmerte sich darum. Das entstandene Loch war gerade groß genug, um hindurchzukriechen. Es war kein einfacher Job, denn der Raum zwischen der Oberkante des Fensters und den oberen Gitterspitzen war nur sehr schmal.
    Endlich stand ich in der Toilette. Von dort waren es nur ein paar Schritte zur Kellertür. Ich stolperte beinahe, so eilig hatte ich es, hinunterzukommen und Fay zu befreien.
    Ich legte den Riegel zurück und drehte den Schlüssel herum, dann öffnete ich die Tür.
    Meine Schultern sackten enttäuscht nach unten, und meine Gesichtszüge fielen enttäuscht auseinander.
    Fay Merlin war verschwunden!
    ***
    Der Rauch hing noch immer unter der Decke, aber er war dünn und sehr durchsichtig geworden.
    Ich starrte auf das Loch im Boden. War Fay mir gefolgt?
    Nein, das hielt ich für wenig wahrscheinlich.
    »Überrascht, G-man?« fragte mich eine spöttische männliche Stimme. '
    Ich wirbelte auf den Absätzen herum und starrte in die Mündung eines Revolvers. Brofazi grinste mir höhnisch ins Gesicht. Ich merkte, wie mir die plötzliche Enttäuschung ein Gefühl der Übelkeit verursachte.
    Nach all den Anstrengungen, nach dem kurzen Triumph über das Erreichte, nun dies!
    »Wo ist sie?« fragte ich ihn.
    »Wir haben sie weggebracht«, sagte er. »Sie haben uns dankenswerterweise gezeigt, daß der Keller nicht so ausbruchsicher ist, wie wir immer glaubten.«
    »Wo sind die anderen?«
    »Unterwegs«, meinte Brofazi. »Sie versuchen, ein bißchen Geld zu kassieren.«
    Ich schluckte. Mein Mund war trocken. »Was würden Sie sagen, wenn in ein paar Minuten die Polizei hier eintrifft?« fragte ich ihn.
    Er grinste. »Auf diesen Bluff fall’ ich nicht ’rein, Mister. Als wir Fay ’rausholen wollten, waren Sie verschwunden. Wir sahen das Loch und glaubten schon, die Waffen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher