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Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder

Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder

Titel: Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder
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umzudrehen.
    Die junge Frau lag reglos am Rand des Bürgersteiges, dicht neben einer schmutzigen Pfütze, mit dem Gesicht nach unten. Das blonde, metallisch leuchtende Haar fiel in einigen Strähnen in das trübe, schlammige Wasser.
    Larry stoppte.
    Er dachte an die Belohnung. Fünftausend Dollar! Der Mann im Trenchcoat war nicht sonderlich schnell. Larry traute es sich zu, ihn einzuholen, aber dann sah er das Blut, das aus einer Kopfwunde der jungen Frau in die schmutzige Lache sickerte.
    Er sah noch etwas. Es wirkte auf ihn fast wie Hohn. Nur drei Schritte von Fay entfernt lag das Tatwerkzeug, eine Stahlkralle! Es war ein Werkzeug, wie es von Kleingärtnern zum Unkraut jäten verwendet wird, klein, handlich und von tödlicher Schärfe, wenn man es als Waffe benutzte.
    Diese Dinger gab es in jedem Warenhaus zu kaufen.
    Es bewies, daß der Krallenmörder wieder am Werk gewesen war.
    Das war seine, Larrys, Chance! Wenn er jetzt losrannte, konnte er den Mörder fassen! Fünftausend Bucks waren kein Kükenfutter, sie bedeuteten einen neuen Beginn.
    Trotzdem pfiff Larry in diesem Augenblick auf alles, was ihn eben noch gereizt hatte. Es war wichtiger, sich um Fay zu kümmern. Vielleicht war sie noch zu retten.
    Der Mörder hatte keine Zeit gefunden, so gründlich wie sonst zu arbeiten. Larrys herannahende Schritte hatten ihn zur raschen Flucht gezwungen.
    »Fay!« flüsterte er.
    Er wagte es kaum, die junge Frau anzufassen. Was tat man in einem solchen Fall? Stark blutende Unfallopfer drehte man auf die Seite, das hatte er einmal irgendwo gelesen. Er beugte sich zu Fay hinab und zuckte leicht zurück, als er ihre warme, glatte Haut berührte. Der kostbare Brokatmantel war ihr von den Schultern geglitten. Die bloßen Arme waren ebenso vollkommen geformt wie die langen, schlanken Beine. Fay stöhnte leise. Sie lebte also noch!
    Er drehte sie herum. Fay hob die Lider und schrie, als sie ihn sah.
    Larry bekam einen Schreck. Er konnte verstehen, daß sie Angst hatte, aber warum richtete sich diese Furcht gegen ihn? Er wollte ihr doch nur helfen!
    Hinter Larry ertönten Schritte. Er richtete sich auf, das heißt, er versuchte es.
    Er sah etwas auf sich zukommen. In einer Reflexbewegung hob er den Arm, um sich gegen den Angriff abzuschirmen, aber die Reaktion kam zu spät.
    Irgend etwas traf ihn hart am Kopf. Larry brach in die Knie. In seinem Mund war ein salziger Geschmack. Blut, dachte er. Er versuchte auf die Beine zu kommen, aber seine Glieder versagten ihm den Dienst. Er erhielt einen zweiten Schlag und kippte mit dem Oberkörper vornüber. Seine Hände suchten nach einem Halt und spürten die klebrige Feuchtigkeit von Blut. Dann wurde es um ihn herum dunkel. Er verlor das Bewußtsein.
    ***
    Die Stadt atmete auf. Der Krallenmörder war gefaßt. Ein beherzter Mann, ein Stauer, hatte ihn auf dem Heimweg von der Nachtschicht auf frischer Tat ertappt.
    Die Bestie hieß Larry Coster.
    Der Name kehrte in allen Schlagzeilen wieder. Natürlich bestritt der Verhaftete, die einundzwanzig jährige Fay Merlin angegriffen zu haben, aber diese Schutzbehauptung nahm kein Mensch ernst.
    Coster bestritt allerdings nicht, Fay Merlin gefolgt zu sein. An seinen Fingern hatte ihr Blut geklebt — und er war genau der Typ, dem man eine solche Tat zutraute, ein vorbestrafter zweitrangiger Barpianist, der nur noch gelegentlich Engagements bekam, weil er immer wieder kokste und dann für Wochen nicht ansprechbar war.
    »Du hast Dusel«, meinte mein Freund und Kollege Phil Decker. »Kaum hat man dir den Fall des Krallenmörders übertragen, kannst du die Akte schon wieder schließen.«
    John D. High, mein Chef, äußerte sich nicht ganz so optimistisch. »Es gibt ein paar Dinge, die mir daran nicht gefallen«, sagte er.
    Ich nickte und sprach aus, weshalb es mir ähnlich erging. »Coster wohnt nur zwei Häuserblocks vom Tatort entfernt. Ihm mußte klar sein, daß die Polizei nach einem Mord die Umgebung nach Vorbestraften durchkämmen würde. Warum hätte er sich der Gefahr aussetzen sollen, in diesem Zusammenhang verdächtigt zu werden?«
    »Das FBI übernahm den Fall, weil der Krallenmörder, ehe er in New York aktiv wurde, zweimal in Philadelphia zuschlug«, sagte Mr. High. »Coster hatte zur fraglichen Zeit ein Engagement in dieser Stadt. Das spricht ebenso gegen ihn wie seine Rauschgiftsucht…«
    »Stimmt«, sagte ich, »aber in seiner Vorstrafenakte gibt es keine Gewaltverbrechen.«
    »Unterhalten Sie sich mit ihm«, riet mir Mr. High und
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